Motorsport 24-Stunden-Rennen steht – Welche Frage aber noch offen ist

NÜRBURGRING · Heftig war über eine Absage der Traditionsveranstaltung auf dem Nürburgring spekuliert worden. Warum der Weg jetzt frei geworden ist.

Für das Wochenende vom 3. bis 6. Juni steht das 24-Stunden-Rennen im Veranstaltungskalender des Nürburgrings. In den vergangenen Wochen war darüber spekuliert worden, dass der Langstreckenklassiker in der Eifel auf der Kippe stehe, weil die Finanzierung ohne Zuschauer rund um die Nordschleife nicht gesichert sei. Auch und vor allem die Fans waren verunsichert. Jetzt hat der veranstaltende ADAC Nordrhein endgültig grünes Licht für das Rennen am terminierten Wochenende gegeben. Für die Motorsportfreunde gibt es zudem gute Nachrichten.

Noch gibt es aufgrund der Pandemie-Lage aber keine definitiven Vorgaben, ob, und wenn überhaupt, wie viele Zuschauer an welchen Streckenabschnitten für den alljährlichen Höhepunkt rund um Nordschleife und Grandprix-Strecke zugelassen sind. Ein Szenario wie im vergangenen Jahr, als es lediglich Tribünenlätze rund um die Grandprix-Strecke gab, wird jedoch immer wahrscheinlicher. Die Fans an der Strecke, bis zu 200 000 kulminiert, sind jedoch die Haupteinnahmequelle des viertägigen Spektakels von Donnerstag bis Sonntag mit seinem riesigen Rahmenprogramm. 

Ohne die Masse von Zuschauern, die zum großen Teil schon zu Wochenbeginn zum Campen anreisen, ist das jährliche Highlight rund um die Nordschleife von externen Geldern abhängig. Im vergangenen Jahr hatten die vier großen Hersteller Audi, BMW, Mercedes und Porsche sowie der US-Milliardär Glickenhaus mit jeweils sechsstelligen Beträgen dafür gesorgt, dass gefahren werden konnte. Die durch die Corona-Krise bedingten wirtschaftlichen Einschränkungen haben jedoch auch bei den meistern Konzernen zu einem Umdenken geführt und das Budget enger werden lassen. Ohne externe Hilfe aber würde sich, das war klar, ein 24-Stunden-Rennen auch in diesem Jahr nicht durchführen lassen.

Nach TV-Informationen ist nun ein sogenannter Fördertopf gebildet worden, in den zahlreiche Partner des Rennens eingezahlt haben, um den Verlust durch die entgangenen Zuschauereinnahmen zu kompensieren.  Das Portal Motorsport-magazin.com spricht von einer Deckungssumme von etwa einer halben Millionen Euro und nennt neben der Nürburgring GmbH auch Automobilhersteller, Reifenproduzenten, Vermarktungspartner und die Scuderia Glickenhaus als Einzahler.

Das Rennen ist seit mehr als einem halben Jahrhundert nicht nur eine motorsportliche Veranstaltung der Superlative. Das „24h“ ist für viele Teams und damit auch für permanente und temporäre Angestellte die wirtschaftliche Existenzgrundlage. Die Wertschöpfung in der Region rund um die Rennstrecke liegt zudem im siebenstelligen Bereich. „Bei Teams, Zulieferern und der Rennstrecke selbst hängen ja auch Arbeitsplätze vom Rennen ab“, sagt Rennleiter Walter Hornung. Deshalb habe man alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Durchführung des Rennens zu sichern.

Eine Verschiebung wie im vergangenen Jahr in den September ist diesmal nicht machbar. Zum einen war das bereits 2020 nur unter größten Kompromissen möglich, zum anderen gab es schon damals massive Bedenken, weil aufgrund der Jahreszeit die Nachtpassagen erheblich länger wurden, und die Außentemperaturen während der gesamten Veranstaltung exorbitant stark absanken. Zudem sind in diesem Jahr viele internationale Termine blockiert, da auch die DTM nach dem neuen Konzept mit GT3-Boliden fahren wird. Eine erneute Verschiebung des Rennens würde den kompletten internationalen GT3-Kalender durcheinanderwirbeln. Das würde jedoch kein Hersteller und auch keines der von den Autobauern alimentierten Teams mitmachen.

Gute Nachricht für die Fans: Der Veranstalter hat sich aufgrund der immer noch ungeklärten Corona-Lage dazu entschlossen, alle bereits im Vorjahr gekauften Tickets zurück zu nehmen. Der Vorverkauf für 2021, so Hornung, sei deshalb bewusst nicht gestartet worden.

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