Fußball Mit Extraschichten zum Ligaverbleib

Salmrohr · Einst Paris St. Germain, jetzt FSV Salmrohr: Wie sich Winter-Neuzugang Gedeon Tshiabuiye in den ersten Wochen beim Oberligisten entwickelt hat.

 Gédéon Tshiabuiye

Gédéon Tshiabuiye

Foto: Andreas Arens

Die Reihen haben sich wieder ordentlich gefüllt: Nachdem der FSV Salmrohr seine für den vergangenen Samstag geplante Heimpartie in der Abstiegsrunde der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar gegen den FC Speyer 09 aufgrund eines halben Dutzends Corona-Fällen und acht Verletzten absagen musste, konnte Trainer Lars Schäfer in der Donnerstagseinheit vor dem Duell beim SV Röchling 06 Vöklingen (heute, Samstag, 14 Uhr, Hermann-Neuberger-Stadion) bis auf ein Quintett wieder den kompletten Kader begrüßen. Kai Bernard, Julian Bidon, Tim Kieren und Lucas Lautwein sind (noch) verletzt, Schlussmann Sebastian Grub musste wegen eines entzündeten Nervs im Zahn passen, soll aber für die zweite Partie des FSV in der Abstiegsrunde – vor knapp 14 Tagen wurde mit 2:3 bei der SV 07 Elversberg II verloren – wieder fit sein.

Trotz der vielen Rückkehrer ist Coach Schäfer indes nicht allzu euphorisch: „Einige haben nach überstandenen Corona-Infektionen noch Probleme mit dem Atmen.“ Deshalb gebe es im Vorfeld auch noch einige Fragezeichen, wem ein Einsatz von Beginn an zuzutrauen sei.

Umso mehr kommt es auf jene Akteure an, die zuletzt nicht erkrankt oder verletzt waren – wie etwa Gedeon Tshiabuiye (Foto: Arens). Der 20-jährige Franzose stieß auf Vermittlung von Schäfers früherem Mannschaftskollegen bei Eintracht Trier, Moussa Touré, in der Winterpause zu den Salmrohrern und konnte in seinen bisherigen drei Einsätzen schon Akzente setzen. „Gedeon ist jetzt rund zweieinhalb Monate bei uns – und hat sich in dieser Zeit in Sachen Kopfballstärke und Spieleröffnung schon ein gutes Stück weiterentwickelt“, lobt Schäfer. Die Verständigung laufe auf Französisch und Englisch. Aber auch nonverbal klappe die Kommunikation mit Tshiabuiye, der mit seiner Familie im Alter von drei Jahren aus dem kongolesischen Kinshasa nach Paris zog, gut. „Er lacht viel, klatscht nach dem Training immer alle ab und ist einfach eine positive Erscheinung“, berichtet Schäfer.

Die harte Schule, durch die Tshiabuiye bislang gegangen ist, scheint sich nun für den FSV auszuzahlen. Mit 14 Jahren schaffte der Defensivspezialist sogar den Sprung in die Nachwuchsabteilung von Paris St. Germain. „Disziplin stand da an oberster Stelle. Ich habe bei PSG eine Menge gelernt“, erinnert sich der 1,93-Meter-Mann. Den knallharten Konkurrenzkampf, der in der Jugendabteilung eines internationalen Topklubs tobt, bekam er mit 16 zu spüren: Der Vertrag wurde nicht verlängert. Weiter ging‘s nach Châteauroux und Chambly. Dort bewegte sich Tshiabuiye im Seniorenbereich „etwa auf dem Niveau, das der Oberliga entspricht“, sagt er im Gespräch mit dem TV. Mangelnde Einsatzzeiten ließen bei ihm dann den Entschluss reifen, etwas Neues anzupacken. Berater Touré schwärmte ihm vom Fußball in Deutschland vor – und nach dem Probetraining Mitte Januar in Salmrohr war man sich schnell einig über einen Wechsel. Tshiabuiye lebt in der Trierer Südstadt und pendelt zu den Einheiten nach Salmrohr. Der Kontrakt mit dem FSV läuft zunächst bis Sommer. So lange will er sich voll auf den Fußball konzentrieren und legt etwa an den Vormittagen private Zusatzschichten ein, ehe es abends ins Mannschaftstraining geht.

„Der Fußball hier ist sehr physisch und strukturiert“, hat der Franzose erkannt. Die Maßgabe seines Trainers hat er bereits verinnerlicht: „In der Abstiegsrunde haben wir nur Endspiele. Es geht in jedem Match aufs Ganze.“

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