Jugend-Basketball Gladiators-Nachwuchskoordinator: „Der erste Lockdown war am schlimmsten“

Trier · Im Basketball starten die Nachwuchs-Bundesligen in die neue Saison. Kevin Ney blickt auf die schwierige Corona-Zwangspause zurück und formuliert Erwartungen für die Zukunft.

Die neu formierte NBBL-Mannschaft der Gladiators Trier mit Trainer Kevin Ney.

Die neu formierte NBBL-Mannschaft der Gladiators Trier mit Trainer Kevin Ney.

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An diesem Wochenende starten die Jugend-Bundesligen NBBL und JBBL in die Nach-Corona-Saison. „Endlich“, sagt Kevin Ney, Nachwuchskoordinator der Gladiators Trier und als Trainer verantwortlich für die Regionalligamannschaft und die Nachwuchs-Basketball-Bundesligateams des Vereins.

Ney arbeitet seit sechs Jahren für den Gladiators e.V., der sich laut Satzung der Förderung des Basketballs in Trier verschrieben hat. Ney begann als Assistenz-Trainer der Regionalligamannschaft der Gladiators – zu einem Zeitpunkt, als er noch Student an der Uni Trier war.

Es folgte eine Anstellung als hauptamtlicher Trainer sowie im Rahmen des Ausbildungsfonds des Deutschen Basketball Bunds und der Basketball-Bundesliga eine dreijährige Trainerausbildung. Ney darf sich zertifizierter Nachwuchstrainer nennen.

Er hat seine ersten Trainererfahrungen bei den Basketballfreunden Dillingen und dann als Landestrainer im Saarland gesammelt. Diese Tätigkeiten waren neben seiner beruflichen Ausbildung zum Bankkaufmann ehrenamtlich möglich, bevor sich Ney entschloss „sein Glück und seine Berufung“ im leistungsorientierten Basketball zu suchen.

Nach dem Abschied von Jonas Borschel wurde der 29-jährige Saarländer dann im November 2019 alleiniger sportlicher Leiter des Nachwuchsbereichs der Gladiators.

Kevin Ney ...

... zum Saisonstart der Gladiators-Nachwuchsteams:

„Ich bin froh, dass es endlich wieder richtig losgeht. Zum Glück konnten wir dank eines genauen Hygienekonzeptes seit Februar mit der NBBL trainieren und auch im Sommer in der Summerleague spielen. Das hat die Wartezeit verkürzt.“

... über die lange spielfreie Zeit:

„Die Anfangszeit, der erste Lockdown, war am schlimmsten. Keiner kannte eine solche Situation, und keiner wusste genau, was zu tun ist und wie es weitergeht. Wir haben versucht, uns möglichst oft mit den Jungs online zu treffen und über Corona, Sport, Basketball und Ernährung zu sprechen. Ich hoffe, die Jungs konnten da etwas mitnehmen.“

... über seine Erwartungen für die kommende Saison:

„Eine sportliche Einschätzung fällt schwer. Dadurch, dass die Standorte der anderen Teams in anderen Bundesländern liegen, sind die Trainingsbedingungen ganz unterschiedlich. Dann ist das wirklich schwer einzuschätzen. Ziel ist natürlich, mit allen Teams die Liga zu halten. Wenn wir das nicht schaffen, dann ist das auch nur halb so schlimm, solange jeder Spieler besser wird.“

... zu seiner Zeit als verantwortlicher Leiter des Gladiators-Jugendprogramms:

„Die beiden letzten Jahre sportlich zu beurteilen ist schwierig. Die größte Herausforderung bestand darin, die trainingsfreie Zeit so gut wie möglich zu nutzen. Das sind einfach Umstände, die es vorher noch nie so gab, und wir mussten ständig improvisieren, um Erfahrungswerte zu gewinnen.

Ich denke wir haben das Beste aus der Zeit machen können. Ab jetzt, wo so langsam die Normalität zurückkehrt, wollen wir erst den geregelten Betrieb sicherstellen, danach natürlich wieder nach vorne schauen und als Basketballstadt wieder den nächsten Schritt in der Jugendarbeit machen.

... zu den weiteren Projekten des Gladiators e.V.:

„Wir organisieren neben zahlreichen Grundschuls-AGs eine Grundschulliga. Der Stellenwert der Grundschulliga ist extrem hoch für uns. Diese bringt viele junge Kinder dazu, mit Basketball bei unseren Kooperationsvereinen anzufangen. Es ist eine Win-Win-Situation für alle – für Schulen, Vereine und vor allem für die Kinder, denen ein zusätzliches und abwechslungsreiches Sportangebot außerhalb der Schulzeit geboten werden kann. Die größten Talente finden dann später wieder den Weg zu uns in das leistungsorientierte Training.“

... zur Zusammenarbeit mit den etablierten Trierer Basketball-Vereinen:

„In der Vergangenheit war der Austausch gut. Vor Corona hatten wir sowohl mit den Trainern als auch mit den Verantwortlichen regelmäßige Treffen. Diese werden wir jetzt, wo viele geimpft sind und persönliche Treffen wieder möglich sind, wieder in Angriff nehmen.“ 

 ... zur Perspektive und zu einer möglichen Verbesserung des Programms:

„Ich denke, dass wir schon vieles richtig machen. Wir haben motivierte und erfahrene Trainer in der Stadt, die mit Herzblut die Kinder trainieren. Das ist das Wichtigste. Die Kommunikation  und der Austausch funktionieren gut.

Man merkt allerdings, dass das generelle Level des Basketballs und der Liga nicht so hoch sind in der Region. Wir sollten also zeitgleich versuchen, noch früher in einen Wettbewerb mit höherem Niveau zu kommen. Auswahlteams könnten im Sommer beispielsweise internationale Turniere spielen. Das sind nicht nur Erfahrungen, die die Kinder auf dem Spielfeld weiterbringen. Das sind Events, die sie ihr ganzes Leben positiv in Erinnerung behalten werden, besonders in Verbindung mit unserer tollen Sportart.“

... zur persönlichen Zukunft und der Möglichkeit, einmal Bundesliga trainieren zu können:

„Ich trainiere ja schon Bundesliga – im Nachwuchs (lacht).

Nein, jetzt im Ernst: Ich war in der Coronazeit bei unseren Profis in der Pro A dabei. Das war super interessant, und ich konnte viel mitnehmen und lernen. Trotzdem sehe ich mich eher als Jugendcoach, der Spieler im Alter zwischen zwölf und 20 ausbilden und besser machen möchte. Es ist einfach toll, die Entwicklung von Spielern zu sehen, die man über mehrere Jahre begleitet hat. Wenn davon einige ,oben’ ankommen, dann ist man schon etwas stolz.“

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