Regionaler Handball Marcus Anderson: Ein ,alter Hase‘ betritt Neuland

Trier · Zehn Jahre war der heute 59-Jährige von der Handball-Bildfläche verschwunden. Inzwischen ist der in der Region bestens bekannte Coach im Jugend-Bereich wieder aktiv. Bei der JSG Post Trier/Hermeskeil ist selbst ein Routinier wie er noch auf ungewohntem Terrain unterwegs.

 Spannende Aufgabe auf ungewohntem Terrain: Marcus Anderson beim Coaching der weiblichen C-Jugend der JSG Post Trier/Hermeskeil.

Spannende Aufgabe auf ungewohntem Terrain: Marcus Anderson beim Coaching der weiblichen C-Jugend der JSG Post Trier/Hermeskeil.

Foto: TV/Hans Krämer / Kraemer

Nachdem Marcus Anderson im Februar 2009 ein eher unrühmliches Kurz-Kapitel als Trainer der HSG Biewer/Pfalzel beendet hatte, wurde es erst mal still um den Handball-Trainer. „Ich war in puncto Handball ausgepowert und wollte mich mehr auf den beruflichen Zweig konzentrieren“, blickt der in Oslo geborene Sohn einer Triererin und eines US-Soldaten zurück. Jahrelang hatte er als Trainer den Handball in der Region Trier mitgeprägt – in Pallien, in Schweich, in Saarburg, in Igel. „Ich konnte und wollte nicht mehr gefühlt jeden Abend in der Halle sein. Man gewöhnt sich auch daran, mehr zu Hause zu sein. Doch mit der Zeit hat mir der Handball schon gefehlt“, sagt der 59-Jährige, der in Trier lebt und eine Wohngruppe für Jugendliche in Luxemburg leitet.

2019 stieg Anderson wieder ein – als Coach in der Handball-Schule des PST Trier, der mit einem Projekt den Mädchenhandball in Trier wieder stärken möchte (der TV berichtete). „Aus vereinsübergreifend angebotenen Intensiv-Trainingskursen heraus hat sich eine Spielgemeinschaft zwischen dem PST und dem TV Hermeskeil entwickelt“, erläutert Anderson, wie er zu seiner aktuell zusätzlichen Aufgabe als Coach der weiblichen C-Jugend beider Vereine gekommen ist.

Die Entstehung dieses Teams ist bislang eine Erfolgsgeschichte. Anderson: „Innerhalb von 18 Monaten hat sich eine Mannschaft entwickelt, die in der Jugend-RPS-Oberliga spielt.“ Und dort keinesfalls Kanonenfutter ist. Nach zwei Auftaktsiegen gab es am Wochenende eine Heimniederlage gegen die HSG Wittlich. „Unser Ziel ist es, am Ende im Mittelfeld zu landen“, sagt Anderson, der von einem Abenteuer fürs Team spricht – und für den der Job auch persönlich absolutes Neuland ist. Er hat Erfahrung als Coach in der Jugend – aber bis dato nicht im weiblichen Bereich. „Junge Damen sind anders zu trainieren als junge Herren. Mädchen haben eine höhere Disziplin und fordern einen mehr“, erklärt Anderson, der wieder froh ist, die heimische Couch abends verstärkt mit der Halle einzutauschen: „Es macht mir viel Spaß, mit den Spielerinnen zusammenzuarbeiten, die eine hohe Motivation mitbringen.“

Da die JSG keine gewachsenen Strukturen aufweist, ist noch Aufbauarbeit nötig, um die Jugendarbeit zu verstetigen. Eine Aufgabe, die aufgrund von drei verschiedenen Trainingshallen (in Feyen, in der Toni-Chorus-Halle des PST und in Hermeskeil) auch viel Fahrerei nötig macht. Andersons Dank geht an die Eltern, die den Aufwand auf sich nehmen.

Und er selber verkörpert auch zuweilen einen Taxi-Hol-und-Bring-Dienst. Dann steigt er beim PST in einen Vereins-Kleinbus, sammelt die Trierer Spielerinnen der JSG ein und fährt mit ihnen in den Hochwald zum Training und wieder zurück.

Der 59-Jährige nimmt’s gelassen: „Auch das gehört dazu.“

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