Radsport Wie ein Frühjahrsklassiker im Herbst

Vicenza/Cittadella · Die Premiere der Gravel-WM verlief nicht ganz so, wie Peter Schermann sich es gedacht hatte, aber nach dem Ausstieg bei der MTB-Marathon-DM war es für den 34-Jährigen am Ende ein guter Saisonabschluss.

 Der Trierer Peter Schermann belegte in der Altersklasse der 19- bis 34-Jährigen bei der Premire  der Gravel-Weltmeisterschaft in Italien den 25. Platz.

Der Trierer Peter Schermann belegte in der Altersklasse der 19- bis 34-Jährigen bei der Premire der Gravel-Weltmeisterschaft in Italien den 25. Platz.

Foto: privat

(teu) Peter Schermann fand sich bei der Premiere der Gravel-Weltmeisterschaft in der Altersklasse statt im Elitefeld wieder. Die Qualifikationskriterien und dann die Einteilung war nur eine Sache, die bei der Ermittlung der ersten Welttitelträger in der jüngsten Radsportdisziplin des Radsport-Weltverbands UCI noch nicht ganz rund und durchsichtig ablief. So dachte Schermann, dass er sich mit seinem 22. Platz beim Rennen der UCI-World-Gravel-Serie in Belgien im September einen Startplatz im WM-Elitefeld gesichert habe. Am Ende streifte der 34-Jährige aus Trier das Nationaltrikot aber im Altersklassenrennen über.

Schermann arrangierte sich mit der Situation. „Bei den Profis wäre ich vermutlich nicht mit über den ersten Berg gekommen“, glaubt er, dass er im Feld, in dem der dreimalige Straßen-Weltmeister und Paris-Roubaix-Sieger Peter Sagan (Slowakei) den 14. Platz belegte, nicht so gut aufgehoben gewesen wäre. Über 194 Kilometer setzen sich mit dem Belgier Gianni Vermeersch, Daniel Oss aus Italien und Mathieu van der Poel (Niederlande) drei Fahrer durch, die in diesem Jahr bei mindestens einer Grand Tour (Giro d'Italia, Tour de France, Vuelta España) dabei waren.

Auf dem identischen Parcours der Altersklassen (am Zielort Cittadella fuhr das Elitefeld lediglich eine 28-Kilometer-Zusatzrunde) dominierten ebenfalls die Straßenfahrer. Schermann konnte im Altersklassenfeld der 19- bis 34-Jährigen den ersten Anstieg unmittelbar nach dem Start noch im Stadtgebiet von Vicenza unter den ersten Zehn bewältigen. „In den zweiten Anstieg bin ich nicht so gut reingekommen“, erzählt er. Doch es gelang ihm, den Anschluss zur Spitzengruppe wiederherzustellen. Doch dann bemerkte er, dass sein Hinterreifen Luft verlor. „In den Kurven musste ich deshalb vorsichtiger machen, damit der Reifen nicht von der Felge rutscht.“ Nachdem Schermann den Luftdruck mit einer Kartusche wiederhergestellt hatte, war die erste Gruppe aber endgültig enteilt. „Der 15. statt der 25. Platz wäre sind vielleicht möglich gewesen“, überlegt Schermann.

Nachdem er Anfang Oktober bei den Deutschen Meisterschaften im MTB-Marathon rund um Titisee-Neustadt, wo André Kohnz vom RV Schwalbe Trier/Team getFit als 40. die Region Trier als bester DM-Teilnehmer vertrat, sei die Gravel-Weltmeisterschaft ein guter Saisonabschluss gewesen, sagt Schermann. Auch wenn die WM-Premiere einen anderen Charakter hatte, als die meisten Gravel-Rennen. Strecke und Ablauf erinnerten an einen Frühjahrsklassiker. „Nach jeder Kurve hieß es 800-Watt-Sprint“, erzählt Schermann vom unrhythmischen Rennverlauf.

Trotzdem habe ihm auch als MTB-Marathon-Spezialisten, der gleichmäßigere Belastung gewohnt ist, sein 51. Renntag in diesem Jahr Spaß gemacht. „2023 werde ich vielleicht das ein oder andere Gravel-Rennen zusätzlich zu den Mountainbike-Marathons einbauen“, plant Schermann bereits für die kommende Saison.

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