Talentförderung im Fußball Frank Thieltges und Michael Weirich starten Torwart-Projekt

Trier · Die beiden Ex-Keeper sehen in der Ausbildung von Nachwuchs-Torhütern großen Nachholbedarf. Deshalb haben sie das Projekt ,Goalpro’ aus der Taufe gehoben.

 Frank Thieltges (links) und Michael Weirich verfolgen mit ihrem Projekt ,Goalpro’ das Ziel einer besseren Förderung von Torwart-Talenten auf dem Weg in den Profi-Bereich.

Frank Thieltges (links) und Michael Weirich verfolgen mit ihrem Projekt ,Goalpro’ das Ziel einer besseren Förderung von Torwart-Talenten auf dem Weg in den Profi-Bereich.

Foto: privat

Torhüter und Linksaußen sind im Fußball eine besondere Spezies – heißt es im Volksmund. Inwieweit Marotten ihr Handeln bestimmen, ist natürlich individuell. Was aber – zumindest aus Sicht von Frank Thieltges (51) aus Sehlem und Michael Weirich (38) aus Trier – außer Frage steht, ist, dass Torleute im Training und in der Förderung oftmals nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die sie benötigen.

Das will das Duo – ausgestattet mit langjähriger Erfahrung als aktive Torhüter, Trainer und Ausbilder im In- und Ausland – ändern. Dazu haben die beiden das Projekt ,Goalpro’ aus der Taufe gehoben – gemeinsam mit der Soluva Solutions GmbH aus Wiltingen, die als administrativer Part firmiert. Thieltges, der zuletzt neun Jahre lang hauptverantwortlicher Torwarttrainer und Torwarttrainer-Ausbilder im luxemburgischen Fußballverband war, sowie Weirich, derzeit Torwart-Coach beim Drittligisten 1. FC Saarbrücken, kümmern sich um die praktische Arbeit.

„Wir kennen uns schon sehr lange, und unsere Wege haben sich immer wieder gekreuzt. Wir haben schon öfters darüber gesprochen, dass in der Region zu wenig torwart-spezifische Förderung und Ausbildung betrieben wird“, sagt Thieltges. Mit der Folge, dass Talente früher oder später der Region den Rücken kehren. In der jüngeren Vergangenheit etwa die Brüder Tom Ritzy Hülsmann (spielt aktuell in der U 17 des FC Bayern München) und Randy Hülsmann (1. FC Kaiserslautern) aus Trier oder Malte Brüning (U 17 des SC Freiburg) aus Schweich.

„Wir wollen Talenten den Weg in den Profifußball ebnen – und das heimatnah. Sie sollen vor der Haustür eine Top-Ausbildung bekommen, damit sie nicht so früh von zu Hause wegziehen müssen“, umschreibt Weirich das Ziel.

Aber kann das aufgehen – Training, Förderung und Beratung wie in einem Nachwuchsleistungszentrum, aber gleichzeitig Spiele im Bestfall nur auf Jugend-Regionalliga- und nicht -Bundesliga-Niveau, da die (Groß-)Region in diesem Bereich nicht mehr zu bieten hat?

„Ja“, glaubt Thieltges – und macht ein fiktives Beispiel: „Was wäre für ein 17-jähriges Torwarttalent aus der Region sportlich gesehen die bessere Perspektive – ein Wechsel ins Nachwuchsleistungszentrum der SV Elversberg oder zu Eintracht Frankfurt? Auf dem Papier hört sich Frankfurt natürlich besser an. Aber die Gefahr besteht, dass es dort nicht die nötige Spielpraxis bekommt, auch weil die Fluktuation in den Jugend-Jahrgängen oftmals sehr groß ist. Und für Torhüter ist es – anders als für Feldspieler – nicht so relevant, ob sie in der Jugend-Regionalliga oder Nachwuchs-Bundesliga spielen.“

Zumal die Zusammenarbeit zwischen ,Goalpro’ und Spielern, die es durch das Nadelöhr zu einem Bundesligisten schaffen, nicht enden soll. Weirich: „Denkbar sind begleitende Reha- und Aufbautrainings nach Verletzungen sowie der weitere Austausch über Themen wie Karriereplanung und Persönlichkeitsentwicklung.“ Dazu steht ,Goalpro’ laut Weirich kurz vor dem Abschluss einer Kooperation mit einer deutschlandweit agierenden Berateragentur.

,Goalpro’ gibt es nun einen guten Monat – aus Sicht von Thieltges und Weirich verlief der Start vielversprechend. Aktuell seien rund ein Dutzend junge Keeper im Alter zwischen zehn und zwölf Jahren im Individualtraining – das lassen die Corona-Beschränkungen zurzeit zu.

„Wir legen unser Hauptaugenmerk auf den U-23-Torhüter-Bereich“, sagt Weirich. In der Region Trier, aber auch darüber hinaus im gesamten Südwesten sowie im Benelux-Raum.

Der Austausch ist da – laut Thieltges flattern immer wieder Anfragen von Bundesligisten und Nachwuchsleistungszentren rein.

Nur aus Spaß an der Freude betreiben Thieltges und Weirich das Projekt nicht. „Natürlich soll es mit der Zeit gewinnbringend sein, wir wollen auch Transfers tätigen“, sagt Thieltges. Zunächst ist aber noch reichlich Aufbauarbeit angesagt.

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