Fußball-Oberliga „Spiele in Trier sind immer ein heißer Ritt“

Mainz/Trier · Wenn aus Teamkameraden Gegner werden: Im Doppelinterview blicken die Offensivspieler Edis Sinanovic (Eintracht Trier) und Janek Ripplinger (TSV Schott Mainz) auf das Topspiel zwischen beiden Clubs am heutigen Samstag (14 Uhr, Moselstadion).

Fußball-Oberliga: „Spiele in Trier sind immer ein heißer Ritt“
Foto: Verein

In der vergangenen Saison spielten sie bei Schott Mainz noch zusammen, am heutigen Samstag sind sie Gegner: Flügelspieler Edis Sinanovic, Neuzugang bei Eintracht Trier, und TSV-Mittelstürmer Janek Ripplinger sind aktuell die beiden besten Torschützen in ihren Teams. Was sie vom Duell am heutigen Samstag erwarten, wer aufsteigt und welche Fähigkeiten sie gerne vom anderen hätten, verraten sie hier.

Schott Mainz ist Tabellenführer, Trier ,nur‘ Dritter. War es ein Fehler von Edis Sinanovic, zur Eintracht zu wechseln …?

Ripplinger: (schmunzelt) Nein, Edis hat einen Tapetenwechsel gebraucht und eine neue Herausforderung gesucht. Es war ein nachvollziehbarer Schritt. Oder Edis?

 Edis Sinanovic und Janek Ripplinger (unten) stehen sich am heutigen Samstag im Moselstadion gegenüber.

Edis Sinanovic und Janek Ripplinger (unten) stehen sich am heutigen Samstag im Moselstadion gegenüber.

Foto: TV/Hans Krämer

Sinanovic: Richtig. Ich wollte eine Veränderung. Das hat mit Trier super geklappt. Es war der richtige Schritt für mich.

Als Vorlagengeber scheinen Sie Edis nicht zu vermissen – es läuft bei Ihnen angesichts von elf Saisontoren auch ohne ihn?

Ripplinger: Wir haben in dieser Saison eine starke Mannschaft zusammen. Bei uns funktioniert‘s im Moment echt klasse.

Fußball-Oberliga: „Spiele in Trier sind immer ein heißer Ritt“
Foto: Sebastian J. Schwarz/sjs / Sebastian J. Schwarz

Würde der Eintracht ein Typ wie Janek Ripplinger gut zu Gesicht stehen?

Sinanovic: Ja, natürlich. Jede Mannschaft kann einen Stürmer gebrauchen, der in fast jedem Spiel trifft.

Warum hat die Eintracht fünf Punkte Rückstand auf Schott Mainz?

Sinanovic: Wir hatten auswärts zuletzt keinen Erfolg. Wenn wir ein, zwei Siege mehr geholt hätten, würde die Situation an der Tabellenspitze anders aussehen. Aber wir haben noch genügend Spiele. Es ist noch alles offen.

Wie wegweisend ist das Aufeinandertreffen von Trier und Schott Mainz am Samstag im Moselstadion?

Ripplinger: Es wird eine Standortbestimmung. Aber die Meisterschaft wird noch nicht entschieden. Wir sind immer noch in der Hinrunde. Wir können uns auf ein schönes Topspiel freuen.

Aber Trier hätte im Falle einer Niederlage schon acht Punkte Rückstand …

Sinanovic: Selbst wenn wir verlieren sollten, gibt es danach noch genügend Partien. Es wird ein spannendes Duell, das aber nicht meisterschaftsentscheidend ist.

Eintracht Trier hat die vergangenen vier Auswärtsspiele verloren, ist aber seit 17 Heimspielen ungeschlagen. Welche Serie ist für Sie aussagekräftiger?

Ripplinger: Da wir in Trier antreten, die starke Heimserie. Spiele in Trier sind immer ein heißer Ritt. In der vergangenen Saison sind wir beim 1:3 sang- und klanglos untergegangen.

Rein statistisch sind Sie aktuell bei der Eintracht effektiver als zu Ihrer Zeit bei Schott Mainz. Zuletzt hatten Sie aber Ladehemmung – nur ein Tor in sieben Spielen. Was ist los?

Sinanovic: Das ist schwierig zu sagen. Ich bin kein Stürmer. Ich kann nicht in jedem Spiel treffen.  Aber es wird auch wieder besser klappen.

Sie sind beide Offensivspieler. Welche Fähigkeit hätten Sie gerne von Edis?

Ripplinger: Am liebsten hätte ich von ihm die enge Ballführung im Dribbling. Da kann ich mir eine Scheibe abschneiden.

Und umgekehrt?

Sinanovic: Ich hätte gerne Janeks Torriecher.

Sie kennen die Schott-Mannschaft aus dem Eff-Eff: Worauf muss sich Trier einstellen?

Sinanovic: Schott ist eine sehr spielstarke Mannschaft. Mainz wird nicht warten, dass wir das Spiel machen. Wir dürfen Schott nicht ins Rollen kommen lassen, sonst wird es gefährlich.

Ist bei Schott Mainz die Regionalliga-Rückkehr erklärtes Saisonziel?

Ripplinger: Nein. Wir müssen bis zum nächsten Jahr Einsparungen hinnehmen. Ich weiß gar nicht, ob ein Aufstieg von Vereinsseite aus finanziell möglich wäre.

Wir sehen uns als Ausbildungsverein, der Spieler an die dritte Liga heranführt – so wie zuletzt Silas Schwarz und Jan Just, die bei Waldhof Mannheim unter Vertrag stehen . Das sind zwei super Aushängeschilder für uns und für die Arbeit unseres Trainers Sascha Meeth.

Wir haben kein bestimmtes Saisonziel ausgegeben. Wir wollen uns zu allererst weiterentwickeln. Was am Ende rum kommt, wird sich zeigen.

Zum Schluss noch drei knackige Fragen mit der Bitte um knackige Antworten: Wer von Ihnen beiden erzielt diese Saison mehr Tore?

Ripplinger: Ich. Aber aufgrund meiner Position im Sturm.

Sinanovic: Ich denke auch Janek.

Wer steigt am Saisonende auf?

Ripplinger: Schott Mainz und Trier.

Sinanovic: Ja, beide schaffen es.

Und wie geht’s am Samstag aus?

Sinanovic: Wir gewinnen mit 2:0.

Ripplinger: Uns gelingt ein knapper 2:1-Auswärtssieg.

Interview: Mirko Blahak

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