Nach der Rad-EM, vor der Luxemburg-Rundfahrt Miguel Heidemann: „Es war super cool“

Trient/Hockweiler · Der Radrennfahrer aus Hockweiler (Kreis Trier-Saarburg) hat (positiven) Stress.

 Miguel Heidemann

Miguel Heidemann

Foto: privat

„Es war super cool“, sagt Miguel Heidemann. Das Straßenrennen der Europameisterschaften im italienischen Trient war eines der herausragenden Erlebnisse für den aus Hockweiler (Kreis Trier-Saarburg) stammenden Radprofi. Zwar hatte sich das junge deutsche Team beim Heimsieg des Italieners Sonny Colbrelli mehr als den 16. Platz für Simon Geschke erhofft, in dem außergewöhnlichen Rennen war Heidemann mit seiner Leistung aber zufrieden.

Der 23-Jährige, der seine Radsport-Karriere beim RV Schwalbe Trier startete, ging zwar nach gut der Hälfte der 180 Kilometer aus dem Rennen – da hatte Heidemann, der mit der deutschen Mixed-Staffel Vizeeuropameister geworden war und im Einzelzeitfahren den 16. Platz belegt hatte, seinen Job aber längst erfüllt. „Meine Aufgabe war es, bei den ersten Gruppen dabei zu sein“, berichtet er. Schon nach fünf Kilometern im ersten steilen Anstieg vertrat Heidemann das deutsche Team in einer Ausreißergruppe. Hohes Tempo und fast ununterbrochene Attacken sollten prägend für das EM-Rennen werden.

Bis fast zum Ende des 15 Kilometer langen Anstiegs zum 1040 Meter hohen Candrial war Heidemann in der Spitzengruppe vertreten. „Oben hat sich dann eine Lücke aufgetan. Im Nachhinein habe ich erfahren, dass es nur 15 Sekunden waren“, berichtet der deutsche Vizemeister im Einzelzeitfahren, dass ihm bei der Europameisterschaften die sonst üblichen Funkinformationen fehlten. Sonst hätte der 1,87 Meter große Athlet auf der Abfahrt wahrscheinlich wieder aufgeschlossen.

Das erging aber nicht nur Heidemann so. Als der Franzose Benoit Cosnefroy im letzten Anstieg aus der vom Belgier Remco Evenepoel initiierten Dreier-Spitzengruppe heraus fiel, legten auch die Verfolger mit Tour-de-France-Sieger Tadej Pogacar aus Slowenien (Fünfter) – wohl wegen fehlender Informationen – nicht die erforderliche Konsequenz an den Tag, um noch um die Medaillen mitzufahren. Die Folge: Cosnefroy rettete Bronze.

Da war Heidemann bereits beim Ausfahren auf der Rolle. Seinen letzten Anstieg habe er mit Olympiasieger Filippo Ganna absolviert. Der letztjährige Zeitfahr-Weltmeister aus Italien war ebenso abgefallen und schonte sich wie Heidemann für die folgenden Aufgaben.

Seine EM-Bilanz mit dem Vizetitel im Mixed-Team und dem 16. Platz im Kampf gegen die Uhr falle positiv aus, sagt Heidemann: „Nur der Sturz beim Training hätte ich mir schenken können.“

Für den Wirtschaftsingenieur-Studenten ging es nach dem EM-Straßenrennen direkt zurück nach Hockweiler. Von Dienstag bis Samstag startet er für sein im Großherzogtum beheimatetes Team Leopard Pro Cycling bei der Luxemburg-Rundfahrt. „Das ist für das Team natürlich ein Mega-Event und wir super motiviert“, sagt Heidemann.

Am Freitag möchte er sich in seiner Spezialdisziplin Einzelzeitfahren von seiner besten Seite präsentieren. Denn die Rundfahrt ist auch so etwas wie seine Abschiedstour. Ab 2022 startet Heidemann für das französische UCI-Pro-Team B&B Hotels.

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