Regionaler Handball Gerrit Peitsch bei der HSG Hunsrück: Ein Konzepttrainer für die Kleinen

Kleinich · Die Spielgemeinschaft geht neue Wege. Sie hat mit dem Saarländer für den Kinder-Bereich einen hauptamtlichen Trainer verpflichtet – eine bislang im hiesigen Handball ungewöhnliche Maßnahme. Was sich die Beteiligten davon versprechen.

 Gerrit Peitsch hat bei der HSG Hunsrück die Aufgabe eines hauptamtlichen Trainers im Kinder-Bereich übernommen.

Gerrit Peitsch hat bei der HSG Hunsrück die Aufgabe eines hauptamtlichen Trainers im Kinder-Bereich übernommen.

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Es gab nicht dieses eine ,Aha-Erlebnis‘, sondern die Entscheidung ist das Ergebnis eines längerfristigen Analyse-Prozesses. Die HSG Hunsrück ist zwar mit ihren beteiligten Vereinen breit aufgestellt, doch als Handball-Verein in einer sehr ländlich geprägten Region stößt die Spielgemeinschaft bei der Verpflichtung externer Spielerinnen und Spieler an Grenzen – und sie verliert gleichzeitig eigene in der Jugend ausgebildete Akteure berufs-, studien- oder ausbildungsbedingt an Clubs in größeren Städten.

Was tun? „Wir haben gar keine andere Chance als auf die hervorragende Ausbildung unserer eigenen Jugend zu setzen. Das ist das Mittel, welches wir selbst in der Hand haben“, sagen Anne Kaiser, Eva Krafft, Arne Tatsch und Eric Albright vom Jugendvorstand der HSG Hunsrück.

Die Rechnung dahinter macht Bernd Everding, gemeinsam mit Ralf Johann sportlich Verantwortlicher bei der JSG/HSG Hunsrück, auf: „Wenn wir zu einem bestimmten Zeitpunkt vier von sechs Spielern verlieren, ist das schlechter, als wenn wir vier von zehn ziehen lassen müssen.“

Heißt also: Mehr Kinder werben. Mehr Kinder ausbilden. Während sich die Hunsrücker im älteren Jugendbereich mit überwiegend B-Lizensierten Trainern, die unter der Koordination von Florin Nicolae in einem durchgängigen Ausbildungs- und Trainingskonzept arbeiten, gut aufgestellt sieht, wollen sie nun im Kinderbereich (Ballschule sowie E- und D-Jugend) nachlegen. Per Stellenanzeige wurde ein lizenzierter Konzepttrainer gesucht – gefunden wurde er in Person von Gerrit Peitsch.

Der 30-Jährige stammt aus Brotdorf im Saarland, für den örtlichen TuS spielt er in der Handball-Saarlandliga. Seinen Job im Einzelhandel bei einem großen Lebensmittel-Discounter wird er fortan nur noch in Teilzeit ausüben, um parallel die Teilzeit-Stelle bei der HSG ausfüllen zu können.

Die Aufgaben des B-Lizenz-Inhabers: Er soll den Trainern Hilfestellungen geben und interne Schulungen organisieren. Darüber hinaus unterstützt er die Ballschulen der HSG Irmenach/Kleinich/Horbruch und der SG Gösenroth/Laufersweiler. „Die Erwartungshaltung an mich ist, nachhaltig etwas zu entwickeln und für klare Strukturen in der Nachwuchsarbeit zu sorgen. Wenn ein E-Jugend-Spieler in die D-Jugend kommt, muss der dortige Trainer wissen, auf welcher Basis er aufbauen kann“, sagt Peitsch, der auch als Schiedsrichter aktiv ist und in dem Job bei der HSG eine erste Chance sieht, sein Hobby zum Beruf zu machen.

Mehr Jugendliche für den Handball zu begeistern – da ist der Kontakt zu Kindergärten und Schulen wichtig. Auch in diesem Bereich soll Peitsch wirken, sagt Everding – etwa im Zuge eines für den 28. und 29. Oktober geplanten Camps.

Wann sich Peitschs Arbeit auszahlen soll? Zeithorizonte seien schwer zu definieren, sagt Everding. „Wahrscheinlich werden wir erst in vier oder fünf Jahren Effekte messen können“, geht er eher von einem Langstreckenlauf als von einem Sprint aus.

Ein hauptamtlicher Trainer im Kinderbereich – das ist bislang nicht an der Tagesordnung. Doch Peitsch ist überzeugt: „Immer mehr Vereine werden das machen müssen, da es immer weniger Ehrenamtliche gibt. Dazu werden sich die Vereine finanziell entsprechend aufstellen müssen.“

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