Schicksal Maxi Stolz aus Eckfeld: Mit Tempo in ein neues Leben

Eckfeld · Für Maximilian Stolz aus Eckfeld (Kreis Bernkastel-Wittlich) hat sich der Alltag von jetzt auf gleich verändert. Er muss nach einem Unfall mit einer Querschnittslähmung zurechtkommen. Er meistert das Unfassbare – beruflich, und im Sport. Stolz entwickelt sich im Rollstuhlrugby zu einem ambitionierten Spieler.

 Maximilian Stolz auf dem Weg zum Torerfolg. Sein Rollstuhl ist schnell und wendig. Mit einer speziellen Vorrichtung, auch Bumper genannt, kann er sich mit anderen Rollstühlen verhaken und sie damit am Weiterfahren hindern.

Maximilian Stolz auf dem Weg zum Torerfolg. Sein Rollstuhl ist schnell und wendig. Mit einer speziellen Vorrichtung, auch Bumper genannt, kann er sich mit anderen Rollstühlen verhaken und sie damit am Weiterfahren hindern.

Foto: -/Michelle Saal

Maximilian Stolz ist ein naturverbundener junger Mann. Seine Heimat: Eckfeld im Kreis Bernkastel-Wittlich. Der Anfang 1997 geborene Stolz besucht nach der Grund- und Realschule „Am Pulvermaar“ in Gillenfeld die Berufsschule Technik an der BBS in Wittlich. Nach einer Ausbildung zum Metallbauer bei Norbert Lamberty in Pantenburg stellt ihn das Unternehmen Benninghoven in Wittlich als Konstruktionsmechaniker ein. Am 1. August 2018 begrüßte ihn Bürgermeister Dennis Junk zum Start in eine neue Zukunft. Stolz begann die Ausbildung als Fachkraft für Abwassertechnik bei den Verbandsgemeindewerken Wittlich-Land.

Zehn Tage später, am Samstag, den 11. August 2018, geschieht das Unfassbare. „Wir waren mit Freunden unterwegs. Nach einem Sturz ins Wasser zog ich mir einen Halswirbelschaden zu. Ich merkte sofort: ,Hier stimmt was nicht, ich spüre meine Beine nicht mehr“, berichtet Stolz von seinem Schicksalstag. Seine Freunde reagierten blitzschnell. Sie retteten ihren Kumpel aus dem Wasser und leisteten Erste Hilfe. Sofort setzten sie einen Notruf ab.

Mit dem Rettungshubschrauber wurde Stolz ins Evangelische Stift in Koblenz geflogen. Dort gibt es eine Spezialabteilung für Behandlungen von Verletzungen an der Wirbelsäule. Die erste Diagnose: Bruch des sechsten Halswirbels.

Nach acht Monaten intensiver Behandlung und Reha kehrt Stolz wieder zu seinem Arbeitgeber, der Verbandsgemeindeverwaltung, zurück. Aufgrund der Folgen seines schweren Unfalls ist er querschnittsgelähmt. Da bei ihm die Schädigung im Bereich der Halswirbelsäule liegt, sind nicht nur beide Beine, sondern auch teilweise Arme und Hände beeinträchtigt. Seine Ausbildung als Fachkraft für Abwassertechnik kann er nicht fortsetzen. Bei der VG wird er im Fachbereich Bürgerdienste eingesetzt.

Stolz nimmt die neue Lebenssituation aktiv an. Er verändert sich beruflich und beginnt eine zweijährige Umschulungsmaßnahme zum Verwaltungsfachangestellten. Dazu geht’s ins Berufsförderungswerk nach Köln.

Auch anderweitig orientiert sich Stolz um, packt die Herausforderungen an. Durch den Krankenhausaufenthalt und die Reha bekommt er schnell Kontakt zum Rollstuhlrugby. Einer Mannschaftssportart für Athleten, die an mindestens drei Gliedmaßen eingeschränkt sind. „Koblenz ist in dieser Szene überaus bekannt. Die Koblenz Speedos, eine Abteilung der Rollstuhl-Sportgemeinschaft Koblenz e. V., spielen in der Bundesliga“, erklärt Stolz.

Er nimmt nach der Reha sofort ein intensives Training auf. Für die regelmäßigen Fahrten nach Koblenz braucht er mittlerweile nicht mehr Eltern und Bekannte. Sein Ford-Bus ist mit einer Spezialtechnik ausgestattet, die ihm trotz seiner Beeinträchtigungen das eigene Fahren ermöglicht.

Stolz etabliert sich  – und spielt in der Rollstuhlrugby-Bundesliga. Am vergangenen Wochenende war Koblenz Gastgeber des zweiten Spieltags in der Bundesliga Süd – es gab zwei Siege (gegen Freiburg und Frankfurt) und zwei Niederlagen (gegen Illerrieden und München).

Sehr schnell werden auch Verantwortliche der Nationalmannschaft auf den neuen Mann bei den Speedos aufmerksam. Stolz wird im Oktober des letzten Jahres zu seinem ersten Lehrgang eingeladen.

Während der Umschulung fährt er regelmäßig von Köln aus zum Training nach Koblenz. Sein Arbeitgeber ermöglicht ihm die Freistellung für Termine außerhalb seiner Freizeit.  Die Grundlage für alle Maßnahmen ist immer das Attest des Facharztes.

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