Fußball-Oberliga Spätes Elfmetergegentor beendet Salmrohrs Mini-Serie

Salmrohr · FSV zieht im Nachholspiel gegen Mülheim-Kärlich mit 0:1 den Kürzeren und wartet damit weiter auf einen Heimsieg. Hendrik Thul muss verletzt raus, Marcel Giwer sieht die Ampelkarte.

Nebelschwaden und klirrende Kälte machten den 145 Zuschauern des Fußball-Oberliga-Nachholspiels zwischen dem FSV Salmrohr und der SG Mülheim-Kärlich am Mittwochabend zu schaffen. Auf dem Platz war aber von Anfang an Feuer drin. Die Akteure präsentierten sich direkt auf Betriebstemperatur. Der Ärger der Gäste, vor rund vier Wochen umsonst nach Salmrohr gereist zu sein, nachdem der stellenweise kaputte Kunstrasen von Schiedsrichter Lars Busch (der nun wieder im Einsatz war) für unbespielbar erklärt worden war, hallte noch nach. Kurzfristig sorgte die Verlegung des Anstoßtermins von 19.30 auf 20 Uhr beim FSV für Verstimmung: Salmrohr wollte eigentlich nicht später antreten – und zeigte sich überrascht, dass die Mülheim-Kärlicher die Sache dann über Spielleiter Bernd Schneider geregelt hatten.

Während der 90 Minuten musste oft nicht viel passieren, und die Emotionen gerieten in Wallung. Sichtbare Zeichen dafür waren die Gelben Karten für FSV-Fußballchef Karl-Heinz Kieren und SG-Coach Thomas Arzbach. Kurz nach dem Abpfiff gab es noch auf dem Platz ein Handgemenge unter den Akteuren, ehe FSV-Trainer Lars Schäfer seine Mannen zur Beruhigung schnell in die Kabine beorderte.

Der Aufreger des Spiels ereignete sich bereits in der neunten Minute: SG-Schlussmann Michael Wall eilte aus seinem Kasten, brachte 18 Meter vor dem Tor den heranstürmenden FSV-Angreifer Hendrik Thul (der später mit einer zunächst noch nicht näher diagnostizierten Bänderverletzung raus musste) zu Fall und sah den gelben Karton. „Der Torwart kommt mit gestrecktem Bein und haut meinen Stürmer um. Das war ganz klar eine Rote Karte. Da gibt es keine zwei Meinungen“, ärgerte sich Schäfer nach dem Spiel. Wenn der Unparteiische hier Wall vom Platz gestellt hätte – die Gäste hätten sich in der Tat nicht beschweren dürfen.

Absolut vertretbar indes die Elfmeterentscheidung gegen Ende der hartumkämpften Partie, in der vieles auf ein 0:0 hindeutete: Der vier Minuten vor Schluss nach Foulspiel noch mit Gelb-Rot vom Platz gestellte Marcel Giwer hatte Pascal Steinmetz von den Beinen geholt – und der Gefoulte verwandelte zum unterm Strich siegbringenden 1:0 für Mülheim-Kärlich (77.).

Zwischen den beiden markanten Szenen dieser Partie gab es insgesamt nur wenige Höhepunkte. Den Hausherren merkte man zu Beginn das nach zuletzt vier Punkten wiedergewonnene Selbstvertrauen an. Gerade der Zweifachtorschütze vom vorangegangenen 3:3 gegen Hassia Bingen, Julian Bidon, startete mit viel Spielfreude. In der 18. Minute passte er scharf nach innen, wo aber der seit Wochen sehr bemühte, im Abschluss aber glücklose Thul und Maurice Neukirch aus kurzer Distanz an Keeper Wall und einem Abwehrbein scheiterten.

Ab Mitte der ersten Hälfte kam die etwas reifere, abgeklärtere Spielweise der SG zum Vorschein. Beinahe wäre nach knapp einer halben Stunde das 0:1 fällig gewesen; der Kopfball des agilen Gafur Seker nach Flanke von Mustafa Madanoglu strich aber um Haaresbreite am Tor vorbei (29.).

Erst gegen Ende des ersten Abschnitts wurde es hüben wie drüben noch mal brenzlig. Zunächst spitzelte Seker einen Ball knapp neben das FSV-Gehäuse (42.). Dann verschätzte sich Wall bei einem Abwurf völlig. Bidon setzte zu einem Lupfer an. Viel fehlte nicht, und der Ball hätte sich hinter die Torlinie gesenkt (44.).

Ein gefährlich aufsetzender Ball nach Schuss von Gianluca Bohr, den Wall nur mit Mühe über die Latte lenken konnte (64.) – nach der Pause tat sich lange Zeit so gut wie nichts vor den beiden Toren. „In der zweiten Hälfte haben wir nicht mehr so für den nötigen Druck gesorgt. Irgendwann bekam man dann das Gefühl: Wer das erste Tor schießt, gewinnt wahrscheinlich auch“, sagte FSV-Coach Schäfer in seiner Analyse.

Sein Pendant Arzbach war nach dem Abpfiff „einfach nur happy“ – und wollte gar nicht erst groß nach genauen Gründen für den Sieg in Salmrohr suchen: „Wir haben ein Tor mehr geschossen, haben den Lucky Punch gesetzt und sind der glückliche Sieger.“

Nach dem Ende der Mini-Serie von zwei ungeschlagenen Partien muss Schäfer nun das machen, was er im bisherigen Saisonverlauf schon so oft tun musste: Seine Spieler aufrichten, ihnen Mut zusprechen – und vor dem Duell am Samstag, ab 16 Uhr, bei den Sportfreunden Eisbachtal Zuversicht verbreiten: „Wenn wir so engagiert weitermachen, werden wir in anderen Spielen unsere Punkte holen. Da bin ich mir absolut sicher.“

FSV Salmrohr – SG 2000 Mülheim-Kärlich 0:1 (0:0)

Salmrohr: Grub – Abend, Giwer, Düpre, Bohr – Bartsch, Bidon, Neukirch, Umlauf (80. Kirsch), Moroz (64. Lames) – H. Thul (34. Toppmöller).

Mülheim-Kärlich: Wall – Scheu, C. Fritsch, Birkner, Ternes – Könez (67. Kryeziu) – Madanoglu, Henrich, Seker (83. Slowik), Steinmetz (90.+1 Frohn) – Hawel (61. Platzek).

Schiedsrichter: Lars Busch (Landau)

Zuschauer: 145

Tor: 0:1 Steinmetz (Foulelfmeter, 78.)

Bes. Vork.: Gelb-Rot gegen Giwer (86., Foulspiel)

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