Trierweiler Schwalbe-Vorsitzender Steffgen: Er setzt die Räder in Bewegung

Trierweiler · Radsport und mehr: Der Schwalbe-Vorsitzende Günter Steffgen und die vielen Leidenschaften.

 Günter Steffgen ist seit vielen Jahren Vorsitzender des RV Schwalbe Trier. Hier zeigt er dem Fotografen einen Teil seiner Rennrad-Sammlung aus den 70ern und 80ern. 

Günter Steffgen ist seit vielen Jahren Vorsitzender des RV Schwalbe Trier. Hier zeigt er dem Fotografen einen Teil seiner Rennrad-Sammlung aus den 70ern und 80ern. 

Foto: TV/Andreas Feichtner

Was man mit 15, 16 Jahren zu lieben lernt, begleitet einen das ganze Leben. Gut, das stimmt nicht immer. Aber wenn sich Günter Steffgen an sein erstes internationales Radrennen erinnert, Anfang der 1960er im niederländischen West-Brabant, dann blitzt es noch heute in seinen Augen. „Das war etwas ganz Besonderes“, erinnert sich der Vorsitzende des RV Schwalbe Trier. Nicht nur wegen des Rennens, auch die Atmosphäre elektrisierte den Trierer. „Dort spielten überall Rock’n’Roll-Bands. Bei uns lief damals ja nur Nana Mouskouri.“ Steffgen kehrte zurück, lernte E-Bass und mischte in der Folge die regionale Musikszene auf. Als Musiker, später Disco-Türsteher, als Club-Geschäftsführer in Luxemburg – denn Organisieren, das war damals schon das Ding des gelernten Heizungsmonteurs. „Ich habe schon bei der Musik immer großen Wert auf eine Sache gelegt: Wie verkaufen wir uns richtig?“, sagt er. Das Auftreten sei wichtig. Schon damals bei „The Rats“, einer Trierer Rock’n’Roll-Institution, die es nach einigen Jahren Pause wieder gibt. Allerdings ohne ihn.

Steffgen, Jahrgang 1947, hat auch ohne Band gut zu tun – auch wenn der Vorsitzende des größten Radsportvereins im Sportbund Rheinland einiges an Arbeit guten Gewissens abgeben konnte. Zum Beispiel bei der Deutschland-Tour vom 23. bis 26. August, bei der sich die „Schwalben“ stark einbringen. „Unser Geschäftsführer Jannik Schabio kümmert sich sehr gut darum“, sagt er. „Wir wollen bei der Etappe in Trier einiges bieten. So wird es auf der Sickingenstraße hoch zum Petrisberg einen Schwalbe-Point geben, mit Sambagruppe und weiteren Aktionen. Das soll ein richtiger Zuschauermagnet werden.“

Steffgen ist seit 1986 – mit siebenjähriger Unterbrechung – erster Vorsitzender des RV Schwalbe 1932. „Ein Kardinalproblem ist: Wer macht noch gerne Vorstandsarbeit in einem Verein?“, sagt er. „Wir haben bei Schwalbe zumindest das Glück, dass wir aktuell junge Leute im Vorstand haben. Wir gehen auch gezielt unter die Leute, um neue Mitglieder zu finden.“ Dazu müsse man was bieten, Anreize schaffen. So hat sich der Verein clubeigene Rennräder angeschafft und zudem eine Rollensprint-Anlage, auf der man sich auf einer Art Heimtrainer im Sprint duellieren kann – die wurde schon bei einer Werbeveranstaltung für die Deutschland-Tour in der Trierer Innenstadt erfolgreich getestet.

Dass es für Steffgen damals nicht zu einer größeren Radsport-Laufbahn gereicht hat, liegt auch am enormen Trainingsaufwand. Wenn man was erreichen wolle, müsse man sehr viel Zeit investieren.

Musik und Radsport sind auch nur zwei Säulen in Steffgens Leben. Steffgen spielte lange Fußball („Ich war eher der Briegel-Typ“), war jahrelang Turnierleiter und treibende Kraft hinter einem großen regionalen Tennisturnier in Trierweiler – dem Luxoil-Cup, der vorher Friedländer-Cup hieß. „Und ich war ja auch noch 31 Jahre im Knast“, sagt er mit einem Lächeln. In der JVA Trier hat er gerne gearbeitet. „Ich kam immer gut mit allen Leuten aus.“

Jahrelang war Steffgen auch im Motorsport aktiv, etwa bei Bergrennen. Bei Oldtimer-Treffen trifft man ihn noch gelegentlich mit seinem Schätzchen, einem liebevoll restaurierten BMW Coupé. Die Sammelleidenschaft geht bei italienischen Rennrädern aber noch weiter: Da hat er inzwischen 15 Klassiker aus den 70ern und 80ern. „Eins der Räder hat mal Jan Ullrich gehört“, sagt Steffgen.

Auf die Deutschland-Tour freut er sich. Der Sport könne einen Schub gebrauchen. „Wir haben starke deutsche Teams mit Sunweb und Bora hansgrohe. Deutschland ist für die A.S.O ein hochinteressanter Markt – die kommen gar nicht daran vorbei.“ Die A.S.O. organisiert sowohl die Tour de France als auch das Comeback der Deutschland-Tour, die am 24./25. August bei den Etappen Bonn - Trier und Trier - Merzig an der Mosel anrollen wird.

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