Fußball Erst „bombig“, dann erneut „viel zu schläfrig“

Nentershausen · Oberliga: Zur Pause steht es noch 0:0. Im zweiten Durchgang der Salmrohrer Partie bei den Sportfreunden Eisbachtal überschlagen sich dann die Ereignisse – und erneut hagelt es Kritik am Schiedsrichter.

 In der ersten Hälfte stemmten sich Daniel Bartsch (rechts) und der FSV noch erfolgreich gegen das schnelle Offensivspiel der Eisbachtaler. Nach dem 0:1-Rückstand hatten die Westerwälder aber leichte(re)s Spiel.

In der ersten Hälfte stemmten sich Daniel Bartsch (rechts) und der FSV noch erfolgreich gegen das schnelle Offensivspiel der Eisbachtaler. Nach dem 0:1-Rückstand hatten die Westerwälder aber leichte(re)s Spiel.

Foto: Nils Arens

Wie Live-Eindrücke auf dem Fußballplatz doch manchmal täuschen können: Als nach gut einer Stunde der (vermeintliche) 1:1-Ausgleichstreffer für den FSV Salmrohr im Auswärtsspiel der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar bei den Sportfreunden Eisbachtal gefallen war, hatten selbst viele auf Seiten der Gastgeber keine Zweifel daran, dass es sich um ein reguläres Tor gehandelt hatte. Nach einem Freistoß von Jan Umlauf aus dem Halbfeld schoss Nico Toppmöller den zu kurz abgewehrten Ball aus rund 17 Metern aufs Tor der Eisbachtaler – und traf ins rechte untere Eck (61.). Die Salmrohrer sahen sich für ihren bis dahin guten Auftritt belohnt. Eigentlich hatten sich schon alle darauf eingestellt, dass es nun (wieder) unentschieden steht, nachdem Gabriel Jost die Sportfreunde kurz nach der Pause in Führung gebracht hatte (46.).

Doch dann entschied Schiedsrichter Markus Dunsbach zum großen FSV-Ärger auf Abseits. „Einem seiner Assistenten war wohl kalt, weshalb er die Fahne gehoben hatte“, meinte Trainer Lars Schäfer hinterher mit süßsaurer Miene. „Unglaublich, wirklich unglaublich“, entfuhr es Ehrenpräsident Peter Rauen nach dem Abpfiff immer und immer wieder. Bereits am Mittwoch, beim 0:1 gegen die SG Mülheim-Kärlich, hatten sich die Salmrohrer (zurecht) benachteiligt gesehen, als Mülheim-Kärlichs Torwart Michael Wall in der neunten Minute den heranstürmenden Hendrik Thul gelegt hatte und mit Gelb davon kam, statt Rot zu sehen.

Und diesmal? Dank Videobildern war die Situation aufzulösen. Eisbachtals Coach Marco Reifenscheidt hatte indes schon vor deren Studium so eine Ahnung: „Unserem Torwart war die Sicht verdeckt. Das war ja ein Kullerball, und er ging gar nicht runter. Ich glaube schon, dass da was dran war, und das Schirigespann richtig lag“. Die Aufnahmen bestätigten Reifenscheidt in seiner Einschätzung: Max Düpre stand bei Toppmöllers Schuss vor Eisbachtals Schlussmann Luka Tom Schuhmacher und schränkte dessen Sichtfeld ein. Die Entscheidung des Unparteiischen war also korrekt.

So oder so betonte FSV-Trainer Schäfer: „Der Schiedsrichter war nicht der Hauptschuldige.“ Massiv ärgerte er sich über die ersten Augenblicke („viel zu schläfrig“) nach der Pause, als die Eisbachtaler plötzlich ein munteres Scheibenschießen auf den Kasten von Sebastian Grub eröffneten. „Da gewinnen sie die ersten Zweikämpfe, können drei Mal in Folge auf unser Tor schießen und treffen dann. Wir waren überhaupt noch nicht wieder im Spiel drin“, wusste Mittelfeldspieler Niklas Lames.

„Die erste Halbzeit war bombig von meinen Jungs“, lobte sein Coach. Früh hätte sein Team nach einem Kopfball von Düpre in Front gehen können, Schuhmacher rettete aber aus kurzer Distanz (2.). Mit schnellen Pässen in die Tiefe wollten die Eisbachtaler immer wieder ihre quirligen Offensivkräfte in Szene setzen. Doch die aufmerksamen Salmrohrer hatten das Geschehen im Griff. Wenn was durchkam, war Grub zur Stelle. So wie in der 30. Minute. Einen Jost-Freistoß lenkte er da gekonnt um den Pfosten.

Im zweiten Durchgang spielte es sich für die Eisbachtaler mit der Führung im Rücken einfacher. „Wir bekamen die Räume, die wir gebraucht haben“, wusste Reifenscheidt, der unterm Strich „einen dreckigen Sieg gegen kampfstarke und disziplinierte agierende Salmrohrer“ bilanzierte. Moritz Hannappel schloss einen Konter zum 2:0 ab (68.), und als der bereits wegen Ballwegschlagens verwarnte Düpre nach einem Foulspiel an der Strafraumgrenze Gelb-Rot gesehen hatte (78.), nutzten die gastgebenden Westerwälder die Überzahl noch zu zwei weiteren Treffern (Jonah Arnolds/83., Luis Hesse/90.). Fast wäre dem FSV zuvor noch der Anschluss gelungen. Nach einem Bohr-Freistoß verlängerte Anton Moroz aus kurzer Distanz den Ball – und fand im fantastisch reagierenden Schuhmacher seinen Meister (82.).

Läuferisch und kämpferisch wollte und konnte Schäfer seinen Mannen „keinen Vorwurf“ machen. Er fordert aber mehr Effektivität und insgesamt mehr Konsequenz ein. Nach 17 Runden belegen die Salmrohrer mit nur 13 Punkten den vorletzten Platz in der Oberliga-Nordgruppe und haben mit 46 Treffern (deutlich) mehr Gegentore kassiert als jeder andere Konkurrent. „Nach so vielen Spielen lügt die Tabelle nicht“, weiß Mittelfeldakteur Daniel Bartsch um die (vielen) Defizite im Team – unabhängig von umstrittenen Schiedsrichterentscheidungen.

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