Nürburgring (Fotos) Strongmanrun: Über 19 Hindernisse musst du gehen

Nürburgring · Beim Strongmanrun auf dem Nürburgring stehen ein 67-Jähriger und ein Mann aus Südafrika im Fokus.

 Die Schlammpassage als drittes Hindernis sah zunächst gar nicht tückisch aus, verschlang aber etliche Schuhe.

Die Schlammpassage als drittes Hindernis sah zunächst gar nicht tückisch aus, verschlang aber etliche Schuhe.

Foto: Holger Teusch

Manch einer nahm es ganz locker: Die Startnummer in Form einer übergroßen Lutschpastillen-Packung des Namenssponsors auf der Brust standen Teilnehmer am Samstagmittag vor dem Start des Fisherman‘s Friend Strongmanrun am Imbissstand auf dem Nürburgring Schlange. Fritten rot-weiß haben jede Menge Kalorien. Die konnten auf den gut 24 Lauf-Kilometern durch die Eifel verbrannt werden – wenn sie es schwer verdaulich und fettig denn noch rechtzeitig ins Blut schafften.

Vieles ist beim größten deutschen Hindernislauf anders als bei normalen Ausdauersport-Veranstaltungen. „Ein Fest“, nennt die 52-jährige Elke Berhard aus Minderlittgen (Kreis Bernkastel-Wittlich) den Extremlauf. Überall Musik und gut gelaunte Leute im normalen Laufdress, aber auch fantasievoll verkleidet. Da läuft der zottlige Steinzeitmensch mit Actionkamera statt Keule neben den unvermeidlichen Super-, Spider- und Bad(wo)men, Frauen (und Männern) in bunten Baströckchen und einem Fuchsrudel mit (gestohlenen?) Gänsen.

Ganz spontan zu einer Startnummer kam Marc Prins. Wenige Stunden vor dem Start steckte ihm Jörg Brang aus Jünkerath eine zu. „Da konnte ich nicht Nein sagen“, erzählt der 45-Jährige aus Dahlem. „Ich bin einfach ins Blaue hinein gestartet. Ich konnte nicht abschätzen, wie sich die Hindernisse auswirken. Also bin ich vorsichtig angegangen“, erklärt der Gewinner des Trierer X-Duathlons 2011. Das zahlte sich aus: Nach gut zwölf Kilometern war nur der 20 Jahre jüngere Robin Siegel (Neckars­ulm) 52 Sekunden schneller. Zweiter Erfolg für die Region Trier über eine, mit 19 Hindernissen gespickte Strongmanrun-Runde: Das Team der LG Langsur mit Stephan König, Thomas Feld und Marcus Karl gewann die Teamwertung. „Es hat wieder riesigen Spaß gemacht. Leider war die große Wasserrutsche nicht mehr da, aber dafür ein paar andere Wasserhindernisse mit einem großen Wasserfall auf Überseecontainern“, erzählt Karl, der an bisher elf Strongmanrun – acht davon am Nürburgring – teilgenommen hat.

Premiere war das Hindernisrennen dagegen für Martin Kasel und Hermann Winter. „Die Stimmung, das Feuerwerk und die Hilfsbereitschaft untereinander sind einfach nur toll und die Hindernisse echt klasse. Es war eine tolle Erfahrung“, sagt der 22-Jährige aus Trier. Blut geleckt hat auch der 45 Jahre ältere Hermann Winter.  Im vergangenen Jahr schaute er zu, als Sohn Mike mitlief und sagte sich, dass er das auch machen wolle. „Ich war sehr überrascht, wie gut es ging. Manche Hindernisse kamen mir entgegen“, erzählt der 67-Jährige aus Wittlich, der bei den Über-65-Jährigen den vierten Platz über eine Strongmanrun-Runde belegte. „Das Laufen durch die Reifen machte ich, ohne dass ich mich dabei festhalten musste.“ Er habe viele gesehen, die Probleme mit der Balance hatten.

Das Vater-Sohn-Gespann, Hermann und Mike Winter, hat sich bereits zum Strongmanrun Holland angemeldet. Wie international die Strongmanrun-Serie ist, zeigt auch, dass der schnellste Mann über zwei Runden am Nürburgring diesmal mit Armin Botha aus Südafrika kam. Er distanzierte den rheinland-pfälzischen Polizisten Thomas Wittwer als Zweitplatzierten um knapp fünf Minuten.

Ergebnisse:

Circa 12 km, 19 Hindernisse:

Frauen: 1. Joanna Fries (Run Squad CGN) 1:12:16 Stunden, 2. Sarah Keller (Turbos) 1:16:30, 3. Susanne Widera (Dynamite Botzdorf) 1:22:40, 8. Gina Breuer (Trier/Ormont) 1:29:09

Männer: 1. Robin Siegel (getting Tough Team) 57:07 Minuten, 2. Marc Prins (Team Sport Brang/M45) 57:59, 3. Pascal Weiner (Remscheid) 1:02:52, 11. Stephan König 1:08:15, 12. Thomas Feld 1:08:17, 13. Marcus Karl 1:08:29. - Team: 1. LG Langsur.

Zirka 24 Kilometer, 38 Hindernisse:

Frauen: 1. Susanne Kraus (Kassel) 2:14:15 Stunden, 2. Sarah Kraft 2:27:27, 3. Bianca Hartmann 2:42:59.

 Beim Strongmanrun auf dem Nürburgring bleibt kein Teilnehmer trocken.

Beim Strongmanrun auf dem Nürburgring bleibt kein Teilnehmer trocken.

Foto: Holger Teusch
 Die Herausforderung bewältigen wollen alle, gegenseitige Hilfe ist trotzdem selbstverständlich.

Die Herausforderung bewältigen wollen alle, gegenseitige Hilfe ist trotzdem selbstverständlich.

Foto: Holger Teusch

Männer: 1. Armin Botha (Südafrika) 1:54:38 Stunden, 2. Thomas Wittwer 1:59:18, 3. Ralf Ulmer 2:00:15.

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