Interview Doris Köhl Gardetanz: Je mehr Flickflacks oder Räder, desto höher ist die Punktzahl

Was bei Fastnachtsveranstaltungen so locker aussieht, hat in aller Regel einen langen Vorlauf. Intensives Training ist notwendig, bis die Tänze sitzen. Einen Rahmen mit der Vorgabe von Techniken und Richtlinien bis hin zur Ausbildung der Trainer bieten neben weiteren Verbänden etwa auch der Bund Deutscher Karneval (BDK) und die Rheinischen Karnevals-Korporationen (RKK).

 Doris Köhl, Geschäftsführerin des Landesverbands Rhein-Mosel-Lahn im Bund Deutscher Karneval.

Doris Köhl, Geschäftsführerin des Landesverbands Rhein-Mosel-Lahn im Bund Deutscher Karneval.

Foto: Andreas Arens

Im TV-Interview gibt die Triererin Doris Köhl, Geschäftsführerin des Landesverbands Rhein-Mosel-Lahn im BDK, einen Einblick, was bei Wettkämpfen wichtig ist.

Viele Karnevalsvereine auch in de Eifel-Mosel-Hunsrück-Region haben Garde- oder Schautanzgruppen in ihren Reihen. Nur die wenigsten, wie etwa die Goldenen Kooben aus Euren oder die (Trier-) Irscher Burgnarren, nehmen aber an Wettbewerben, die bis hin zum Bundesfinale gehen können, teil. Wie erklären Sie sich das?

KÖHL Fahrten bereits zu den Freundschaftsturnieren irgendwo im südwestdeutschen Raum, die am Anfang der Qualifikation stehen, sind nicht selten mit hohen Reisekosten verbunden. Außerdem ist der für Turnierteilnahmen notwendige Trainingsaufwand vielen dann oft doch zu hoch.

In welchen Disziplinen und Altersklassen gibt es Turniere?

KÖHL Die Jugend umfasst das Alterssegment bis zehn Jahre, bei den Junioren können die bis 14-Jährigen teilnehmen, und Aktiver ist man ab 15 Jahre.  Wettbewerbe gibt es für Solomariechen, den Paar- und Gardetanz, die gemischte Garde und die Schautanzgruppen.

Auf was kommt es der Jury an?

KÖHL Ausstrahlung, Uniform, Aufmarsch, Grundstellung und Schrittvielfalt sind Kriterien, die eine Rolle spielen und je nach Genauigkeit mit Punkten bewertet werden. Damit man am Ende eine möglichst hohe Punktzahl erhält, bauen viele Gruppen immer mehr Spagate, Räder oder Flickflacks in ihre Darbietungen.

Was müssen Garden bei ihren Kostümen beachten?

KÖHL Die Kleidung gleicht optisch immer noch den Uniformen aus dem 18. Jahrhundert. Freilich haben sich modernere Schnitte und bequemere Stoffe durchgesetzt. Richtlinien gibt es hier aber nach wie vor. So muss eine Uniform mindestens aus einem Body, einer Weste, Hut, Rock und Tanzstiefeln bestehen.

Der Vereinskarneval ist in verschiedenen Verbänden organisiert. Wie wirkt sich etwa die Unterteilung zwischen BDK und RKK auf den karnevalistischen Tanzsport aus?

KÖHL Vor einer Saison muss man sich entscheiden, ob man an Wettbewerben des einen oder des anderen Verbands teilnimmt. Die Bewertungsrichtlinien und die Punktestruktur variieren. Grundsätzlich gilt aber: Wir sehen uns nicht als Konkurrenz und haben auch ein gutes Verhältnis zu den RKK-Verantwortlichen.

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