Regionaler Handball Visa-Probleme halten die HSG Hunsrück nicht auf

Kleinich · Obwohl drei ausländische Neuzugänge derzeit nicht für die Oberliga-Frauen der HSG Hunsrück auflaufen können, prescht das Team vorneweg. Doch Trainer Sascha Burg tritt als Mahner auf.

 Freie Fahrt für Melissa Gräber von der HSG Hunsrück (am Ball). In dieser Szene stehen Anne Schäfer (links) und Lea Kristin Schmidt von der FSG Arzheim/Moselweiß nur Spalier.

Freie Fahrt für Melissa Gräber von der HSG Hunsrück (am Ball). In dieser Szene stehen Anne Schäfer (links) und Lea Kristin Schmidt von der FSG Arzheim/Moselweiß nur Spalier.

Foto: Sebastian J. Schwarz/sjs / Sebastian J. Schwarz

„Das ist die schwierigste Aufgabe, vor der ich als Trainer stehe.“ Das sagt Sascha Burg, Trainer des Frauen-Oberligisten HSG Hunsrück. Zur Einordnung: Sein Team rangiert mit 14:0 Punkten an der Spitze der Tabelle!

Es ist eine dieser Aussagen von Burg, die ihm von der Konkurrenz den Vorwurf eines ungebührenden Understatements einbringt. „Das kann ich verstehen“, sagt Burg, für den der aktuelle Höhenflug vorerst aber nur eine Momentaufnahme ist. „Die Spielerinnen setzen derzeit eins zu eins um, was wir im Vorfeld der Spiele besprechen. Zudem sind wir unberechenbar“, nennt Burg zwei Gründe für sieben Siege in sieben Spielen.

Doch er sieht die HSG Marpingen-Alsweiler, die ebenso mit 14:0 an der Spitze thront, auf Sicht im Vorteil: „Eine Spielerin wie Joline Müller sucht ihresgleichen in der Liga. Und die HSG hat weitere starke Spielerinnen hintendran.  Wenn wir ein bis zwei Verletzte bekommen, wird es schwierig.“

Schon jetzt ist der Kader ungewollt geschrumpft. Wegen Visa-Problemen stehen die Neuzugänge Arlinda Krasniqi sowie die 18-jährigen Zwillinge Mirlinda und Arlinda Dinarica derzeit nicht zur Verfügung. Während die aus Mazedonien stammenden Dinarica-Schwestern noch die ersten drei Partien mitwirken konnten, kam die Kosovarin Krasniqi noch gar nicht zum Einsatz.

„Wir haben bei allen drei Spielerinnen eigentlich alle Voraussetzungen erfüllt. Wir haben ihnen feste Arbeitsplätze und Wohnungen besorgt. Doch Krasniqi bekommt kein Visum. Und im Falle der Dinarica-Schwestern wird keine Verlängerung der 90-Tage-Aufenthaltserlaubnis erteilt. Bei Krasniqi scheinen wohl vor allem politische Gründe eine Rolle zu spielen. Wir haben Einspruch eingelegt, bislang ohne Erfolg“, berichtet Burg von einem nervenaufreibenden Austausch mit der deutschen Botschaft.

Neben dem Trio stehen auch die Langzeitverletzten Judith Schmiedebach und Lizzy Sülzle nicht zur Verfügung – Burg rechnet nicht damit, dass das Duo nach Kreuzbandverletzungen noch in dieser Saison zurückkehren wird.

Also müssen andere in die Bresche springen. Etwa Sarah Wies, die aus der zweiten Mannschaft hinzugekommen ist. Oder Laura Vollrath, die laut Burg eigentlich schon mit dem Handball aufhören wollte. Auch die Nachwuchskräfte Julie Jacobs und Amelie Gilanyi erhalten verstärkt Einsatzzeiten. Hinzu kommt Iulia Cristina Nicolae, die nach Aussage des Trainers einmal pro Woche mittrainiert. Sie kann zum Einsatz kommen, wenn ihr Mann Florin-Cornel Nicolae nicht zeitgleich beim Rheinlandligisten Göstenroth  im Einsatz ist und somit die Kinderbetreuung geregelt werden muss.

Mit dem SV Zweibrücken kommt nun am Sonntag ein Topteam in die Kleinicher Hirtenfeldhalle. „Am ersten Spieltag führte Zweibrücken 57 Minuten lang im Spiel gegen Marpingen, ehe es am Ende 22:23 stand. Zweibrücken will aufsteigen“, spricht Burg von einem harten Brocken. Mit Hilfe des Publikums wird dennoch der achte Sieg angepeilt. Burg: „Die Zuschauer sind ein wichtiger Faktor.“

Und was passiert, sollte die HSG Hunsrück am Saisonende trotz aller Zurückhaltung von Burg tatsächlich den sportlichen Aufstieg packen? „Dann würden wir mit dem Team besprechen, wie es weitergeht. Der Sprung zur dritten Liga ist sehr groß“, sagt der Coach.

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