Radsport Schermann begleicht Rechnung in den Alpen

Riva del Garda/Trier · Der Trierer Mountainbiker belegt beim MTB-Etappen-Rennen Transalp den vierten Platz und liebäugelt wieder mit einem WM-Start.

In den vielen Anstiegen konnte der Trierer Radsportler Peter Schermann das Alpen-Panorama beim Transalp genießen, bergab aber volle Konzentration auf die Strecke gefragt.

Foto: Markus Greber/Markus Greber / Bike Transalp

(teu) Am heutigen Samstag steht Peter Schermann in der Wechselzone des Vulkan-Cross-Triathlons in Schalkenmehren, um nach Schwimmer Thomas Ernsdorf den Mountainbike-Part zu übernehmen und Läufer Jos Ruschel vielleicht mit Vorsprung in den abschließenden Geländelauf zu schicken. Die 32 Kilometer mit ihren gut 800 Höhenmetern, die Schermann dabei rund um die Dauner Maare bewältigen muss, ein Klacks gegen das, was hinter dem Trierer Radsportler im Trikot des Teams Embrace the World liegt. Bei der Alpen-Überquerung Transalp legte der 34-Jährige innerhalb von vier Tagen 566 Kilometer mit mehr als 18.000 Höhenmetern zurück und belegte im Gesamtklassement als bester Deutscher den vierten Platz.

Damit hat Schermann die Rechnung beglichen, die er mit dem prestigeträchtigen Rennen noch offen hatte. Im vergangenen Jahr musste der gebürtige Wittlicher nach der fünften Etappe erkrankt aufgeben. Sein zweiter Versuch der Alpen-Überquerung verlief total anders. „Während der beiden ersten Etappen habe ich mich noch etwas schwergetan. Doch von Tag zu Tag bin ich besser geworden“, erzählt Schermann und überlegt, ob er vielleicht etwas früher hätte mehr riskieren sollen, um den Niederländer Gosse van der Meer noch vom dritten Podiumsplatz zu verdrängen. Schermann wartete bis zur finalen Etappe über 80 Kilometer nach Riva del Garda. „Am letzten Tage habe ich schon nach fünf Kilometern attackiert. Ich habe mich selten so gut gefühlt“, sagt er. Die beiden costa-ricanischen Profis Rodolf Villalobos Alpizar (Etappensieger und Gesamt-Zweiter) und Luis Aguilar (Etappen-Zweiter und Gesamtsieger) konnte Schermann nicht mehr einholen. „Aber dass es in Riva mit den vielen deutschen Urlaubern im Zielbereich mit einem Podiumsplatz bei der Etappe gereicht hat, war absolut schön.“

Im Gesamtklassement belegte Schermann mit einer Gesamtfahrzeit von 25 Stunden und fünf Minuten mit einer Viertelstunde Rückstand auf van den Meer und rund einer Stunde auf Aguilar (23:58 Stunden) und Alpizar (24:06) den vierten Platz. In der Klasse über 75 Kilo sei er der Schnellste gewesen, sagt der 1,90 Meter große Radfahrer. In den steilsten Passagen der Anstiege, bei denen bis zu 1500 Höhenmeter am Stück zu bewältigen waren, habe er wegen seines Gewichts natürlich Nachteile, erzählt Schermann. „Aber sobald es im letzten Drittel etwas flacher wurde, konnte ich wieder zur leichteren Konkurrenz auffahren.“

Sein Erfolgsrezept: „Man muss sein Ding machen und darf nicht in Panik verfallen und überpacen, wenn andere wegfahren!“ Wenn man mehr als eine Stunde nur bergan fahre, komme es darauf an, seinen Rhythmus zu finden. Dann könne man auch etwas von der Landschaft genießen. In den Abfahrten sei das unmöglich. „Bergab ist man am Limit. Wenn man nur eine Sekunde unkonzentriert ist, liegt man irgendwo rum“, sagt Schermann.

Gegenüber dem vergangenen Jahr mit den Rückschlägen beispielsweise beim Transalp, aber auch bei seiner vierten Weltmeisterschafts-Teilnahme im MTB-Marathon, die er mit einer großen Willensanstrengung beendete, läuft es für Schermann 2022 gut. „Ich hatte lange nicht mehr so viel Spaß am Radfahren“, erzählt er und hofft auf seinen fünften WM-Start auf der MTB-Langdistanz: „Es sieht ganz gut aus, wird aber final erst im August entschieden.“ Bis dahin wird Schermann außer in der Crosstriathlon-Staffel in Schalkenmehren noch ein paar weitere Rennen bestreiten. Bereits am Sonntag steht er wieder beim Saarschleifen-MTB-Marathon über rund 60 Kilometer am Start. Im August sind zwei Gravelbike-Rennen in Belgien und Italien geplant. Trotz der Ausflüge in die neue Radsport-Disziplin, seiner alten MTB-Liebe bleibt er aber treu, verspricht Schermann: „Mein Fokus bleibt beim Mountainbike!“