Eishockey Eifel-Mosel Bären: „Zehn Jahre bedeuten für uns einen ersten kleinen Meilenstein“

Bitburg/Trier · Welche Zukunft hat der Eishockey-Sport in der Region Trier? So wie es aussieht, können unter anderem die Eifel-Mosel Bären Kufen-Cracks eine stabile Heimat geben. Die Bären feiern in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen. Ein Rückblick – und Ausblick.

 Die Eifel-Mosel Bären – hier frühere Teambilder – gehen seit bald zehn Jahren auf Puck-Jagd.

Die Eifel-Mosel Bären – hier frühere Teambilder – gehen seit bald zehn Jahren auf Puck-Jagd.

Foto: privat

Marian Michels ist nach eigenem Bekunden seit frühester Kindheit Eishockeyfan. Seit den 1990er Jahren besuchte er die Spiele des EHC Trier und später des ESC Trier – zu Hause und auswärts. Mitte der 2000er Jahre war der Trierer auch mal Pressesprecher des ESC. Nach einer Auszeit begann er ab 2018, Spiele der Eifel-Mosel Bären zu verfolgen. Und es kam, wie es wohl kommen musste. Seit November 2019 ist der heute 40-Jährige offiziell Pressewart der Bären – und „inoffiziell Mädchen für alles“, wie er sagt.

Einmal Eishockey, immer Eishockey. Der Leidenschaft in der Region Trier zu frönen, ist kein Zuckerschlecken. Es ist ein steter Kampf um die Zukunft der Sportart, die faszinierend, aber auch kostspielig ist.

Umso glücklicher ist Michels, dass die Eifel-Mosel Bären in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen feiern: „Zehn Jahre bedeuten für uns einen ersten kleinen Meilenstein. Die Konstellation des Vereins hatte zunächst keine stabile Führung. Mit Irene Weber konnten wir eine engagierte Vorsitzende gewinnen, die den Verein auf eine stabile Basis gestellt hat.“

Ein Blick zu den Anfängen: Im Jahr 2011 schlossen sich nach dem damaligen Aus für die Trierer Eissporthalle die verbliebenen Spieler des ESC Trier dem EV Bitburg an. Das neue Team, die Eifel-Mosel Bären, war geboren. Es startete in der Rheinland-Pfalz-Liga. Heimspielstätte ist bis heute das Eissportstadion am Südring in Bitburg.

 Eifel-Mosel Bären zwei

Eifel-Mosel Bären zwei

Foto: privat

Aus Sicht von Michels ist die Hochzeit geglückt: „Von der alten Rivalität zwischen Bitburg und Trier ist in unseren Jahrgängen nichts mehr zu spüren, und das ist auch absolut gut so. Speziell die Jugendspieler aus Trier wurden in Bitburg integriert und können somit ihrem Hobby weiterhin nachgehen.“ Aktuell sind die Eifel-Mosel-Bären eine von zwei Abteilungen des Bitburger Eissportvereins. Die andere Abteilung ist der Eiskunstlauf. Den ESC Trier gibt es weiterhin als eigenständigen Verein, der auch in der Eissporthalle Bitburg trainiert.

Mit dem Zulauf sind die Verantwortlichen der Bären zufrieden. Aktuell besteht die erste Mannschaft aus 22 Spielern. Es gibt zudem eine 35 Akteure umfassende zweite Mannschaft, in der laut Michels hauptsächlich Amerikaner und ehemalige Spieler der ersten Mannschaft aktiv sind.

Im Juniorenbereich ermöglichen die Bären aktuell 53 Kindern aus der Großregion Eifel-Mosel den Eishockeysport. Michels: „Dass sie zu moderaten Tageszeiten trainieren können, ist der Eishallenführung, die ein Regiebetrieb der Stadt Bitburg ist, zu verdanken. Die Kommunikation und Zusammenarbeit mit der städtisch geführten Halle ist auf einem ,Allzeithoch‘. Andere Vereine können nur Eiszeiten nach 20 Uhr und einmal in der Woche für die Jugendlichen anbieten. Die Eltern müssen dann nicht selten Vereinsbeiträge von bis zu 350 Euro pro Jahr zahlen. Dank der Energiebereitstellung durch die Bitburger Brauerei belaufen sich unsere Beiträge auf die Hälfte, und unsere Junioren können bis zu dreimal in der Woche trainieren.“

Sportlich haben die Bären gute Resultate vorzuweisen. Ob in der Rheinland-Pfalz-Liga (vier Mal Meister) oder zuletzt in der Hessenliga (mehrmals Vizemeister) – das Team aus der Region Trier mischt auf Landesebene (fünfthöchste Klasse in Deutschland) vorne mit. Und das, obwohl die erste Mannschaft der Bären aktuell laut Michels mit einem Durchschnittsalter von 35 Jahren die älteste in der Hessenliga ist.

"Kleiner Meilenstein": Eifel-Mosel Bären feiern zehnjähriges Bestehen
Foto: TV/Mirko Blahak

An einen möglichen Aufstieg zu denken, gestaltet sich aber schwierig. Der Spielbetrieb in der vierthöchsten Klasse würde gleich mit wesentlich mehr Ausgaben und Aufwand verbunden sein. Michels: „Schritte in eine höhere Liga sind nur möglich, wenn man über einen riesigen Etat verfügt.“

So gilt zunächst das Hauptaugenmerk auf die Stabilisierung der Strukturen vor Ort. Michels: „Unsere größte, aber gleichzeitig wichtigste Herausforderung ist es, die Jugendlichen in die erste Mannschaft zu integrieren. Dies geht nur, wenn es auch in Zukunft eine erste und zweite Mannschaft gibt.“ Ergo betreiben die Bären auch Werbung. Michels: „Wir sind momentan damit beschäftigt, Spieler von uns zu überzeugen und so zu uns zu lotsen. Diesen wollen wir eine berufliche und private Perspektive in Bitburg, Trier oder Luxemburg bieten.“

Eishockey ist eine durchaus kostenintensive Sportart. Für die Spieler, und für Vereine, die die Rahmenbedingungen schaffen müssen. Ohne die Unterstützung von regionaler Wirtschaft, Betreibern einer Halle und den Einsatz und das Engagement der Eltern geht es nicht.

Die Corona-Pandemie stellt für die Bären eine zusätzliche Herausforderung dar. Michels: „Unsere Kinder können eine ganze Saison nicht trainieren. Es fehlt somit auch ein ganzes Jahr in der Entwicklung unseres Nachwuchsbereichs. Zudem stellt sich für uns die Frage, welche Senioren nach dieser Zwangspause nochmal angreifen möchten beziehungsweise können. Wer macht weiter, wer hört unter Umständen auf?“

Doch es gibt aus Sicht von Michels gute Nachrichten: „Trotz Corona können wir weiterhin auf unsere Sponsoren zählen, was nicht selbstverständlich ist. In sachlichen und auch offenen Gesprächen haben wir hier viel Zuspruch und zugleich positive Signale erhalten.“

 Marian Michels.

Marian Michels.

Foto: privat

Coronabedingt gibt’s derzeit keine Überlegungen für eine Jubiläumsfeier zum zehnjährigen Bestehen der Bären. Aufgeschoben soll aber nicht aufgehoben sein. Michels: „Erstmal wollen wir uns weiterhin auf das Wesentliche konzentrieren. Wenn wir ohne Beschränkungen feiern können und dürfen, gehen wir dieses Thema sicherlich mit einer ordentlichen Feier nochmal an.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort