Fußball Grubs Appell: „Wir müssen aufwachen!“

Emmelshausen · Salmrohr rutscht nach fünfter Oberliga-Pleite in Folge und schwachem Spiel in Emmelshausen auf letzten Platz ab.

 Lars Schäfer

Lars Schäfer

Foto: Andreas Arens

Minutenlang kauerte Lars Schäfer nach dem Abpfiff der glatt mit 0:3 verlorenen Fußball-Oberliga-Partie beim TSV Emmelshausen gedankenverloren auf der Trainerbank. Das, was seine Spieler gerade nach dem Seitenwechsel in dem von ihm propagierten Sechs-Punkte-Kellerduell geboten hatten, machte den Coach des FSV Salmrohr am Samstagabend ein Stück weit ratlos. Die im bisherigen Saisonverlauf schon öfter aufgetretenen Probleme seiner Elf wurden von den Gastgebern schonungslos ausgenutzt. Behäbig im Aufbau, allzu oft mit mangelnder Bewegung im Spiel ohne Ball  – und mit massig Fehlpässen: Angesichts dieser FSV-Defizite bedurfte es noch nicht einmal einer überragenden Emmelshausener Leistung, um als klarer Sieger den Platz zu verlassen und so die Rote Laterne an den FSV weiterzugeben.

Die Hausherren schalteten bei Ballgewinnen konsequent um – und kamen durch Iljaz Gubetini (11., 68) und den starken Ballverteiler Delil Arbursu (55.) zu ihren Treffern. In der ersten Hälfte schaffte es Salmrohr immerhin noch, ab und zu über die rechte Seite gefährlich nach vorne zu kommen. Eine der wenigen guten Chancen hatte Daniel Bartsch, der sich nach einem Querpass vom emsigen, aber glücklosen Hendrik Thul durchwühlte, mit seinem Flachschuss aber dann an TSV-Keeper Tizian Christ scheiterte (31.). Auch an der besten FSV-Gelegenheit im zweiten Durchgang war Thul beteiligt. Nachdem er dem eingewechselten Maurice Neukirch aufgelegt hatte, blieb aber auch hier der reaktionsstarke Christ der Sieger (67.). In seinem ersten Einsatz für den FSV bot der vor rund zehn Tagen verpflichtete Neukirch eine sehr engagierte Leistung. Aus dem zentralen Mittelfeld heraus suchte der 20-Jährige immer wieder den Weg zum Tor und zeigte im Gegensatz zu den meisten seiner Mannschaftskameraden eine positive Körpersprache.

„In der ersten Hälfte hatten wir noch ein paar Lichtblicke. Es fehlte aber an Genauigkeit. Unser Spiel ist manchmal zu langsam. Wir bekommen den Gegner so nicht ans Laufen. Dadurch entstehen keine Räume“, wusste Lars Schäfer – und schob unmissverständlich nach: „Was wir in der zweiten Hälfte geboten haben, war Oberliga-unwürdig.“ Zwei Hiobsbotschaften hatte er im Vorfeld der Partie im Vorderhunsrück hinnehmen müssen: Die Muskelverhärtung bei Julian Bidon ließ doch noch keinen Einsatz zu, und mit Spieler-Co-Trainer Giancarlo Pinna, der über Unwohlsein klagte, fehlte eine weitere wichtige Alternative fürs Mittelfeld.

Bedient war nach der Abfuhr in Emmelshausen auch Routinier Bartsch: „Das war ein Stück weit bodenlos. Wir nehmen uns so viel vor – und dann lassen wir den Gegner so einfach zu seinen Toren kommen. Wir dagegen müssen solch einen Aufwand betreiben, um gefährlich zu sein.“ Der 34-Jährige lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass Trainer Schäfer auch nach der sechsten Pflichtspielpleite in Folge der Richtige ist: „Das wurde zuletzt in der Trainingswoche deutlich. Da hat alles super funktioniert. Umso unerklärlicher ist solch eine Vorstellung.“ Auch der nach dem Schlusspfiff zunächst so nachdenklich wirkende Schäfer zeigte sich schnell wieder kämpferisch: „Ich weiß, was die Jungs können und sehe hier nach wie vor gute Perspektiven.“

Einen flammenden Appell an seine Teamkollegen richtet der nach seiner langwierigen Bauchmuskelverletzung ins Tor zurückgekehrte und mehrfach gut reagierende Sebastian Grub: „Unsere Passivität ist seit Wochen das Problem. Wir bringen kein Tempo rein. Wir müssen aufwachen, müssen wissen, dass wir Oberliga spielen. Der Verein will in der Oberliga bleiben. Wir wollen das alle. Da muss man sich den Arsch aufreißen. Fertig.“

Bereits am Mittwoch, ab 20 Uhr, im Heimspiel gegen Alemannia Waldalgesheim hat Salmrohr die Chance zur Wiedergutmachung. Der FSV will sich nicht nur für das 0:3 in Emmelshausen, sondern auch für das desaströse 0:7 im Hinspiel revanchieren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort