Jugendfußball Vor dem Zweikampf noch zum Schnelltest

Schweich · Das B-Juniorinnen-Bundesligateam des TuS Issel darf im Rahmen eines Pilotprojekts wieder im Fußball-Wettkampfmodus trainieren – unter strengen Auflagen auch fürs Privatleben.

 Dank eines Pilotprojekts dürfen die Isseler B-Juniorinnen als erstes Team aus der Region wieder normal trainieren, also etwa auch mit Zweikämpfen. Voraussetzung sind die regelmäßigen Antigen-Schnelltests. Im Bild rechts nimmt Silvia Festa bei Spielerin Emma Roth einen Abstrich.

Dank eines Pilotprojekts dürfen die Isseler B-Juniorinnen als erstes Team aus der Region wieder normal trainieren, also etwa auch mit Zweikämpfen. Voraussetzung sind die regelmäßigen Antigen-Schnelltests. Im Bild rechts nimmt Silvia Festa bei Spielerin Emma Roth einen Abstrich.

Foto: Holger Teusch

So unangenehm ein Wattestäbchen in der Nase ist, den Antigentest lassen die B-Juniorinnen des TuS Issel gerne über sich ergehen. Das ist eine Voraussetzung dafür, dass die 15- bis 17-Jährigen so Fußball spielen können wie vor der Corona-Pandemie. Die Tests sind beinahe zur Routine geworden. Denn schon vor dem ersten Training ohne Kontaktbeschränkungen des Juniorinnen-Bundesligateams aus Schweich am vergangenen Donnerstag wurden die Fußballerinnen bereits zweimal getestet. „Man gewöhnt sich daran“, sagt Emma Roth (17), als Silvia Festa bei ihr den Test durchführt.

Die Isselerinnen dürfen im Rahmen eines Pilotprojekts  als erste Mannschaftssportler überhaupt in der Region wieder trainieren. Das Hygienekonzept des Deutschen Fußball-Bundes wurde bisher in professionell organisierten Nachwuchsleistungszentren angewendet. „Wir haben eine Vorreiterrolle, wie man das in einem kleinen Verein machen kann“, sagt der Vorsitzende des TuS Issel, Alexander Monzel, nicht ohne Stolz.

Neben der direkten Information für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs für die Juniorinnen- und Junioren-Bundesligen erhoffen sich die Beteiligten so darüber hinaus, dass die erzielten Erfahrungswerte auch dazu beitragen, dem Amateurfußball wieder eine Perspektive für einen Re-Start zu bieten.

 B-Juniorinnen TuS Issel dürfen unter Corona-Bedingungen weitgehend normal trainieren.

B-Juniorinnen TuS Issel dürfen unter Corona-Bedingungen weitgehend normal trainieren.

Foto: Holger Teusch

Die Startphase in Issel macht jedenfalls Hoffnung. „Am Anfang hatten wir gedacht, oh Gott, oh Gott, was kommt da auf uns zu. Aber bisher war es überraschend wenig Aufwand“, erzählt der Mannschaftsverantwortliche Markus Schillo.

Eine MTA (Medizinisch-technische Assistentin), gleichzeitig Mutter einer Spielerin, führt die zweimal pro Woche geforderten Tests durch. Ein Testdurchgang kostet etwa 175 Euro. Der DFB unterstützt, der Verein gibt etwas dazu, aber ohne die engagierten Eltern wäre das nicht zu stemmen, sagt Schillo. Die haben ihre Töchter nur am Schweicher Schulsportzentrum abgesetzt und sind wieder gefahren. Es ist nur nicht wegen des ungemütlichen Wetters am Donnerstagabend leer auf und rund um den Sportplatz.

Trainer Stefan Zimmer, Torwart-Trainer Jürgen Simon, Schillo und gut ein Dutzend Spielerinnen, sonst ist weit und breit niemand zu sehen. Außer dem Juniorinnen-Bundesligateam darf niemand auf dem Platz sein. Das ist Vorgabe im von den Behörden genehmigten Hygienekonzept. Mit den übrigen Schweicher Vereinen musste deshalb ein spezieller Nutzungsplan erarbeitet werden.

„Wir haben ein riesengroßes Privileg“, hämmert Trainer Zimmer den Spielerinnen ein. Entsprechend verantwortungsbewusst müssen sich die Mädchen verhalten. Beim Training sowieso. Die Maske darf erst ab, wenn sie Kunstrasen unter den Stollen haben. Aber auch privat gibt es Hürden. „Sie sollen sich so weit wie möglich in einer Blase bewegen“, erklärt Schillo.

Das bedeutet beispielsweise möglichst nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren. Die Freiheiten beim Sport erfordern Einschränkungen in der Freizeit. Mal eben nachmittags auf den Bolzplatz gehen und – wie momentan wieder erlaubt – mit ein paar Freunden zu kicken, ist für die Isseler Bundesliga-Fußballerinnen tabu.

„Es sind schon große Einschränkungen, aber dafür, dass man spielen darf, macht man es gern“, lässt Jana Stöwer durchblicken. Lieber telefonieren als real mit Freunden treffen lautet für die 17-Jährige deshalb die Devise. Die Nachricht, dass es endlich wieder losgehe, kam für sie ebenso überraschend, wie für Hanna Müller. „Es war einfach ein tolles Gefühl“, erzählt die 15-Jährige und ergänzt: „Man hat das gemeinsame Training vermisst, wenn man die ganze Zeit nur zu Hause war.“

Die Motivation haben die Spielerinnen in den mehr als vier Monaten aber nicht verloren. „Die haben die ganze Zeit richtig Gas gegeben“, lobt Zimmer. 52 individuelle Trainingseinheiten standen in den vergangenen Monaten seit November auf dem Plan, im Wald, auf der Mehringer Finnenbahn, manchmal online per Videokonferenz. Trainingsbeteiligung: 95 Prozent. Geschwänzt hat praktisch niemand. Jetzt, wo die Mädels wieder richtig Fußball spielen dürfen, erst recht nicht.

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