Fußball Lyrische Liebeserklärung an Eintracht Trier

Trier · Horst Molitor, seit Jahrzehnten Fan des SVE und zwischenzeitlich Stadionsprecher im Moselstadion, widmet seinem Lieblingsclub vor dem Saisonfinale ganz persönliche Worte.

  Horst Molitor, glühender Eintracht-Fan, hat ein Gedicht zu seinem Lieblings-Club verfasst.

Horst Molitor, glühender Eintracht-Fan, hat ein Gedicht zu seinem Lieblings-Club verfasst.

Foto: privat

Während manche Eintracht-Anhänger ihre Liebe zum SVE aktuell neu entdecken, ist der in Schillingen lebende Horst Molitor wahrlich ein Fan in guten und in schlechten Zeiten. Geboren in Trier, wuchs er im Süden der Stadt auf. „Wir waren jedoch mehrmals wöchentlich bei meiner Tante zu Besuch, die in der  Max-Brandts-Straße wohnte. Dadurch haben wir immer viel im benachbarten Moselstadion gespielt und der Eintracht beim Training zugeschaut“, erinnert sich der heute 64-Jährige. So entwickelte sich dessen große und sehr lange Beziehung zum SVE. „Ich glaube, mit sechs Jahren sah ich das erste Spiel  gegen die TuS aus Neuendorf. Seitdem habe ich einiges erlebt. Ich werde nie vergessen, wie wir mit dem Fahrrad nach Leiwen gefahren sind, um die Eintracht in der damaligen Rheinlandliga zu sehen. Und mit einem riesigen selbstgebastelten Doppelhalter (,Der Aufsteiger heißt Trier‘) habe ich das legendäre 5:4 gegen Wormatia Worms in der Aufstiegsrunde zur zweiten Bundesliga Süd in der Saison 1975/1976 erlebt.“

Später zog er mit der Familie nach Trier-Nord in die Engelstraße, Molitor wurde Mitglied im Fanclub ,Trierer Hautzen‘.

Zu seinem 50. Geburtstag wünschte er sich nichts Sehnlicheres, als einmal seine Eintracht im Stadion anzusagen. Molitor: „Meine Kinder ermöglichten mir das, indem sie sich mit dem damaligen Stadionsprecher Peter Pries kurzschlossen und er mir diesen Traum erfüllte. Es war das Rheinlandpokalspiel zu Hause gegen den TuS Mayen. Auch danach durfte ich noch viele Spiele mit Peter Pries zusammen ansagen. Darunter waren auch Partien im DFB-Pokal gegen den 1. FC Köln, Hertha BSC und Hannover 96. Irgendwann musste ich jedoch aufgrund meiner Schichtarbeit  und verschiedenen Spielen am Freitagabend das Ganze aufgeben. Es war für mich eine tolle, unvergessliche Zeit.“

Molitors heutiger Platz bei Eintracht-Heimspielen, die er sich mit seiner Frau Silvia anschaut, ist meist im Bereich der Ostkurve. Am Samstag, im letzten Heimspiel der Oberliga-Aufstiegsrunde gegen Hertha Wiesbach (15.30 Uhr), werden die beiden aber (ausnahmsweise) auf der Vortribüne sitzen. Um von dort mitzufiebern, ob es der SVE vielleicht doch noch auf direktem Weg schafft, in die Regionalliga Südwest aufzusteigen.

Um seiner inzwischen jahrzehntelangen Zuneigung zum SVE Ausdruck zu verleihen, hat Molitor einen Ausflug in die Lyrik unternommen: „Es war mir danach, einen Text oder schon fast eine Liebeserklärung an meine Eintracht zu schreiben.“

Was dabei herausgekommen ist, lesen Sie hier:

Eintracht Trier mein Verein –

wie groß kann eine Liebe sein?

Blau-Schwarz-Weiß, so ist mein Herz,

schlägt es für dich doch himmelwärts.

Du gibst und nimmst mir gar so viel,

schau ich dir zu bei deinem Spiel.

Dein Sieg hängt oft am dünnen Zwirn,

du treibst mir Schweiß auf meine Stirn.

Du bist dir dessen nicht bewusst

und reißt mein Herz aus meiner Brust.

Du bringst in einer Sieges-Phase,

mich öfters einmal in Ekstase.

Du bringst mein Herz vor Glück zum pochen

und lässt mein Blut vor Freude kochen.

Du wechselst so oft dein Gesicht,

schonst dabei meine Stimme nicht.

Manchmal lässt du die Erde beben,

bist meine Liebe und mein Leben.

In meiner frühen Kindheit schon,

war ich im Moselstadion.

Hab‘ mit Kastanien gespielt

und so oft zu dir hin geschielt.

Seit dem bist du ein Teil von mir,

ich danke dir so sehr dafür.

Ich sah dich unten, sah dich oben.

Ich musste schimpfen, trauern, loben.

Du hast mir Freud und Leid gebracht,

mit mir geweint und auch gelacht.

Du ließt mich oft im Regen stehen,

ich hab‘ dir immer zugesehen.

Ich hab dich tausendmal besucht,

hab dich geliebt und auch verflucht.

Weit mussten sich die Räder drehen,

nur um dich auswärts auch zu sehen.

Mit Fahnen hab ich dir gewunken,

so manches Glas auf dich getrunken.

Oft hab‘ ich mitten in der Nacht,

über dich grübelnd nachgedacht.

In allen deinen Intervallen,

bin ich mit dir oft tief gefallen.

Die Dunkelheit war riesengroß,

traurig, kalt und bodenlos.

Zusammen haben wir’s geschafft,

uns trotzdem wieder aufgerafft.

Hast dich nach oben schnell gelenkt,

die 2. Liga mir geschenkt.

Egal wo du jetzt spielst und bist,

scheißegal wie es jetzt ist.

Du bist mein Herz und mein Getriebe,

bist meine Seele, meine Liebe.

Eintracht Trier, mein Verein –

so groß kann eine Liebe sein!

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