Frauen-Nationalmannschaft Ex-Mieze zieht die Fäden bei der WM

Tokushima/Trier · Wie Maren Baumbach zur Teammanagerin der deutschen Handballerinnen wurde, für die am Samstag die Weltmeisterschaft in Japan startet.

 Die Ex-Mieze Maren Baumbach ist als neue Teammanagerin die Frau für Organisation und Gepäck der Handball-Nationalmannschaft.

Die Ex-Mieze Maren Baumbach ist als neue Teammanagerin die Frau für Organisation und Gepäck der Handball-Nationalmannschaft.

Foto: Marco Wolf

In der Geschichte der DJK/MJC Trier war sie die wohl begnadetste aller Spielmacherinnen, nun zieht Maren Baumbach (38) die Fäden bei der Frauen-Handball-Nationalmannschaft – nicht mehr auf dem Feld, sondern als Teammanagerin. Am Samstag beginnt für die Ex-Nationalspielerin das erste große Turnier in neuer Funktion, die WM im japanischen Kumamoto. Dort steht viel auf dem Spiel für die Frauen des Deutschen Handball-Bunds (DHB): Es geht um die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2020. Mit einem Platz unter den ersten sieben Teams wäre Deutschland bei einem Olympia-Qualifikationsturnier dabei, als Weltmeister (eher unrealistisch) sogar direkt für Tokio qualifiziert.

Maren Baumbach kennt das Gefühl unter den fünf Ringen zu spielen. Ein Jahr nach WM-Bronze 2007 in Frankreich war sie 2008 in Peking am Start, als Deutschland in der Vorrunde scheiterte. 2001 war Baumbach nach Trier gekommen, sie führte die MJC 2003 zur deutschen Meisterschaft – und wechselte 2007 zum dänischen Spitzenklub FC Kopenhagen, mit dem sie 2009 den Europapokal gewann.

Zwischenzeitlich war es ruhig geworden um die Schwäbin. Nach dem Vorrundenaus bei den Olympischen Spielen von Peking 2008 und nach 120 Länderspielen hatte Maren Baumbach ihre Karriere in der DHB-Auswahl beendet. Etwas mehr als ein Jahr später hörte sie ganz mit dem Handball auf und widmete sich fortan ihrem Job als Gymnasiallehrerin für Sport und Mathe in der Nähe von Stuttgart. „Ich hatte genug mit meinem Job zu tun“, begründet Baumbach ihre neunjährige Handball-Abstinenz.

Dann aber fragte Bundestrainer Henk Groener nach, ob sie Teammanagerin werden wolle – als Nachfolgerin einer anderen Ex-Mieze: Laura Steinbach, die in wenigen Wochen zum zweiten Mal Mutter wird. Baumbach sagte im September zu, nachdem alle Details ihres „Nebenjobs“ mit der Schule und dem Kultusministerium geklärt waren. „Laura hat in ihrer Zeit einiges aufgebaut, wo­ran ich anknüpfen kann“, sagt Baumbach, die mit den ersten Wochen im neuen Job zufrieden ist: „Es war unglaublich spannend, diese ganzen Abläufe einmal von der anderen Seite zu sehen. Als Spielerin machst du dir um die ganze Organisation keine großen Gedanken. Jetzt habe ich gesehen, was alles ineinandergreifen muss.“

Ihre Funktion sieht sie als Bindeglied zwischen Trainerstab, Geschäftsstelle und Mannschaft: „Ich mache alles, damit sich die Trainer und die Spielerinnen ausschließlich auf den Handball konzentrieren können.“ Am vergangenen Freitag startete sie mit der DHB-Auswahl nach Japan zur WM, im Vorfeld gab es viele formale Dinge zu klären.

Derzeit ist die Mannschaft in Toku­shima zur letzten Phase der Vorbereitung, am heutigen Donnerstag geht es in den Spielort Kumamoto, wo am Samstagmorgen um 7 Uhr deutscher Zeit die WM mit der Partie gegen Brasilien startet.

Vorsichtshalber hat Baumbach die Olympischen Spiele von Tokio bereits beim Kultusministerium angemeldet, weil diese mit der damit verbundenen unmittelbaren Vorbereitungszeit zum Großteil nicht in die Ferien fallen.

Eine Ex-Mieze steht in Japan derweil auf dem Feld: Shenia Minewskaja, Tochter der MJC-Legende Svetlana Minewskaja. Die Rückraumspielerin, die als Dreijährige nach Trier kam, spielt heute für Brest in Frankreich.

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