Interview Es ist angerichtet: Ex-Eintracht-Trierer Robin Koch heiß auf EM-Start

Trier · Fußball: Regionalliga, zweite Liga, Bundesliga – und jetzt U-21-EM. Es läuft bei Robin Koch, dessen Karriere einst bei Eintracht Trier Fahrt aufnahm. Im TV-Interview spricht der Freiburg-Profi über seine Rolle im Nationalteam, die EM-Chancen, Wechselgerüchte und Kumpel von der Mosel.

 Robin Koch.

Robin Koch.

Foto: SC Freiburg

Mit dem Spiel gegen Dänemark startet die deutsche U-21-Fußball-Nationalmannschaft am Montag (21 Uhr) in Udine in die EM.

Herr Koch, vor knapp drei Jahren haben Sie noch in der Regionalliga Südwest gespielt – jetzt treten Sie für Deutschland bei der U-21-Europameisterschaft an. Welchen Stellenwert hat das Turnier für Sie?

Koch: Es ist etwas ganz Besonderes, hier dabei zu sein und so ein Turnier spielen zu dürfen. Es wird ein ganz tolles Ereignis.

Im Frühjahr mussten Sie in der Bundesliga rund sechs Wochen wegen eines Innenbandrisses im Knie pausieren. Wie sehr haben Sie um die Nominierung für die EM gebangt?

Koch: Schon sehr, zumal vorausgesagt wurde, dass ich viel länger ausfallen werde. Zu 50 Prozent hatte ich die EM schon abgeschrieben. Ich habe jeden Tag in der Reha Gas gegeben und kam dann doch relativ schnell zurück. Umso glücklicher bin ich, dass es mit der EM noch geklappt hat. Und ganz wichtig: Mit dem Knie ist alles in Ordnung.

Von den Einsätzen in der U 21 her (bislang drei) gehören Sie zu den Unerfahrenen im Kader, vom Alter und von den Bundesliga-Einsätzen für Freiburg (50) her dagegen zu den Erfahrenen. Wie ist Ihre Rolle im Nationalmannschafts-Kader?

Koch: Es ist nicht so wie im Verein, wo richtige Routiniers dabei sind, die das Sagen haben. Bei der U 21 sind ja so gut wie alle im gleichen Alter. Wir kommen untereinander gut klar und sind alle auf einer Ebene. Die Leistungsdichte ist ganz eng beieinander. Jeder hat unterschiedliche Qualitäten, und es kommen unterschiedliche Gegner auf uns zu. Deshalb wird jeder Spieler wichtig sein.

In Ihren bislang drei U-21-Länderspielen haben Sie mal als Mittelmann einer Dreier-Abwehrkette, mal als rechter Innenverteidiger in einer Viererkette und mal als Sechser im Mittelfeld agiert. War Ihre Flexibilität ein wichtiger Grund für die Nominierung?

Koch: Das weiß ich nicht. Das kann ein Grund gewesen sein. Grundsätzlich bin ich aber Innenverteidiger, so ist das auch in der U-21-Nationalmannschaft. Aber natürlich ist es nicht schlecht, darüber hinaus auch im defensiven Mittelfeld spielen zu können.

In den drei Länderspielen, die Sie absolviert haben, gab es drei Siege. So kann es weitergehen …

Koch: (lacht). Ja, würde ich sagen. So kann es weitergehen. Das stimmt!

Deutschland geht als Titelverteidiger in die EM. Ist das Bürde oder Ansporn?

Koch: Es ist auf jeden Fall Ansporn. So gut wie alle von uns waren ja vor zwei Jahren nicht dabei, als die damalige deutsche U 21 gewonnen hat. Wir sind ein neuer Jahrgang. Aber klar: Wir wollen zunächst die Gruppe gewinnen und uns damit für Olympia qualifizieren. Dann wollen wir gemeinsam den nächsten Schritt gehen.

Einfach wird’s nicht. Der Modus erlaubt keine Ausrutscher. Und in der Vorrunde wird im Drei-Tages-Rhythmus gespielt …

Koch: Mir macht es eigentlich Spaß, wenn man viele Spiele innerhalb einer kurzen Zeit hat. Sicher: Die Belastung ist eine andere als während der Bundesliga-Saison. Aber wir können das gut verkraften und mit dem Rhythmus zurechtkommen.

Dänemark, Serbien, Österreich. Wie schwer ist die Vorrundengruppe?

Koch: Die Gruppe ist sehr gut besetzt. Im serbischen Kader stehen Spieler, die auch schon in der A-Nationalmannschaft gespielt haben. Es wird kein leichtes Programm. Aber wir haben genügend Qualität in der Mannschaft, um dagegenzuhalten und in der Gruppe zu bestehen.

Wie sehr unterstützt Sie Ihr Vater Harry Koch mit Blick auf die EM?

Koch: Ich war vor dem Turnier noch ein paar Tage zu Hause bei meinen Eltern, um abzuschalten. Es war eine lange Saison. Wir haben weniger über Fußball gesprochen. Aber wenn ich Tipps brauche, dann hole ich sie mir auch.

Gibt’s  vor dem Turnier Motivationsspritzen von ehemaligen Weggefährten bei Eintracht Trier?

Koch: Nach der Nominierung haben mir ein paar Jungs geschrieben und mir Erfolg gewünscht – etwa Christoph Anton oder Robin Garnier. Der Kontakt ist immer wieder mal da. Es freut mich, von den Jungs zu hören.  Und mit Gjergj Prebreza und Moritz Jost, mit denen ich in der Eintracht-Jugend zusammengespielt habe, bin ich ohnehin eng befreundet.

Auch die  Eintracht-Fans haben Sie noch auf dem Schirm. Aktuell verfolgen sie mit Spannung Meldungen aus England und Spanien, nach denen Sie ein Kandidat bei den Tottenham Hotspur und dem FC Valencia seien. Ein millionenschwerer internationaler Wechsel würde im Zuge eines Solidaritätsmechanismus des Weltverbands Fifa auch Geld in die Eintracht-Kassen spülen. Können Sie den SVE-Anhängern Hoffnung machen?

Koch: Darüber mache ich mir momentan wenig Gedanken. Mein Fokus liegt auf dem Turnier. Ich konzentriere mich auf die Nationalmannschaft. Ich habe noch Vertrag beim SC Freiburg.

Das Interview führte Mirko Blahak.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort