Motorsport „Es gibt dort nur Einsamkeit“ – der Klausener Dennis Zenz bei der Rallye Dakar

Riad/Klausen · Was den Mann aus dem Kreis Bernkastel-Wittlich in der zweiten Woche erwartet.

  Auch die nächsten Etappen der Rallye Dakar werden für den Klausener Dennis Zenz speziell.

Auch die nächsten Etappen der Rallye Dakar werden für den Klausener Dennis Zenz speziell.

Foto: Red Bull Contentpool

Chaotische Witterungsverhältnisse mit Starkregen und Überschwemmungen, deretwegen sogar eine Etappe abgebrochen werden musste, haben die erste Woche der 45. Auflage der Rallye Dakar quer durch Saudi-Arabien bestimmt. Auch der gebürtige Klausener Dennis Zenz kam in den Wirren der ersten sieben Etappen nicht ungeschoren davon. Als Navigator des Can-Am T3 hat der 32-Jährige mit seinem Piloten Seth Quintero (USA/20) aber immer noch Chancen auf eine Top-Platzierung im Endklassement. In der saudischen Hauptstadt Riad steht am heutigen Montag der einzige Ruhetag der bedeutendsten Langstrecken- und Wüstenrallye der Welt auf dem Programm.

15 statt wie bisher zwölf gezeitete Teilstücke über mehrere Hundert Kilometer, dazu gekürzte Verbindungsetappen und vor allem im zweiten Abschnitt schwieriger zu navigierende Streckenabschnitte: Die diesjährige Ausgabe der aufgrund ihrer wechselnden Schauplätze in Zentralafrika, Südamerika und im Nahen Osten nicht unumstrittenen Wüstenrallye verlangt den Teilnehmern auf zwei und vier Rädern alles ab. Auf der durch den Regen verkürzten dritten Etappe hatten Quintero/Zenz in der T3-Wertung im Can-Am-Prototypen zwischenzeitlich die Führung übernommen. Im vergangenen Jahr hatten die beiden elf von zwölf Tagesbestzeiten gesetzt. Gestern überquerten sie als Gesamtdritte ihrer T3-Kategorie den Zielstrich. Die nackten Zahlen des Sonntags verdeutlichen die Distanzen, die an einem einzigen Tag absolviert werden müssen: Zu den 346 Kilometern Wertungsprüfung kam noch einmal eine 476 Kilometer lange Verbindungsetappe hinzu. Gesamtdistanz gestern also 822 Kilometer. Fazit: „Die Plätze werden ab Dienstag vergeben“, ist sich Zenz sicher.

Es müsse nicht immer von Vorteil sein, wenn man einen Tagesabschnitt gewonnen habe, erklärte der Mann aus dem Kreis Bernkastel-Wittlich. „Als Vortagessieger muss man am nächsten Tag als Erster auf die Strecke gehen und nicht nur die Pace machen, sondern auch navigieren. Da kann man sich an keinen Spuren der Konkurrenz orientieren. Für die Verfolger wird es so einfacher.“

Das deutsch-amerikanische Duo des Red-Bull-Juniorteams ist in diesem Jahr zum dritten Mal gemeinsam unterwegs. Zum ersten Mal mit dem kanadischen Experten Can-Am und einem von diesem entwickelten Auto als Juniorpartner. „In der zweiten Woche werden wir zwar kürzere, aber auch anspruchsvollere Wertungsprüfungen haben als vorher“, erklärt Zenz: „200 Kilometer am Tag hört sich auf den ersten Blick nicht nach sehr viel an. Aber es werden sehr viele Dünen zu überwinden sein. Und das im absoluten Höchsttempo.“ Die Rub al-Chali, die ab Dienstag zu durchqueren ist, sei „die größte Sandwüste der Erde und fast menschenleer“. Rallyedirektor David Castera, bei der Planung für den Streckenverlauf mitverantwortlich, schilderte die Bedingungen eindrucksvoll: „Es gibt dort nichts. Wir haben keine Menschen, keine Tiere, keine Fußspuren gesehen. Nur Einsamkeit.“

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