Fußball Morbachs Trainer warnt: „Die Tabelle lügt“

Morbach · Fußball-Rheinlandliga: Den aktuellen dritten Rang und nur einen Punkt Rückstand auf Spitzenreiter FSV Trier-Tarforst versucht FV-Hunsrückhöhe-Trainer Thorsten Haubst zu relativieren. Im Gespräch mit dem TV verrät er, wie der Verlust des zu Eintracht Trier abgewanderten Maurice Wrusch kompensiert werden soll.

Ma urice Wrusch (rechts, jubelt hier mit dem mittlerweile zu A-Ligist TuS Reinsfeld gewechselten Lorenz Schmitt) stand in Morbach öfters im Mittelpunkt der Ovationen. Nun will er sein Talent bei Eintracht T rier beweisen.

Ma urice Wrusch (rechts, jubelt hier mit dem mittlerweile zu A-Ligist TuS Reinsfeld gewechselten Lorenz Schmitt) stand in Morbach öfters im Mittelpunkt der Ovationen. Nun will er sein Talent bei Eintracht T rier beweisen.

Foto: Sebastian J. Schwarz/sjs / Sebastian J. Schwarz

Dieser Abgang schmerzt sportlich ungemein, ist aber „andererseits irgendwo auch eine Anerkennung unserer Arbeit“, sagt Georg Schuh, Sportlicher Leiter der Fußballvereinigung Hunsrückhöhe (FVH) Morbach: Dem vor wenigen Tagen vollzogenen Wechsel von Maurice Wrusch zum Oberligisten Eintracht Trier können sie beim aktuellen Tabellendritten der Rheinlandliga auch etwas Positives abgewinnen. Thorsten Haubst hätte sich zwar gewünscht, der 21-Jährige wäre noch bis Ende der Saison in Morbach geblieben, doch „da gibt es aus meiner Sicht keinen Grund zu klagen“, stellt der Trainer klar. Auf den vor zweieinhalb Jahren von Mosella Schweich gekommenen Wrusch könne man „stolz sein, dass er es zum Topteam der Region geschafft hat“, so Haubst, der noch unterstreicht: „Ich gehe fest davon aus, dass Maurice seine Chance in Trier kriegt.“ Eine Schwächung durch diesen Abgang will der FVH-Trainer indes nicht herbeireden: „Wenn sich Maurice länger verletzt hätte, müssten wir auch ohne ihn auskommen. Jeder muss jetzt halt noch ein paar Meter mehr machen.“

Nico Kieren (22, zuvor bei Ligakonkurrent SV Mehring aktiv) könnte Wruschs Part in der Zentrale übernehmen. Genauso wie Finn Dussa (19, zuvor bei Mitte-Bezirksligist TuS Oberwinter) attestiert Haubst dem einst bei Eintracht Trier und der SV Elversberg ausgebildeten und später auch beim FSV Salmrohr und Waldhof Mannheim II aktiven Kieren, in den ersten knapp drei Wochen Wintervorbereitung, einen guten Eindruck hinterlassen zu haben. Generell sei er mit dem Engagement der Spieler bislang zufrieden, lässt der 50-jährige Übungsleiter durchblicken. Die Tests offenbarten indes Licht und Schatten. Im Duell mit Bezirksligist SV Lüxem gab es nach einer 3:0-Führung noch zwei Gegentreffer. Am Samstag folgte bei der ebenfalls klassentieferen SG Arzfeld gar eine 1:3-Niederlage (siehe dazu auch: Seite 19). „Der Gegner hat gut gekontert. Wir sind nicht so zu unserem Spiel gekommen“, so Haubst und fordert: „Wir müssen im Zweikampfverhalten zulegen und schlagkräftiger im Spiel nach vorne sein.“

Aussichtsreich liegt seine Mannschaft vor dem Start in den weiteren Saisonverlauf im Rennen – am Samstag, 19. Februar, 18 Uhr, steht das erste Punktspiel im neuen Jahr bei der SG Schneifel-Auw an: Mit 29 Punkten rangiert das Team der 2020 gegründeten Fußballvereinigung der Sportvereine Morbach und Monzelfeld als Dritter nur einen Punkt hinter Spitzenreiter FSV Trier-Tarforst. Doch „die Tabelle lügt ein Stück weit“, warnt Haubst. Dabei verweist er auf die unterschiedliche Anzahl an ausgetragenen Partien. Während sein Team bereits 16 Mal im Einsatz war, hat Tarforst erst 14 Mal gespielt. Der mit 26 Punkten auf Rang fünf notierte Ahrweiler BC überwintert gar mit erst 13 Begegnungen. „Wir wollen oben dranbleiben“, sagt der FVH-Trainer, sieht aber andere Konkurrenten im Aufstiegsrennen im Vorteil, weil sie breitere, ausgeglichenere Kader hätten. Erschwerend kommt in Morbach die auch nach der wochenlangen Trainingspause stattliche Ausfallliste hinzu: Trainerfilius Matthias Haubst und Marvin Vogt können aktuell nur Lauftraining absolvieren. Der ebenfalls zuvor angeschlagene Marcel Schultheis soll in den nächsten Tagen erst wieder mit Ballübungen anfangen. Lukas Servatius laboriert an den Folgen eines Nasenbeinbruches, Lars Klassen zog sich im Test gegen Lüxem einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zu, und Dominik Schell tritt derzeit aus beruflichen Gründen kürzer.

In den verbleibenden 16 Spielen will sich Haubst auf die meist funktionierende Abwehr verlassen. In sieben und damit knapp der Hälfte der bisherigen Partien stand die Null. Dass es dennoch schon 21 Gegentreffer gab, führt der Trainer auf ein paar Ausrutscher zurück, in denen die Defensive nicht wie gewohnt stand: Beim Ahrweiler BC setzte es ein 1:5, in Metternich ein 1:4 und im Derby bei der SG Hochwald-Zerf ein 0:3. Beim gleichen Kontrahenten gab es am 10. November eine weitere Niederlage. Das damalige 0:1 bedeutete das Viertelfinal-Aus im Rheinlandpokal. Im coronabedingt ab Sommer weitergeführten Wettbewerb der vergangenen Spielzeit war die FVH bis ins Endspiel vorgedrungen. Dort hieß es zwar Mitte September 0:3 gegen den Regionalligisten Rot-Weiß Koblenz, dank ihrer strukturierten und engagierten Spielweise konnten die Hunsrückhöhe-Kicker aber abseits des nackten Ergebnisses einige Pluspunkte sammeln.

Um die Qualität, die im Kader steckt, weiß auch Georg Schuh. Die Mannschaft sei in der Lage, auch im weiteren Saisonverlauf oben mitzuspielen. Druck macht der FVH-Fußballchef keinen, was den Aufstieg angeht: „Die Oberliga ist derzeit kein intensives Thema bei uns.“ Und wenn es so weit käme und man als Erster oder über die Aufstiegsrunde mit den Zweiten aus dem Südwesten und dem Saarland aufsteigen würde? „Bei Null müssten wir ja nicht anfangen. Einen gewissen Rahmen haben wir. Sicher wäre aber die Oberliga eine Hausnummer für uns“, so Schuh. Der langjährige Funktionär plant derzeit mit seinen Vorstandskollegen und Coach Haubst die neue Saison. „Bis auf zwei, drei Leute, hinter denen aus beruflichen Gründen noch ein Fragezeichen steht, haben alle Spieler zugesagt“, berichtet Schuh stolz. Mit dem Coach müsse noch ein „abschließendes Gespräch“ geführt werden. Alles andere als ein Verbleib von Haubst, der seit 2016 wieder in Morbach im Amt ist, wäre eine große Überraschung.

Dagegen bahnt sich der Abschied Schuhs an. Im neuen, geplanten siebenköpfigen Führungsgremium des SV Morbach, das bei der für Mai/Juni vorgesehenen Mitgliederversammlung gewählt werden soll, sieht er sich ebenso wenig, wie in der sportlichen Leitung – im Frühjahr soll auch bei der FVH gewählt werden. Nicht zuletzt aus gesundheitlichen Gründen hatte Schuh schon vor Monaten angekündigt, sich zurückziehen zu wollen.

Die letzten Wochen als Verantwortlicher locker ausklingen zu lassen, kommt für ihn aber nicht infrage: „Wir sind weiter voll funktionsfähig, und ich werde alles dransetzen, die Geschicke in geordneten Bahnen zu übergeben.“

Drei Tests stehen für die FVH Morbach in der Wintervorbereitung noch an: Sonntag, 6. Fenruar, 14.30 Uhr, in Morbach gegen Mitte-Bezirksligist SG Liebshausen, Mittwoch, 9. Februar, 19.30 Uhr, beim SV Zeltingen-Rachtig und Samstag, 12. Februar, 16 Uhr, daheim gegen die SG Geisfeld (beide Bezirksliga West)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort