Fußball-Rheinlandpokal Eintracht Trier gastiert in Speicher: Ein Spiel mit Seltenheitswert
Speicher/Trier · Corona zum Trotz – der SV Speicher empfängt am Sonntag Eintracht Trier zum „Spiel des Jahres“. Unter mehreren Gesichtspunkten ist es eine besondere Partie.
Nicht wenige haben sich die Augen gerieben: Eintracht Trier muss schon in der ersten Runde des Fußball-Rheinlandpokals ran. Das hat es schon ewig nicht mehr gegeben. Doch diesmal wollte es das Los so, dass der SVE keinen Freifahrtschein zu Beginn erhält.
Der Oberligist gastiert am Sonntag zum Auftakt beim Bezirksliga-Aufsteiger SV Speicher. Für die Südeifeler ist es das „Spiel des Jahres“ – so kündigt der Club die Begegnung um 14.30 Uhr auf dem heimischen Kunstrasenplatz an.„Es ist ein besonderes Spiel für uns. Mit einer Ausnahme ist es für uns alle das erste Duell mit Triers erster Mannschaft“, sagt Speichers Trainer Martin Wagener, der zu den Zweitliga-Zeiten der Eintracht Fan der Moselaner war.
Die Ausnahme – das ist Marcel Selmane. Der 29-Jährige bestritt im Dress des FSV Salmrohr am 12. August 2017 ein Oberliga-Spiel gegen die Eintracht. Endstand vor 2000 Zuschauern: 0:0.
So wird es am Sonntag nicht ausgehen. Für Eintracht-Trainer Josef Cinar wäre alles andere als ein klarer Erfolg eine Enttäuschung: „Für uns gibt es nur eine Richtung. Wir wollen attackieren, früh pressen und versuchen, Speicher zu Fehlern zu zwingen.“ Gleichwohl warnt er davor, den Gegner zu unterschätzen. Der SVS habe Akteure im Kader, die schon höherklassiger gespielt haben. Zudem herrsche Aufstiegseuphorie. Cinar: Wir brauchen eine konzentrierte Leistung.“
Wie will der SV Speicher der offensiven Ausrichtung der Trierer begegnen? Wagener, der den SVE am Mittwoch beim 1:1 im Test gegen Rot-Weiß Koblenz beobachtete, will „nicht alles verraten“. Er weiß: Auf sein Team kommt in puncto Tempo, Spielfreude, Organisation und Kommunikation ein großes Kaliber zu. Wagener, dem verletzungsbedingt Raphael Klotz und Tim Roth nicht zur Verfügung stehen, muss sein Team umpolen: „Normalerweise ist unser Spiel sehr offensiv geprägt. Gegen Trier brauchen wir eine gute defensive Organisation. Wir müssen in den Zweikämpfen da sein.“
Augenzeugen der Partie werden vor Ort 350 Zuschauer sein – mehr lassen die Corona-Beschränkungen nicht zu. Rund 230 Tickets veräußerte der SV Speicher, rund 110 die Eintracht. Hinzu kommen zehn Ordner. Wichtig: Eine Tageskasse wird es nicht geben, alle Karten sind bereits verkauft. „Bei uns in Speicher war der Andrang groß“, berichtet SVS-Geschäftsführer Eugen Redelberger. Im Normalfall hätte die Partie wohl mehr als 1000 Fans angezogen. „Dennoch ist die Vorfreude groß“, sagt Redelberger. Hinter den Organisatoren beim SV Speicher liegt eine arbeitsreiche Zeit. „Um die Hygiene- und Sicherheitsvorgaben umzusetzen, war eine enorme Vorarbeit nötig“, sagt Redelberger. Eine, die auch rund 1000 Euro kostete – unter anderem für die Bereitstellung zusätzlicher Toiletten und Desinfektionsmittelspender.
Für die Fans der Eintracht und des SV Speicher wird es zwei getrennte Eingänge geben. Die Zugangsbereiche haben sogenannte Ein- und Ausgangsspuren. Die Südeifeler sehen sich für Sonntag gerüstet. Redelberger: „Wir fühlen uns gut vorbereitet.“