Radsport Miguel Heidemann auf der Pole Position

Marsberg/ · Bei den Deutschen Meisterschaften im Einzelzeitfahren geht der DM-Zweite von 2021 als Letzter ins Rennen. Olympia-Teilnehmerin Hannah Ludwig konzentriert sich aufs Straßenrennen.

 Die für das norwegische Team Uno-X fahrenden Hannah Ludwig aus Traben-Trarbach gehört bei der Straßenrad-DM im Sauerland zu den Favoritinnen im Einzelzeitfahren.

Die für das norwegische Team Uno-X fahrenden Hannah Ludwig aus Traben-Trarbach gehört bei der Straßenrad-DM im Sauerland zu den Favoritinnen im Einzelzeitfahren.

Foto: Wordup Projects

Tony Martin hat seine Karriere beendet. Damit wird nach einem Jahrzehnt, in denen der zweimalige Weltmeister die Deutschen Meisterschaften im Einzelzeitfahren dominierte, am Freitag (24. Juni) ein anderer Name als der des Olympia-Zweiten von 2012 in der Siegerliste erscheinen. Ohne Tony Martin geht Vorjahres-Vizemeister Miguel Heidemann aus Hockweiler bei Trier als letzter Starter auf die 27 Kilometer lange Strecke mit Start und Ziel in Marsberg im Sauerland.

Als haushohen Favoriten sieht sich der 24-Jährige deshalb aber nicht. „Tony ist weg und jetzt wittert jeder gerade seine Chance“, sagt Heidemann. Das Einzelzeitfahren sei so gut besetzt, wie noch nie in den vergangenen zehn Jahren. Und die vermeintliche Pole Position, als Letzter auf die Strecke zu gehen, sei nicht gerade ein Vorteil. „Schon nach dem Start geht es sehr steil in einen Berg, bleibt dann immer wellig und wird zu Schluss technisch“, analysiert Heidemann den Parcours. Wenn er zum Abschluss auf die Strecke gehe, werde er am meisten auf Steine achten müssen die die Begleitautos seiner Konkurrenten in den engen Kurven der Wirtschaftswege auf dem letzten Abschnitt vom Straßenrand auf die Strecke geworfen haben, erklärt der beim französischen UCI-ProTeam B&B Hotels p/b KTM.

Im Straßenrennen am Sonntag (26. Juni) ist Heidemann der einzige Vertreter seiner Equipe. „Gegen die acht Mann von Bora wird es nicht einfach, aber vielleicht kann man sich dazwischen mogeln“, sieht er die Fahrer der deutschen Bora-hansgrohe-Mannschaft, die wegen einer Corona-Infektion allerdings auf Titelverteidiger Maximilian Schachmann verzichten müssen, in der Favoritenrolle. Heidemann hofft auf den Überraschungseffekt. Auf den 210 bergigen Kilometern mit der Zielankunft auf dem Kahlen Asten werde er es auf jeden Fall nicht auf einen Sprint ankommen lassen.

Mit Hannah Ludwig kommt auch bei den Frauen eine Vorjahres-Medaillengewinnerin aus der Region Trier. Die aus Traben-Trarbach stammende 22-Jährige, die für das norwegische Profiteam Uno-X fährt, wurde vor einem Jahr Zeitfahr-Dritte und belegte im Straßenrennen den fünften Platz. Topfavoritin im Einzelzeitfahren ist aber wieder Olympiasiegerin Lisa Brennauer (Ceratizit WNT Pro Cycling). Für den erstmals vergebenen U-23-Titel ist allerdings Hannah Ludwig favorisiert. Auf Kontinentalebene konnte die Athletin, die beim vom RSC Stahlross Wittlich mit dem Radsport begann, bereits zweimal den Zeitfahrtitel in dieser Altersklasse gewinnen.

Das 130-Kilometer-Straßenrennen der Frauen führt zunächst acht Mal über einen welligen 13-Kilometer-Rundkurs, bevor es zum Schluss fast nonstop 15 Kilometer bergauf auf Kahlen Asten geht. Auch am Sonntagmorgen ist Brennauer wieder favorisiert. Man darf gespannt sein, wie Hannah Ludwig auf diesem schweren Parcours ihre Kletterqualitäten ausspielen kann.

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