Motorsport Heidi, Rudi und die schweren Jungs

Nürburgring · Ohne das Ehepaar Bollig aus Osann-Monzel würde beim Truck-Grandprix an diesem Wochenende auf dem Nürburgring nichts laufen.

 Kümmerer und Entscheider  im Hintergrund rund um den ADAC Truck Grandprix: Heidi und Rudi Bollig.

Kümmerer und Entscheider im Hintergrund rund um den ADAC Truck Grandprix: Heidi und Rudi Bollig.

Foto: TV/Jürgen C. Braun

Die Boxen 1, 2 und 3 hinter dem Fahrerlager der Grandprix-Strecke sind an diesem Tag noch völlig verwaist. Die ersten Trucks sind zwar schon da, aber die technische Abnahme beginnt erst am Tag darauf. Nur zwei Personen wuseln in der großen Halle, zu der die drei ersten Boxen umfunktioniert worden sind, geschäftig herum. Ohne sie geht nichts beim am heutigen Freitag beginnenden 33. ADAC Truck Grand Prix auf dem Nürburgring.

Heidi und Rudi Bollig aus Osann-Monzel (Kreis Bernkastel-Wittlich)  arbeiten seit rund einem viertel Jahrhundert gemeinsam im Hintergrund des „Trucker“, wie der deutsche Lauf zur Truck-Europameisterschaft genannt wird. Heidi Bollig als Sekretärin der technischen Abnahme, und Rudi Bollig, der KFZ-Meister als Chef der  technischen Abnahme. „Am Ring sind wir ein eingespieltes Team, da weiß jeder von uns, was zu tun ist. Nur so kann das auch funktionieren“, bestätigen beide.

Rudi Bollig wird an diesem Wochenende seinen 32. von bislang insgesamt 33 „Truckern“ in der Eifel mitmachen. Seine Frau ist seit 25 Jahren als ordnende Hand hinter dem erforderlichen Wust an Papieren, Formularen und Zulassungen dabei. In diesem Jahr kommt auf das motorsportverrückte Ehepaar noch mehr Arbeit zu als sonst. „In diesem Jahr haben sich erheblich mehr Teams in die EM eingeschrieben als in den vergangenen Jahren“, sagt Rudi Bollig.

Er ist – seit er vor zwei Jahren offizielle in Rente gegangen ist – seitdem bei allen acht europäischen EM-Läufen auf den bekanntesten Rennstrecken dabei.  Mit seiner Erfahrung aus mehr als 30 Jahren Rennsport und als KFZ-Meister ist er das Bindeglied zwischen den Teams, dem Serien-Veranstalter Etra-promotion und der Welt-Automobilsportbehörde mit Sitz in Paris.

Für den Grand Prix auf dem Nürburgring müssen insgesamt 50 Fahrzeuge aus der Europameisterschaft und dem Mittelrhein-Cup gecheckt und auf die korrekte Einhaltung der technischen Vorgaben geprüft werden. „Natürlich will da niemand schummeln. Aber es gibt immer wieder Details, bei denen vieles Auslegungssache hinsichtlich des Regelwerks ist. Jeder Truck ist ein Unikat und muss auch als solcher gesehen und bewertet werden“, sagt Rudi Bollig.

In den 25 Jahren der gemeinsamen Arbeit hinter den Kulissen des Spektakels in der Eifel haben beide viele Menschen der ersten Stunde des Truck-Rennsports kennengelernt. „Da sind ganz feste Bekanntschaften und mitunter sogar Freundschaften über die Landesgrenzen hinweg entstanden.“ Vor allem in  Süd- und Osteuropa hat der Truck-Rennsport einen ganz hohen Stellenwert. Dort kommen, wie auch an der Eifel-Rennstrecke, Zehntausende von Fans zu den Rennen.

„Truck und Country-Musik gehören zusammen, genau wie die großen Ausstellungsflächen der LKW- und Zubehör-Industrie. Der ,Trucker’  ist nicht nur Rennsport und Musikfestival, er hat auch einen ganz hohen Stellenwert als Wirtschaftsfaktor“, sagt Bollig, der sein Heimspiel mit den anderen Läufen in  Europa sehr gut vergleichen kann.

Gemeinsam freuen sich seine Frau und er schon auf die harten Rennen Spiegel an Spiegel mit den über 1000 PS schweren Renn-Trucks.  Dass dabei alles seine Ordnung hat, dafür sorgen Heidi und Rudi Bollig.

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