Motorsport „Das Wolsfelder Bergrennen hat eine Zukunft“

Wolsfeld · Trotz schlechter Nachrichten aus dem benachbarten Luxemburg und abnehmender Akzeptanz des Motorsports bleibt man beim EMSC Bitburg optimistisch. Eine Hoffnungsträgerin ist auch die neue Chefin der Verbandsgemeinde Bitburg-Land.

 Wolsfeld und der Bergrennsport – diese Symbiose soll nach dem Willen der Beteiligten auch in Zukunft Bestand haben.

Wolsfeld und der Bergrennsport – diese Symbiose soll nach dem Willen der Beteiligten auch in Zukunft Bestand haben.

Foto: TV/Jürgen C. Braun

Es war ein Comeback, wie es sich Veranstalter, Teilnehmer und die Fans auf den Naturtribünen nach den beiden Corona-Jahren 2020 und 2021 vorgestellt hatten:  Fast 200 Starter, internationale Spitzenklasse, die höchsten Prädikate des Bergrennsports, dazu Fahrer aus neun Nationen. Fahrzeuge von der seriennahen Gruppe N bis hinauf zu den Supersportwagen der Gruppe C mit annähernd 450 PS. Als Draufgabe schließlich noch ein neuer Streckenrekord und der Fall einer Schallmauer durch den Gesamtsieger Alexander Hin (der TV berichtete).

Auch für die Piloten aus der Region Trier, die sich dem Kampf gegen die Uhr verschrieben haben, war die 58. Auflage des Wolsfelder Bergrennens in mehrfacher Hinsicht der Höhepunkt des Sportjahres vor heimischem Publikum. Sehr viele Privatiers halten sich das ganze Jahr über in mühevoller Kleinarbeit an das technische Reglement des Berg-Cups und rüsten ihre Fahrzeuge für die Prädikate des Deutschen Motorsportbunds auf. Über dessen Einhaltung wachten in Wolsfeld technische Kommissare, zu denen der Lorscheider Thomas Paulus zählte. „Das Interessante am Bergrennsport ist die Vielfalt der Fahrzeuge. Das findet man sonst nirgendwo“, sagte Paulus.

Patrick Orth aus Bergweiler, der im BMW 320 schon oft Favoriten auf den Gesamtsieg auf den Pelz gerückt war, trat in diesem Jahr im Opel Minichberger Kadett in der Klasse FS  bis 1600 ccm an. Der 32-Jährige lieferte sich an der Spitze der Klasse ein ganz enges Duell mit Andy Heindrichs (ebenfalls Bergweiler) im Opel WIEBE Corsa 16v und dem Finnen Mikko Kataja im Toyota Starlet. Nach drei Läufen hatte der Finne in 3:31,359 Minuten ganz knapp vor Heindrichs (3:32,499) und Orth (3:33,401) die Nase vorne. Orths Vater Ralf landete in einem BMW E46 in der Klasse 17 bis 3000 ccm auf Position sechs.

Der Serriger Thomas Ostermann von der Quadriga Treverorum fuhr im Peugeot 205 GTI eine Woche nach seinem Einsatz beim Drei-Stunden-Classic-Rennen auf dem Nürburgring in der Klasse bis 1600 ccm auf Rang drei hinter Robert Maslonka (VW Polo 86 C) und Florian Hildner im Ford Fiesta.

Unter besonderen Vorzeichen traten in diesem Jahr die Luxemburger Bergrennsportler in Wolsfeld an. Im Großherzogtum geht der Motorsport offensichtlich schwierigen Zeiten entgegen, wie das ,Luxemburger Wort‘ berichtet. In diesem Jahr werden jenseits der Grenze nur noch die Rallye Luxemburg im Juli sowie zwei Slalom-Veranstaltungen ausgetragen. Das ,Eschdorfer Hill Race‘ sagte die veranstaltende ,Union des Pilotes‘ für dieses Jahr nach 31 Auflagen in Folge ab, obwohl keine Corona-Beschränkungen mehr in Luxemburg greifen. In dem Dorf, das sich im Bergrennsport einen Top-Ruf erarbeitet hatte, werde es nach der Pandemie immer schwieriger, mit ehrenamtlichen Helfern derlei Großveranstaltungen zu stemmen. „Leider gibt es immer mehr Gemeinden bei uns, die derlei Veranstaltungen nicht mehr möchten, weil sich die Anrainer dagegen aussprechen“, berichteten luxemburgische Journalisten.

Hinzu komme die Restrukturierung verschiedener ausländischer Meisterschaften und Rennserien, in deren Konzept das ,European Hill Race‘ nicht mehr passe.

Eine solche Entwicklung in Wolsfeld befürchtet Christoph Schackmann, Präsident des veranstaltenden EMSC Bitburg, nicht: „Die Akzeptanz seitens der Kommunalpolitik ist bei uns seit vielen Jahren vorhanden, und daran wird sich auch nichts ändern. Die Wolsfelder Ortsbürgermeisterin Janine Fischer, die bald ihre Stelle als neue Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde antreten wird, war bei der Siegerehrung. Sie steht unserem Rennen positiv gegenüber. Und bei unseren Helfern von der Wolsfelder Vereinsgemeinschaft rennen wir seit Jahren offene Türen ein. Das Wolsfelder Bergrennen wird eine Zukunft haben.“

Regionale Ergebnisse beim 58. Wolsfelder Bergrennen (DMSB-Automobil-Berg-Cup, Deutsche Automobil-Berg-Meisterschaft, KW Berg-Cup, Luxemburger Automobil Berg Meisterschaft, NSU-Bergpokal), nach Klassen:  FS Klasse 13 bis 1400ccm:  9. Walter Voigt (Konz, VW Polo 86C), … 11. Philipp Plein (Speicher, VW Polo);  FS Klasse 14 bis 1600ccm, 2. Andy Heindrichs (Bergweiler, Opel Kadett), … 3 Patrick Orth (B Bergweiler, Opel Kadett); FS Klasse 17 bis 3000ccm 6. Ralf Orth Bergweiler, BMW E 46); FS Klasse 18 über 3000ccm: 4. Eric Petrich (Wawern, BMW M3 E92) Formelfahrzeuge Klasse 23 bis 2000 ccm. 9. Robert Meiers (Philippsweiler, Formel Renault 2.0); lasse 33 AVON-GLP Berg-Cup: 5. Günter Hoor (Bitburg, Porsche 944 S2): Klasse 34 ADAC Retro Berg-Cup 6. Alexander Follmann (Landscheid, NSU TT), 15. Joshua Follmann (Wittlich, VW Polo 86C)

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