Regionaler Handball Siegfried Garbe träumt von Trainer-Job in Afrika oder Asien

Schweich · Der 56-Jährige, derzeit Coach bei den Damen des HSC Schweich, will immer etwas Neues ausprobieren. Derzeit hilft ihm der Handball nach einem Schicksalsschlag.

Siegfried Garbe trainiert derzeit die Rheinlandliga-Damen des HSC Schweich. Der 56-Jährige, schon mit vielen Aufgaben betraut, hat aber noch mehrere Wünsche.

Siegfried Garbe trainiert derzeit die Rheinlandliga-Damen des HSC Schweich. Der 56-Jährige, schon mit vielen Aufgaben betraut, hat aber noch mehrere Wünsche.

Foto: TV/Sebastian Schwarz

Die Hochwasserkatastrophe Mitte Juli des vergangenen Jahres hat auch ihn hart getroffen. Die Wassermassen führten dazu, dass das Domizil von Siegfried Garbe in Ralingen unbewohnbar wurde. Noch heute macht ihm, der mit seiner Familie übergangsweise in einem anderen Haus untergekommen ist, das Erlebte zu schaffen: „Wenn es stark regnet, bekomme ich Panik“, sagt der 56-Jährige, der dankbar ist für die große Solidarität, die er aus seinem beruflichen, privaten und Sport-Umfeld erfährt.

Ablenkung findet er aktuell mehr denn je im Handball. Die Sportart bestimmt schon seit zig Jahren das Leben des aus der Nähe von Heidelberg stammenden Pädagogen. Wo fängt man an? Wo hört man auf? Bereits als U-20-Akteur spielte Garbe in der zweiten Bundesliga für den TSV 05 Rot. Doch er beendete früh seine Spielerkarriere, um Trainer und Schiedsrichter zu werden.  Mit der weiblichen A- und B-Jugend der DJK/MJC Trier wurde der Coach südwestdeutscher Meister, viele Jahre war er (Co-)Trainer der zweiten und ersten Frauen-Mannschaft der MJC  (in der Bundesliga mit Ildiko Barna).

Sein persönlich größter Erfolg: Die Verbandsliga-Meisterschaft 2018 mit den Herren des SK Prüm (Garbe: „Damit hatte niemand gerechnet.“). Dazu kamen weitere Engagements: in der Jugend (beim TV Bitburg), im Männer-Bereich (bei seinem „Herzensprojekt“ HSG Eifel), bei den Frauen (unter anderem beim TuS Schwarzenbach und aktuell beim HSC Schweich). Eine breite Palette von  Aufgaben, die stets verschiedene Anforderungen stellen. Garbe: „Das zeigt ein bisschen mein Leben: Ich will immer etwas Neues ausprobieren.“

So war es auch, als er mit 30 Jahren in die Region Trier übersiedelte. Der Pädagoge – unzufrieden mit seiner damaligen Stelle – übernahm die Leitung der Jugendherberge Bollendorf. „Die zweieinhalb Jahre waren eine schöne Erfahrung. Es war mal etwas ganz anderes“, sagt Garbe, der auch mal zwei Jahre beim Radio im luxemburgischen Echternach gearbeitet hat.

Der Lehrer, der an der Kurfürst-Balduin-Realschule plus in Trier Förderschüler unterrichtet und zudem das Wissen von Häftlingen in der Trierer Justizvollzugsanstalt in Mathe, Deutsch, Erdkunde oder Politik auffrischt, tanzt gerne auf mehreren Hochzeiten. Neben seinen Trainerjobs ist er als Unparteiischer unterwegs – in der Regel bei zwei Partien pro Wochenende. Auch eine Doppelfunktion als Coach hat sich der 56-Jährige zuletzt zugetraut. Parallel zum Trainerjob in Schwarzenbach übernahm er die Aufgabe beim Rheinlandligisten HSC Schweich. Doch nach wenigen Wochen war Schluss im Saarland – in der Frage des Informationsflusses gab es unterschiedliche Ansichten zwischen dem Vereins-Vorsitzenden und Garbe.

Der ,Tausendsassa‘ hat schon viel erlebt – aber auch noch Träume im Handball. Als Schiedsrichter würde Garbe gerne mal ein Pokalfinale auf Rheinland-Ebene pfeifen. Als Coach hofft er, in „fünf, sechs“ Jahren nochmal bei der HSG Eifel einsteigen zu können. Im Rentenalter würde Garbe eine Pionierarbeit in der Ferne reizen: „Handball-Trainer in Asien oder Afrika, das wäre was. In einem Land, wo die Sportart noch nicht so einen großen Stellenwert hat“, sagt Garbe, der jetzt schon als Gast-Coach im Rahmen von europäischen Schul-Austausch-Programmen Freude verspürt, über den Tellerrand zu blicken.

Doch ihn treiben auch Themen vor der Haustür an. Ganz aktuell gehen Garbe die Schließungen von Sporthallen während der Schulferien gegen den Strich: „Durch Corona haben sich die Kinder in den vergangenen zwei Jahren weniger bewegt als sonst. Umso wichtiger ist es, ihnen wieder Angebote zu machen. Die Sportvereine tun es, doch sie werden durch die aus meiner Sicht unnötigen Schließungen ausgebremst.“

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