Rudern Der Ruderer kann das Pullen nicht lassen

Paris · Zum zweiten Mal siegt der aus Zeltingen-Rachtig stammende Matthias Schömann-Finck bei den Indoor-Ruder-Weltmeisterschaften bei den Senioren - und schlägt einen Olympiasieger.

 Matthias Schömann-Finck aus Zeltingen-Rachtig (Mitte) wurde bei den Ergometer-Ruder-Weltmeisterschaften in Paris Weltmeister in der Leichtgewichtsklasse der 40- bis 49-Jährigen.

Matthias Schömann-Finck aus Zeltingen-Rachtig (Mitte) wurde bei den Ergometer-Ruder-Weltmeisterschaften in Paris Weltmeister in der Leichtgewichtsklasse der 40- bis 49-Jährigen.

Foto: K. Seegers (Concept 2 Germany)

Eigentlich ist Matthias Schömann-Finck schon vor vier Jahren vom Leistungssport zurückgetreten. Eigentlich sucht der mittlerweile 40-Jährige nicht den Kick im Wettkampf. Eigentlich! Aber einmal im Jahr juckt es „Schöfi“ doch in den Händen. Die Indoor-Ruder-Weltmeisterschaften, quasi die WM im Trockenrudern auf dem Ergometer wie man ihn aus Fitnessstudios kennt, hat der aus Zeltingen-Rachtig stammende ehemalige deutschen Spitzenruderer seit 2013 nicht ausgelassen.

Zunächst war es die inoffizielle Weltmeisterschaft, ausgetragen in Boston in den USA. Viermal konnte Schömann-Finck den Wettkampf in seiner Altersklasse gewinnen. Seit 2018 ist die Ergometer-Ruder-Weltmeisterschaft offiziell vom Ruder-Weltverband anerkannt und findet an wechselnden Orten statt. Bei der diesjährigen Auflage in Paris sicherte sich der Moselaner zum zweiten Mal den nun offiziellen Titel. Erstmals in der Altersklasse der 40- bis 49-jährigen Leichtgewichtsruderer (bis 72,5 Kilogramm). Mit seiner Zeit von 6:30,3 Minuten für die virtuelle 2000-Meter-Distanz war Schömann-Finck zwar nicht zufrieden. Aber am Ende zählte nur die Platzierung.

Zumal der mittlerweile in Saarbrücken lebende und an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement arbeitende Moselaner durch eine Erkältung bei der Vorbereitung ausgebremst wurde. „Ich bin auf Nummer sicher gegangen und hab nur das nötigste gemacht in den zweieinhalb Wochen vorher. Auch den ursprünglich geplanten Testwettkampf hab ich ausgelassen. Das in Verbindung mit zunehmendem Alter und abnehmender Rennpraxis haben das ganze doch spannend gemacht“, sagt Schömann-Finck.

Seine Renntaktik zielte darauf ab, schnell die Führung zu übernehmen und diese mit geringem Aufwand zu verteidigen und wenn möglich auszubauen. Das gelang: Nach den ersten 500 Metern lag Schömann-Finck mit einer Sekunde in Front. Doch nach der Hälfte der Distanz lag trotz geringerer Frequenz, aber kräftigeren Zügen der Franzose Yves Hocde weiter nur gut eine Sekunde hinter Schömann-Finck. Der Olympiasieger von Sydney 2000 musste auf der zweiten Hälfte aber seinem kraftraubenden Stil Tribut zollen und wurde um 0,8 Sekunden geschlagen Vierter. Schömann-Finck konnte die Franzosen Nicolas Jazede (6:32,5) und Thomas Lecuire (6:34,2) klar distanzieren.

Im Trocken-Rudern ist Schömann-Finck immer noch Spitze. „Auf dem Wasser bin ich nicht mehr so viel unterwegs“, erklärt er. Klar, bei der Bernkastel-Kueser Ruderregatta im September. „Das ist Ehrensache!“ Aber die hohen Maßstäbe, die er aus Leistungssportzeiten an sich selbst stelle, lassen sich in der trainingsintensiven Sportart nicht mehr gerecht werden. Deshalb holt sich Schömann-Finck seine Grundkondition mittlerweile beim Fahrrad fahren.

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