Flag Football Der Trierer Christoph Etringer: Vom Korbjäger zum Flaggenjäger

Trier · Das Interesse am American Football in Deutschland wächst – das soll auch der kontaktarmen Variante Flag Football helfen. In Trier wird an größerer Bekanntheit gearbeitet. Ein Ex-Basketballer strebt dabei in die Nationalmannschaft.

 Christoph Etringer in Aktion. Vieles ist im Flag Football vergleichbar mit dem klassischen American Football – die Variante ist aber bei weitem nicht so körperbetont. Taktik ist ein wichtiger Aspekt. Im Bild unten werden den Akteuren eines Nationalmannschafts-Camps (mit Etringer, links)  Vorgaben vermittelt.

Christoph Etringer in Aktion. Vieles ist im Flag Football vergleichbar mit dem klassischen American Football – die Variante ist aber bei weitem nicht so körperbetont. Taktik ist ein wichtiger Aspekt. Im Bild unten werden den Akteuren eines Nationalmannschafts-Camps (mit Etringer, links)  Vorgaben vermittelt.

Foto: Andreas Gebek

Christoph Etringer aus Trier ist ein gestandener junger Mann. 27 Jahre alt, 1,98 Meter groß, knapp 100 Kilo schwer. Sportfans in der Region kennen den Namen aus dem Basketball. Etringer spielte einst für die damalige TBB Trier in der U-19-Bundesliga.

Eine Karriere im Basketball hat Etringer nicht weiter verfolgt. Aus gesundheitlichen Gründen. Und aus beruflichen Gründen – aktuell ist er dualer Master-Student bei Aldi Süd. Aber Sport ist weiterhin ein wichtiger Teil seines Lebens.

2016 kam er über einen Freund im Trierer Unisport erstmals mit Flag Football in Berührung – eine weniger körperbetonte Variante des American Football (siehe Hintergrund rechts). Etringer schaut mit Freunden gerne Spiele der amerikanischen NFL. Trotz seiner Statur wollte er sich aber nie im klassischen American Football mit seinen zahlreichen Tackles und der damit verbundenen Verletzungsgefahr ausprobieren. Beim Flag Football war Etringer dagegen direkt Feuer und Flamme. Und er entwickelte Ehrgeiz. Deshalb bewarb sich der Trierer für ein Auswahltraining zur Bildung der deutschen Herren-Flag-Football-Nationalmannschaft, die Anfang Dezember die Weltmeisterschaft in Israel bestreitet.

Dafür notwendig waren eine gewisse Vorerfahrung im Flag Football und gewisse körperliche Voraussetzungen. Beides brachte Etringer mit, der in der Offensive als Wide Receiver (übersetzt: Passempfänger) spielt. „Ich hatte großen Respekt vor dem Schritt, aber unser Flag-Football-Trainer in Trier, Paul Galle, sagte, ich könne mir das zutrauen“, erinnert sich Etringer, der bei Turnieren mit den Trierer Flag-Footballern immer wieder überzeugt hatte.

Flag Football: Christoph Etringer (Trier) - vom Korb- zum Flaggenjäger
Foto: Andreas Gebek

Nach einem Probetraining für das Nationalteam wurde der Trierer zum folgenden Trainingscamp eingeladen. In Kelkheim im Taunus standen zwei intensive Tage mit insgesamt vier Trainingseinheiten an.  Etringer: „Das war alles sehr professionell aufgezogen. Für jeden Team-Bereich gab es Trainer, dazu eine Betreuung durch Physiotherapeuten und Ärzte. Die Trainingsinhalte wurden mit Videokameras zur späteren Aufbereitung aufgenommen.“

Das Feedback der Coaches sei gut und hilfreich gewesen – etwa in Fragen, wie und wo er sein Spiel taktisch verbessern könne, berichtet Etringer. Die Rückmeldung seiner Achillessehnen war dagegen weniger erfreulich. Die hohe Belastung im Camp führte zu Entzündungen, sie kosteten Etringer die aktive Teilnahme am zweiten Trainingscamp, zu dem er für ein Team von 25 Spielern wieder eingeladen war. Aus der Traum vom Nationalteam, von der WM-Teilnahme. Zumindest vorerst.

Etringer will dran bleiben, sich weiter ins Gedächtnis der Trainer rufen und bei nächster Gelegenheit wieder vorspielen. Flag Football wird 2022 erstmals Disziplin bei den World Games in den USA sein. Ein Fernziel, für das es sich zu kämpfen lohnt.

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