Miezen-Neustart in der Rheinlandliga DJK/MJC Trier: Die „Kätzjer“ werden nicht vergessen

Trier · Miezen-Neustart in der Handball-Rheinlandliga: Unter den Zuschauern bei der stimmungsvollen Heimpremiere in der Wolfsberghalle sind mehrere langjährige Weggefährten.

 Die Miezen-Mannschaft um die hochschwangere Trainerin Esther Herrmann (rechts) bedankt sich nach dem ersten Heimspiel bei den Anhängern. Der Miezen-Fanclub (Bild unten) bleibt der MJC auch in der Rheinlandliga treu.  Fotos: Hans Krämer (2)

Die Miezen-Mannschaft um die hochschwangere Trainerin Esther Herrmann (rechts) bedankt sich nach dem ersten Heimspiel bei den Anhängern. Der Miezen-Fanclub (Bild unten) bleibt der MJC auch in der Rheinlandliga treu. Fotos: Hans Krämer (2)

Foto: TV/Hans Krämer

Auf den Tribünen und auf drei Matten an der Hallen-Stirnseite hat der Miezen-Fanclub seine Fahnen ausgebreitet. Cheftrommler Hans „Hanni“ Dietz gibt den Takt vor – so wie eh und je. Doch es ist nichts mehr wie zuletzt. Nach der Insolvenz des Trägervereins der Zweitliga-Miezen spielt die erste Frauenhandball-Mannschaft der DJK/MJC Trier nicht mehr in der Arena, sondern in der Wolfsberghalle. Rheinlandliga statt Bundesliga. Da muss auch Dietz, seit 2005 Miezen-Fan, schlucken – obwohl er alles gibt wie immer.  „Ich bin jetzt 57. Da ist es nicht so einfach, sich an Neues zu gewöhnen“, sagt Dietz, der ein bisschen der Arena hinterher trauert.

Immerhin: Was er sieht, stimmt ihn froh. „Der erste Eindruck ist okay“, sagt er zur Leistung der Miezen, die gegen Weibern mit 27:16 gewinnen und damit den zweiten Saisonsieg feiern. Mit dieser Meinung ist Dietz nicht alleine. Die rund 100 Zuschauer verabschieden das Team mit warmem Applaus. Manche halten die in der Halle ausgelegten Klatschpappen in ihren Händen – sie stammen noch aus der Saison 2017/18.

Unter den Beobachtern ist Elena Vereschako, Mitglied des Miezen-Meisterteams 2003 und zuletzt Trainerin der Zweitliga-Mannschaft. „Ich freue mich, dass es weitergeht. Andererseits tut es weh, das Bild aus besseren Tagen auf den Klatschpappen zu sehen. Ich hoffe, dass es erfolgversprechend ist, auf die eigenen Talente zu setzen. Die Mädels werden ihren Weg gehen“, sagt Vereschako, die trotz aller Rückschläge weiter für die Miezen brennt.

Das macht auch Franziska Garcia-Almendaris, obwohl sie im ,Hauptjob’ neue Trainerin des Oberligisten HSG Hunsrück ist. In den ersten beiden Rheinlandliga-Spielen  hat die 35-Jährige bei der MJC als Spielerin ausgeholfen und dem jungen Team Stabilität verliehen. Wenn’s die Zeit zulässt, wird sie das auch im weiteren Saisonverlauf tun.

Miezen-Neustart: Zur Heimpremiere kommen langjährige Weggefährten.
Foto: TV/Hans Krämer

„Der Verein ist für mich eine Herzensangelegenheit, egal, was in der Vergangenheit war“, sagt Garcia. Gleichzeitig mahnt sie die MJC, sich eindeutig zu positionieren: „In der Vergangenheit wurden die Zeichen der Zeit zu spät erkannt. Die Miezen haben viel Potenzial in der Jugend. Der Verein muss klar sagen, ob er in Zukunft wieder Leistungshandball haben will. Wenn nicht, muss er das den Talenten frühzeitig sagen.“

Aktuell geht es für die Miezen nach eigener Zielsetzung erst mal um den Klassenerhalt in der Rheinlandliga. „Dafür sind unsere beiden klaren Auftaktsiege gegen die Aufsteiger Arzheim II und Weibern schon mal viel wert“, sagte MJC-Trainerin Esther Herrmann, die in zwei Wochen ein Kind erwartet. Nächste Woche im Spiel bei der HSG Hunsrück II will sie noch an der Außenlinie stehen, danach ist erst mal ein Monat Spielpause. Herrmanns Ausfallzeit soll vereinsintern aufgefangen werden. Die Trainerin freut sich über die Resonanz auf den Tribünen: „Wir sind total froh, dass uns die Fans weiter unterstützen.“ Das ist ausgemachte Sache: Auf den Miezen-Fanclub mit Cheftrommler Dietz werden die Rheinlandliga-Frauen auch weiterhin zählen dürfen.

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