Fußball Aufstieg? – Offiziell kein Thema

Mülheim/Mosel · Fußball-Kreisliga B I: Die SG Mittelmosel Mülheim-Brauneberg/Bernkastel-Kues spielt bislang eine starke Saison. Die Gründe. Die Perspektiven.

 Trainer Roland Fuhr hat einige taktische Veränderungen vorgenommen – mit Erfolg.

Trainer Roland Fuhr hat einige taktische Veränderungen vorgenommen – mit Erfolg.

Foto: Sebastian J. Schwarz/sjs / Sebastian J. Schwarz

Wenn es ein Überraschungsteam in dieser Saison in der Kreisliga B I gibt, dann das der Vereinigten aus Mülheim, Brauneberg und Bernkastel-Kues. Die Elf von Trainer Roland Fuhr hat erst ein Mal (0:2 gegen die SG Thalfang) verloren und zeigt sich extrem abwehrstark.

Dies hat das Team auch am Mittwochabend im Nachholspiel gegen die SG Hilscheid/Gielert auf eindrucksvolle Weise bestätigt. Der 3:1-Erfolg resultierte aus einem Doppelpack von Pascal Thiel (1., 59.) sowie dem finalen Treffer von Björn Dietrich zum 3:1 (90.). Vier Minuten zuvor hatte Gielert mit einem verschossenen Foulelfmeter von Kevin Kohl den Ausgleich verpasst, nachdem Christophe Theis in der 13. Minute zum zwischenzeitlichen 1:1 getroffen hatte.

Der Trainer über die Gründe des Aufschwungs: „Wir haben eine starke Abwehr und spielen unheimlich diszi­pliniert. Zudem haben wir mit Pascal Thiel einen überragenden Knipser im Team“, sagt Roland Fuhr. Er ist lange genug im Geschäft und kennt die Abläufe und Gepflogenheiten bestens. „Ich kenne die Stärken und Schwächen und schaue mir jeden Gegner, soweit es die Zeit erlaubt, auch persönlich an. So richten wir unsere Taktik nach dem jeweiligen Gegner aus und sind auch in der Lage, während des Spiels Dinge anzupassen.“

Der Trainer über taktische Änderungen: Fuhr hat vor der Saison einige personelle Anpassungen in seinem Team vorgenommen. „70 Prozent im Kader haben andere oder anders gelagerte Aufgaben bekommen, was deren Positionen betrifft. Es dauert zwar eine Weile, bis ein Rädchen ins andere greift, doch ich bin ein Trainer, der viel von Flexibilität hält. Für mich gibt es auch keine schwachen Mannschaften.“

Weil Fuhr Erfolg und die Konkurrenz die Moselaner vielleicht ein bisschen unterschätzt hat, steht das Team nicht von ungefähr auf Platz zwei. Die einstigen Mittelfeldspieler Viliam Hisem und Luca Rehm wurden zu Innenverteidigern umgeschult. „Wenn ich einen Spieler hervorheben möchte, dann Huu Khang La. Er hat eine unglaubliche Entwicklung genommen und harmoniert mit Marcel Manderscheid im Mittelfeld nahezu perfekt.“

Zusammen mit Routinier Ramazan Kardas ist diese Achse auch für die Wirksamkeit von Pascal Thiel verantwortlich. Fuhr: „Pascal ist immer brandgefährlich, lebt aber auch von den Pässen der Mittelfeldspieler. Er bekommt oft richtig gute Bälle serviert.“

Der Trainer über seine sattelfeste Abwehr und einen ungewohnten Rückhalt im Tor: Erst acht Gegentore hat der Tabellenzweite kassiert – eine Tatsache, die Fuhr gefällt. „Die Spieler, die in der Abwehr agieren, sind mittlerweile gut aufeinander abgestimmt und verschieben gut in den Räumen. Ob das Viliam Hisem und Luca Rehm als Innenverteidiger oder aber unsere beiden Außenverteidiger Gabriel Israel und Igor Smolenschi sind. Sie funktionieren und haben verstanden, was ich von ihnen sehen will.“

Einer, der einst im Mittelfeld die Fäden zog und seit geraumer Zeit im Tor steht, ist Ingo Zimmermann. „Ingo steht als früherer Feldspieler seit knapp vier Jahren im Tor und bringt einen riesigen Erfahrungsschatz mit. Er kann sich gut in die Bewegungsabläufe und auch in die mentale Seite eines Stürmers hineinversetzen und weiß demnach oft, wo der Schütze den Ball platziert. Ingo ist nicht nur auf der Linie gut, sondern dirigiert die Mannschaft auch lautstark von hinten raus.“

Der Trainer zum Teamknipser: Pascal Thiel, der Sohn des Mülheim-Brauneberger Vorsitzenden Wolfgang Thiel, hat sich mit aktuell 14 Treffern zum Knipser im Team entwickelt und ist ungemein wichtig. „Pascal ist unter anderem mit zum Kapitän geworden, weil ich ihn mehr in die Verantwortung nehmen wollte. Er ist ja auch erst 23 Jahre alt, versucht aber, die Mannschaft zu führen. Pascal ist stets brandgefährlich, unheimlich schnell, dribbelstark und besitzt eine gute Physis, die es ihm ermöglicht, sich im Eins-gegen-Eins durchzusetzen. Er braucht aber noch zu viele Chancen“, hat der Coach auch Verbesserungspotenzial erkannt.

Der Trainer und der Aufstieg: Trotz der Euphorie in der Mannschaft wird der Aufstieg nicht thematisiert. „Der war auch nie die Zielsetzung gewesen. Wir verspüren absolut keinen Druck. Vielleicht gelingt es uns in ein, zwei Jahren, wenn dann mal fünf, sechs talentierte A-Jugendspieler rauskommen.“

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