Maring Wenn‘s beim Anpfiff einsam wird

Maring · Kreisliga A: Die SG Mosel­tal-Maring hat zuletzt auch das zweite Spitzenspiel daheim verloren – und zog nach zwei (!) Eigentoren gegen Tabellenführer SV Hetzerath den Kürzeren. Warum SG-Macher Thomas Heil auch bei dieser Partie fehlte.

 Wenn SG-Moseltal-Trainer Andreas Scheibe (großes Bild) seine Mannschaft auf das Spiel einstimmt, ist Vorstandsmitglied Thomas Heil schon nicht mehr auf dem Sportplatz. Um seine Nerven zu strapazieren, verzichtet er auf die Spielbesuche.

Wenn SG-Moseltal-Trainer Andreas Scheibe (großes Bild) seine Mannschaft auf das Spiel einstimmt, ist Vorstandsmitglied Thomas Heil schon nicht mehr auf dem Sportplatz. Um seine Nerven zu strapazieren, verzichtet er auf die Spielbesuche.

Foto: Sebastian J. Schwarz/sjs / Sebastian J. Schwarz

Wenn die Verbundenheit zum eigenen Verein sehr ausgeprägt und es um das eigene Nervenkostüm nicht (mehr) so gut bestellt ist, bleibt man der Gesundheit wegen besser von den Spielen der eigenen Mannschaft fern. So handhabte es einst der 1954er Weltmeister Fritz Walter, wenn sein geliebter 1. FC Kaiserslautern auf dem Betzenberg spielte und er im nur wenige Kilometer entfernten Domizil in Alsenborn lieber im eigenen Garten spazieren ging. Und auch etwa der langjährige Präsident des SC Freiburg, Achim Stocker, konnte sich allenfalls später die aufgezeichneten Partien der Breisgauer anschauen. Ähnlich geht es Thomas Heil. Das Vorstandsmitglied der SG Moseltal-Maring ist mit seinem Hund unterwegs oder werkelt zu Hause herum, während die A-Liga-Mannschaft spielt. „Währenddessen braucht mich auch keiner anzurufen. Ich gehe immer erst kurz nach dem Spiel ans Handy und fahre später auf den Sportplatz. Die Anspannung am Spielfeldrand wäre für mich einfach zu hoch.“

Topinformiert ist der Macher der Spielgemeinschaft aus Osann, Monzel, Lieser, Maring und Noviand freilich schon. Er ist nah dran an der Mannschaft – auch dank seines (derzeit allerdings am Knie verletzten) Sohnes Pascal, der bei der Spielgemeinschaft aus dem Mosel- und dem Liesertal als Sportlicher Leiter fungiert. Im Duell mit Spitzenreiter SV Hetzerath setzte es am vergangenen Sonntag eine bittere 0:2-Niederlage. Zwei (!) Eigentore von Thomas Klee (76.) und Nicolas Ludwig (80.) besiegelten die Pleite gegen die Schwarz-Weißen, die damit bereits neun Punkte Vorsprung haben auf die drittplatzierte SG Moseltal. Auch das vorletzte Heimspiel hatte die Mannschaft von Trainer Andreas Scheibe verloren – mit 1:2 gegen den Rangzweiten SV Niederemmel. „Uns fehlen eigentlich seit Wochen meist vier wichtige Spieler. So was kannst du gerade in den Spitzenspielen nicht so ohne weiteres kompensieren“, weiß Thomas Heil, dessen Vater Hermann inzwischen seit rund 50 Jahren Vorsitzender des SC Noviand ist und von 1994 bis 2006 Vorsitzender des Spielkreises Mosel war.

Neben Filius Pascal waren so zuletzt gegen Hetzerath auch der Gelb-Rot-gesperrte Leon Wrusch und die muskulär verletzten Sam Schurich und Simon Klink nicht dabei. Heil weiß, dass „es ganz schwer sein dürfte, an Hetzerath noch vorbeizukommen. Sie stehen oben, gewinnen auch die knappen Spiele und haben jede Menge Selbstvertrauen“.

Oben mitzuspielen war und ist indes weiter das Ziel der Spielgemeinschaft. Heil geht es sowieso um mehr als nur das nackte tabellarische Abschneiden: „Wichtig ist, dass unser Trainer Andreas Scheibe die Mannschaft weiterentwickelt – und das gelingt ihm auf jeden Fall.“

 Thomas Heil

Thomas Heil

Foto: Thomas Heil

Der Unterbau müsse zudem stimmen; darauf legen die SG-Verantwortlichen um Heil größten Wert. „Sehr zufrieden“ zeigte er sich, was Trainer Roman Kohnz (auch) in dieser Saison mit der zweiten Mannschaft in der Kreisliga B I gelingt: Das Team rangiert im gesicherten Mittelfeld. Da momentan alle gelernten Torleute verletzt sind, wechseln sich Feldspieler ab und rücken in den Partien zwischen die Pfosten. „Das machen die Jungs ohne zu murren“, lobt Heil und sieht auch darin ein Zeichen für „unseren absolut bemerkenswerten Zusammenhalt und die Eigenverantwortung der Spieler“. Dies werde zudem deutlich, wenn die Akteure vielfältige Aufgaben rund um die Spiele selbst organisieren – vom Platzaufbau bis hin zum Verkauf am Sportplatz.

Die nächsten beiden Aufgaben haben es aus Heils Sicht in sich: Sonntag, 15 Uhr, hat man die SG Neumagen-Dhron/Trittenheim im Derby zu Gast. „Wir haben sie zwar im Hinspiel und im Kreispokal geschlagen. Doch das will nicht viel heißen. An einem guten Tag kann diese defensiv bärenstarke Mannschaft jedem das Leben schwer machen.“ Nur nomineller Favorit ist die SG Maring am Mittwoch darauf. Im Kreispokal-Viertelfinale tritt man beim B-Ligisten SV Wittlich an und damit bei einem Team, das besser als etliche A-Ligisten besetzt ist.

Wie immer will sich Thomas Heil auch bei diesen Spielen dezent im Hintergrund halten und auf einen Besuch vor Ort verzichten. Mit dem Herzen wird er aber natürlich dabei sein.

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