Fußball Matthias Streit und seine faire Aktion

Metterich/Karlshausen · Vorbildliche Gesten auf dem Fußballplatz fallen oft leicht, wenn die Partie bereits entschieden ist, oder es um nicht mehr viel geht. Der FC Metterich kämpft in der Kreisliga B II noch gegen den Abstieg. Umso bemerkenswerter war die Aktion von Kapitän Matthias Streit beim Auswärtsspiel in Karlshausen gegen die SG Ringhuscheid.

 Gab zu, dass der Ball statt am Lattenkreuz im Tor war; Matthias Streit, der Spielführer des FC Metterich.

Gab zu, dass der Ball statt am Lattenkreuz im Tor war; Matthias Streit, der Spielführer des FC Metterich.

Foto: Fupa

Seit 46 Jahren ist er Schiedsrichter, könnte über zahllose besondere Begebenheiten berichten, die er auf den Fußballplätzen in der Eifel erlebt hat. Das, was am vergangenen Samstag beim Spiel der Kreisliga B II zwischen der SG Ringhuscheid und dem FC Metterich (Endstand: 4:1) passiert ist, war für den am Mittwoch 74 Jahre alt gewordenen Schiedsrichter Hans Scherberich aus Bleialf aber auch noch mal etwas ganz Neues: Knapp eine Stunde war gespielt, da traf Ringhuscheids Angreifer Dennis Lamberty mit seinem Schuss nach Wahrnehmung des Unparteiischen das Lattenkreuz. Dabei war der Ball aber zunächst am hinteren Torgestänge gelandet und von dort wieder herausgeprallt. „Ich kann nur ein Tor geben, wenn es eindeutig ist. Erschwerend kam hinzu, dass mich die Sonne etwas geblendet hatte“, sagt Scherberich im Gespräch mit dem TV:

Die Akteure der gastgebenden Elf jubelten bereits, nachdem Metterich bis dahin ein sehr gutes Spiel hingelegt hatte und durch den Treffer von Dennis Engelhardt verdient in Führung lag. „Plötzlich war das Gezeter groß, als die Ringhuscheider merkten, dass ich den Treffer nicht geben wollte“, berichtet Scherberich. Metterichs Kapitän Matthias Streit löste die Situation auf und bestätigte dem Schiri, dass der Ball drin gewesen sei. „Ich habe meinen Mitspieler Lukas Weiers angeschaut, und wir waren uns schnell einig, dass man das so nicht stehen lassen kann“, sagt Streit. Für ihn war die faire Geste selbstverständlich, schließlich „würden wir es vom Gegner auch erwarten, wenn er in einer solch strittigen Situation entsprechend handeln würde“.

Hans Scherberich lobt die Ehrlichkeit von Streit („Wunderbar“) und vermerkte dies im offiziellen Spielbericht ausdrücklich. Bitter für die Mettericher: Nach dem dann doch gegebenen Tor bekam ihr bis dahin starker Auftritt einen Knacks und sie verloren noch deutlich. Große Zustimmung findet Streits Aktion auch bei Trainer Johann Reifers, der die Mettericher in der Winterpause übernahm, mit ihnen aus den beiden ersten Partien vier Punkte sammelte und derzeit den drittletzten Rang belegt: „Matthias hat im Sinne der Fairness und damit des Fußballs genau richtig gehandelt.“

Frank Niesen, der Coach der Vereinigten aus Ringhuscheid, Ammeldingen, Karlshausen und Neuerburg, findet Streits Verhalten umso lobenswerter, „weil das Spiel auf des Messers Schneide stand und Metterich ja in seiner Lage im Kampf gegen den Abstieg auf jeden Punkt angewiesen ist“.

Während Johann Reifers und seine Mannschaft ihren elften Rang bis zum Saisonende verteidigen wollen, streben Frank Niesen und sein Team noch nach dem dritten Platz. Leise Hoffnungen, vielleicht doch ins Rennen um Platz zwei einsteigen zu können, zerplatzten Anfang des Monats beim 0:1 gegen die SG Pronsfeld. „Da war einiges drin für uns. Am Ende mussten wir aber auch unserer personellen Situation Tribut zollen: Gegenüber dem 3:3 gegen Nimstal-Messerich eine Woche zuvor mussten wir auf sieben Positionen umstellen, nachdem uns Corona heimgesucht hatte“, so Niesen, dessen Verbleib über den Sommer hinaus schon seit einigen Monaten feststeht (TV berichtete).

 Ein gutes Stück über der Linie: Matthias Streit, der Spielführer des FC Metterich, gab zu, dass der Ball statt am Lattenkreuz im Tor war.

Ein gutes Stück über der Linie: Matthias Streit, der Spielführer des FC Metterich, gab zu, dass der Ball statt am Lattenkreuz im Tor war.

Foto: Sebastian J. Schwarz/sjs / Sebastian J. Schwarz

In der neuen Saison wollen sie noch näher an die Aufstiegsplätze heranrücken. Das soll auch mithilfe des Einbaus von Talenten gelingen: Die Noch-A-Junioren Martin Schmitz (18) und sein Nachnamensvetter Florian (19) haben sich bereits in der laufenden Runde in der ersten Mannschaft beweisen können. Niesen hofft, in der neuen Saison auch wieder auf Johannes Pfaifel setzen zu können. Der 20-jährige Mittelfeldspieler laboriert aktuell noch an den Folgen eines siebenfachen (!) Fußbruchs.

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