Fußball Der Routinier vom Schackberg

Gonzerath · Daniel Willems ist mit 41 Jahren einer der ältesten Spieler in der Mosel-­Kreisliga A – und hat so einiges zu erzählen.

 Ein Herz und eine Seele: Daniel Willems (hier bedankt sich Michael Herlach für eine Torvorlage, im Hintergrund: Robert Engel) fühlt sich seit vielen Jahren wohl in Gonzerath – und bleibt dem Hunsrücker Verein auch nach seiner Spielerlaufahn erhalten.

Ein Herz und eine Seele: Daniel Willems (hier bedankt sich Michael Herlach für eine Torvorlage, im Hintergrund: Robert Engel) fühlt sich seit vielen Jahren wohl in Gonzerath – und bleibt dem Hunsrücker Verein auch nach seiner Spielerlaufahn erhalten.

Foto: HANS KRAEMER

Beim SV Üdersdorf in der Vulkaneifel ging es für Daniel Willems als Sechsjährigen mit dem Kicken los. In der B-Jugend wechselte er zum SV Wittlich. Und die Reise hatte noch einige Stationen zu bieten: Unter den Trainern Jörg Stölben und Uwe Schüller kickte der technisch versierte, sowie mit viel Spielübersicht und Kämpferqualitäten ausgestattete Akteur beim damaligen Verbandsligisten TuS 05 Daun. Nach der Rückkehr nach Üdersdorf (drei Jahre) ging es zum ebenfalls damals in der Verbandsliga Rheinland spielenden SV Haag, ehe es den gebürtigen Dauner und seit einigen Jahren in Gonzerath lebenden Vollblutfußballer zum SV Morbach zog.

„Die sechs Jahre in Morbach waren die intensivsten und spannendsten. So durfte ich vier Jahre unter dem heutigen Chelsea-Co-Trainer Arno Michels spielen – ein super Typ. Im Nachhinein muss ich sagen, dass es eine Ehre gewesen ist, unter ihm zu trainieren.“ Zu Willems’ Höhepunkten zählen die Bezirksmeisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg in die Rheinlandliga im Jahre 2007 mit dem SVM. Seit 2012 kickt der verheiratete, defensive Mittelfeldspieler und Vater von fünf Kindern mit einer einjährigen Unterbrechung (2017/18 bei der SG Mülheim-Brauneberg) in Gonzerath. „Die Älteste ist 16, meine zweite Tochter ist 14 und meine Söhne sind zwölf und zehn. Es war eine große Freude, als vor zweieinhalb Jahren noch ein Nachzügler kam. Deshalb wollte ich eigentlich meine Laufbahn bereits im vergangenen Sommer beenden“, berichtet er.

Doch dann hatte das Team von Trainer Kevin Greweling, der „einen super Job macht“, Verletzungsausfälle in größerem Ausmaß zu beklagen, sodass Willems noch mal einsprang. „Seitdem ich wieder dabei bin, haben wir fast jedes Spiel gewonnen“, berichtet er stolz, schiebt indes nach: „Am Ende dieser Saison ist endgültig Schluss.“ Einst hatte ihn Arno Michels in Morbach von den Außenpositionen auf die Sechs gestellt. „Das war, als Andreas Schärf im Urlaub war. Weil ich mich auf Anhieb dort so wohlgefühlt habe, bin ich auf dieser Position geblieben. Da ich ein zweikampfstarker Spieler bin und die Übersicht mitbringe, war das die perfekte Position für mich“, sagt der passionierte Tennisspieler.

Eine von seinen Stärken war schon immer seine gute Physis. Über viele Jahre hinweg war er Spielführer in Gonzerath. „Ich habe keinen Zweikampf gescheut und meine Leaderrolle angenommen. Da ich auch technisch nicht der Schlechteste war, konnte ich unser Angriffsspiel immer beleben, aber auch die Räume nach hinten absichern.“

Einige Rote Karten gab es in seiner bisherigen Laufbahn. „Einmal habe ich sogar von meinem Arbeitskollegen Mario Saxler beim Spiel in Burgbrohl (1:1) ohne triftigen Grund eine Rote bekommen, weil ich mit ihm über eine Entscheidung diskutiert habe. Aber das ist längst vom Tisch“, schmunzelt Willems, der sich auch an ein A-Ligaspiel erinnert, in dem „wir gegen Morbach II aus einem 0:3-Rückstand noch ein 4:3 gemacht haben. Der Schackberg platzte aus allen Nähten, es waren über 450 Zuschauer da. Solche Spiele vergisst du nicht“.

Als momentaner Tabellenfünfter haben der 41-jährige Routinier und der SVG durchaus noch Ziele. „40 Punkte plus X zu erreichen und die eine oder andere Partie als Spieler noch mitzunehmen, wünsche ich mir“. Nachdem es am Sonntag gegen Tabellenführer Hetzerath beim 2:4 nicht mit einem Sieg nicht geklappt hat, weil „wir in der Schlussphase zweimal schläfrig waren, wollen wir zumindest die restlichen Heimspiele gewinnen und unsere Zuschauer nicht enttäuschen, denn es kommen stets 200 bis 300 Zuschauer auf den Schackberg. Das ist schon fantastisch“.

Wenn Ende Mai mit dem Kicken Schluss ist, wird sich Willems einer neuen Aufgabe widmen. „Beim SV Gonzerath werde ich die sportliche Leitung übernehmen. So bin ich noch sehr nah an der Mannschaft dran und auch in die Kaderplanung eingebunden. Da auch Kevin Greweling als Trainer weitermacht und unser Vorsitzender David Schmitt die Geschicke des Vereins mit so viel Hingabe und Akribie führt, ist mir nicht bange, in den nächsten Jahren die nächsten Schritte gehen zu können.“

Es sei zwar „schwierig, für die Bezirksliga Spieler mit einem gewissen Niveau zu verpflichten, doch wir wollen uns mittelfristig zumindest im oberen Drittel der A-Klasse etablieren“. Willems’ Nachfolger steht bereits in den Startlöchern. Denn mit Louis Klingel, der „sehr viel Potenzial mitbringt“, rückt der zentrale defensive Mittelfeldspieler der A-Junioren-Rheinlandligamannschaft des JFV Hunsrückhöhe auf.

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