Fußball Neuer Leiwener Vorstand vor großer Aufgabe

Leiwen/Köwerich · Zwei Jahre nach dem freiwilligen Rückzug aus der Bezirksliga hat der SV Leiwen-Köwerich auch in der Kreisliga B mit personellen Problemen zu kämpfen. Eine Spielgemeinschaft mit einem (oder mehreren) Clubs aus der Nachbarschaft einzugehen, wird jetzt immer mehr zum Thema.

  Der Einsatz von Sebastian Loewen, der die Leiwen-Köwericher gemeinsam mit Timo Toppmöller coacht und hier im Kopfballduell mit Riols Jürgen Spieles ist, stimmt. Doch die Personalprobleme bei den Blau-Weißen wiegen schwer. Aktuell rangiert die Mannschaft so nur auf einem Platz im unteren Tabellenmittelfeld der Kreisliga B Mosel/Hochwald.

Der Einsatz von Sebastian Loewen, der die Leiwen-Köwericher gemeinsam mit Timo Toppmöller coacht und hier im Kopfballduell mit Riols Jürgen Spieles ist, stimmt. Doch die Personalprobleme bei den Blau-Weißen wiegen schwer. Aktuell rangiert die Mannschaft so nur auf einem Platz im unteren Tabellenmittelfeld der Kreisliga B Mosel/Hochwald.

Foto: Sebastian J. Schwarz/sjs / Sebastian J. Schwarz

Wohin geht die Reise des SV Leiwen-Köwerich (SVLK)? Diese schwierige Frage muss der vor einigen Wochen neugewählte Vorstand des Vereins beantworten. Ob man auf die Dauer eigenständig bleiben kann oder eine Spielgemeinschaft eingeht, ist aktuell das große Thema bei den Blau-Weißen. Nach dem freiwilligen Rückzug aus der Bezirksliga im Jahr 2020 verfügt der SVLK derzeit nur noch über eine Mannschaft, die in der Trier-Saarburger Kreisliga B Mosel/Hochwald an den Start geht und hier mit elf Punkten aus 14 Spielen als Neunter von zwölf Teams nur im unteren Tabellenmittelfeld zu finden ist. Neuer Vorsitzender ist seit der jüngsten Mitgliederversammlung Carsten Jostock. Der 32-Jährige löste Werner Jostock ab, hilft noch ab und zu in der ersten Mannschaft aus und schnupperte bereits seit Anfang 2021 in den Vorstand hinein.

Wo er den Hebel ansetzt, formuliert der neue Clubchef im Gespräch mit dem TV so: „Wir wollen den Verein zukunftsorientiert aufstellen und dafür noch mal den Fokus mehr auf die Jugend legen.“ Außerdem gebe es derzeit Verhandlungen mit Spielern, die Bezug zu Leiwen oder Köwerich haben und sogar schon im weiteren Verlauf der Rückserie zum Einsatz kommen könnten – die erste Partie im neuen Jahr ist für Sonntag, 20. März, beim Nachbarn SV Bekond vorgesehen.

„Weiterhin“, lässt Carsten Jostock durchblicken, „ist die Bildung einer Spielgemeinschaft für die Zukunft ein Thema“. Ein erstes Treffen mit Vereinsvertretern aus der näheren Umgebung fand bereits Mitte Dezember statt. Was sich daraus nun ergibt, und ob weitere Gespräche mit dem einen oder anderen Club folgen – dazu wollen sich die SVLK-Verantwortlichen (noch) nicht äußern. „Wir müssen der Realität ins Auge sehen: Größeren Zulauf aus der Jugend können wir zunächst nicht erwarten“, sagt Jostock. Sein Vorgänger sieht es ähnlich: „Nicht nur bei uns wird die Personaldecke immer dünner. Es hat sich halt vieles in den vergangenen Jahren geändert. Der unbedingte Wille, Fußball zu spielen, ist oft nicht mehr so da. Jüngere zieht es zudem aus beruflichen oder Studiengründen nicht selten weg aus der Region.“ Seit 1989 war Werner Jostock – mit dem neuen Clubchef nicht verwandt – zunächst im Vorstand des SV Köwerich und gestaltete elf Jahre später die Fusion mit dem SV Leiwen mit. „Damals gab es von unserer Seite auch hier und da Zähneknirschen. Aber letzten Endes war klar, dass es ohne Partner auf die Dauer immer schwieriger wird“, erinnert sich Werner Jostock, der zuletzt sechs Jahre lang als Vorsitzender wirkte und unter anderem großen Anteil daran hatte, dass sich der Veltins-Cup als eines der führenden Hallenturniere in der Region über Jahre hinweg etablierte.

Mitglied der neuen Führungsriege ist mit Helmut Freischmidt auch jemand, der den letzten großen (wenn auch kurzen) Aufschwung an der Mittelmosel mitgestaltete: Als Trainer führte er das Team 2016 zum Wiederaufstieg in die Rheinlandliga. Ein Jahr später folgte der postwendende Abstieg. Bis zur Abbruchsaison 2019/20 machte der SVLK in der Bezirksliga weiter. Als man wieder primär auf eigene Spieler setzen wollte und nicht so sehr auf auswärtige, trat man freiwillig vom Startrecht in der Bezirksliga zurück und nahm den Platz der zweiten Garnitur in der B-Klasse ein. „Das Thema Spielgemeinschaft ist die Zukunft“, weiß auch Freischmidt. Bereits kurzfristig Akteure zu finden, ist auch sein großes Ziel. Zur Partie bei der SG Fidei konnte der SVLK Ende September mangels Personal bereits nicht antreten und verlor das Spiel kampflos. Muss man in dieser Saison noch ein zweites Mal passen, hätte das den automatischen Abstieg in die C-Klasse zur Folge. Es wäre ein neuerlicher Tiefpunkt der ruhmreichen Vereinsgeschichte: Mit Wehmut erinnern sich die älteren Semester besonders an die glorreichen Siebziger und Achtziger. Vier Mal wurde man da Rheinlandmeister, holte zudem ‘81 den Rheinlandpokal, schaffte drei Mal den Sprung in den DFB-Pokal und spielte 1974 um die Deutsche Amateurmeisterschaft.

Sportlich bewegt sich der SVLK mittlerweile in weitaus bescheidenerem Rahmen. Immerhin haben die Verantwortlichen nach dem Rückzug in die Kreisklasse Positives in Sachen Zuschauerzuspruch festgestellt: Weil das Team nun deutlich mehr Bezug zu den beiden Dörfern hat, lässt sich der eine oder andere Leiwener und Köwericher wieder öfters auf dem traumhaft zwischen den Weinbergen gelegenen Stadion Römische Weinstraße oder auf dem Hartplatz im Herzen von Leiwen blicken. 

Der aktuelle Vorstand des SV Leiwen-Köwerich 2000: Vorsitzender: Carsten Jostock (neu), 2. Vorsitzender: Niko Wassermann (wie bisher), Schriftführer: Jan Hill (neu), Kassenwartin: Senta Schmitt (wie bisher), Jugendwart: Karl-Heinz Christoffel (wie bisher), Sportlicher Leiter: Helmut Freischmidt (neu), Mitgliederverwaltung: Tom Jostock (neu), Passstelle: Alfons Schuh (wie bisher) und für die Bewirtung und das Vereinsheim: Rainer Wolf (neu).

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