Radsport „Nicht gedacht, dass Frauen-Tour direkt so gut ankommt“

Traben-Trarbach/Paderborn · Persönlich lief es für die aus Traben-Trarbach stammende Hannah Ludwig bei der ersten Tour de France der Frauen seit mehr als zehn Jahren nicht optimal, aber den Frauen-Radsport hat die Rundfahrt vorangebracht, meint die 22-Jährige.

 Hannah Ludwig aus Traben-Trarbach, Radprofi beim norwegischen Team Uno-X, zieht nach der Tour de France Femmes eine positive Bilanze für die erste Frankreichrundfahrt für Frauen seit 2009.

Hannah Ludwig aus Traben-Trarbach, Radprofi beim norwegischen Team Uno-X, zieht nach der Tour de France Femmes eine positive Bilanze für die erste Frankreichrundfahrt für Frauen seit 2009.

Foto: Holger Teusch

(teu) Die erste Tour de France der Frauen seit mehr als zehn Jahren war ein großer Gewinn für den Frauen-Radsport, glaubt Hannah Ludwig. Die in Traben-Trarbach aufgewachsene 22-Jährige, die über die Fair-Play-Tour zum Rennradfahren kam und sich im Trikot des RSC Stahlross Wittlich als Jugendliche ihre ersten nationalen Titel gewann, zieht für die achttägige Rundfahrt eine positive Bilanz: „Ich hätte nie gedacht, dass es gleich im ersten Jahr so gut ankommt!“

So viele Zuschauer am Streckenrand hat Hannah Ludwig noch nicht erlebt. Klar beim Auftakt auf den Champs Élysées, bevor die Männer ihr Finale feierten, aber auch auf den übrigen sieben Etappen bis zum Frauen-Finale im mörderischen Anstieg zu La Super Planche des Belles Filles in den Vogesen. „Selbst wenn wir sonst am gleichen Tag wie die Männer fahren, haben wir nicht diese Aufmerksamkeit“, sagt Hannah Ludwig.

Dass sie mit ihrem eigenen Abschneiden als 106. von 142 gestarteten Frauen nicht zufrieden ist, daraus macht sie keinen Hehl: „Es war nicht das beste Rennen meines Lebens. Zwischendurch habe ich nicht gewusst, ob ich es bis zum Ende schaffen würde.“ Beim Giro d'Italia musste sie Anfang Juli nach dem Prolog erkrankt wieder abreisen. Das habe sie samt Trainingsausfall mehr zurückgeworfen, als gedacht. Dass ihre Formkurve ansteigt, zeigen ihre immer besseren Platzierungen auf den letzten drei schweren Etappen. Was der zweimaligen U-23-Europameisterin im Einzelzeitfahren wie einigen anderen Fahrerinnen, beispielsweise der deutschen Olympiasiegerin Lisa Brennauer fehlte war eine Etappe als individueller Kampf gegen die Uhr: „Das es das nicht gab, war natürlich doof.“

„Ich habe dem Team geholfen so gut es ging“, sagt Hannah Ludwig zu ihrer Rolle in der norwegischen Profimannschaft Uno-X, das in als 14. unter 23 in der Teamwertung rangiert. Dass die Dänin Mie Bjorndal Ottestad als 17. der Gesamtwertung nur eine Sekunde hinter der besten Deutschen, der nationalen Meisterin Liane Lippert ins Ziel kam, sei für das junge Team in seiner ersten Saison gut gewesen, meint Hannah Ludwig.

Eine besondere Sturz-Problematik bei den Frauen sieht die Moselanerin, die mittlerweile mit ihrem Freund, ebenfalls ein Radsportler, in Paderborn zusammenlebt, nicht. „In jedem Radrennen gibt es Stürze“, sagt Hannah Ludwig, gibt aber auch zu, dass die Tour de France für die Fahrerinnen noch einmal eine besondere Situation darstellte: „Am Anfang hat man schon gemerkt, dass eine große Nervosität im Feld war.“ Da Stürze immer spektakulär aussehen würden sie entsprechend gezeigt, meint Hannah Ludwig, dass die Problematik etwas aufgebauscht wurde.

Extra: Hannah Ludwig im vorläufigen EM-Kader für München

Fest steht noch nicht, doch Hannah Ludwig steht auch im vorläufig nominierten zehnköpfigen deutschen Frauen-Kader für die Europameisterschaften im Rahmen der European Championchips vom 13. bis 21. August (Straßenradsport-Wettbewerbe) in München. „Das wäre natürlich eine coole Sache“, hofft die 22-Jährige auch auf eine endgültige Nominierung und damit einen weiteren Saisonhöhepunkt.

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