Rallye Utzi, der alte Quertreiber vom Hochwald

Thalfang · Der 56-jährige Udo Schmidt aus Thalfang wird nach 34 Jahren zum zweiten Male Rallye-Rheinland-Pfalz-Meister. Der großen Profi-Karriere gab er einst einen Korb.

 Auch Schlamm und Dreck machen ihm nichts aus. Mit einem BMW Italo M3 wurde Udo Schmidt aus Thalfang nach 34 Jahren wieder Rheinland-Pfalz-Meister.

Auch Schlamm und Dreck machen ihm nichts aus. Mit einem BMW Italo M3 wurde Udo Schmidt aus Thalfang nach 34 Jahren wieder Rheinland-Pfalz-Meister.

Foto: Jürgen C. Braun

1985, mit 22, holte er sich den Titel zum ersten Mal. Im vergangenen Jahr, fast dreieinhalb Jahrzehnte später, wurde Udo Schmidt aus Thalfang zum Wiederholungstäter. Inzwischen im zarten Alter von 56 Jahren, wurde „Utzi“, wie er seit Jahren und Jahrzehnten in der nationalen Rallyeszene genannt wird, zum zweiten Mal Male Rallye-Rheinland-Pfalz-Meister.  In einem ganz besonderen Fahrzeug und gegen starke Konkurrenz vieler junger Wilder.

Der ganz großen Karriere, die ihm Mitte der achtziger Jahre offen gestanden hätte, gab er damals – pragmatisch, wie er immer war –  einen Korb. „Wer weiß, ob es für ganz oben gereicht hätte. Ich habe lange überlegt und dann abgesagt“, sagt der Industriemeister aus der Thalfanger Mark heute.

Als hoffnungsvolles junges Talent, das den Gleichaltrigen auf den Prüfungen mit seinem Co-Piloten Albert Port aus Wadrill in ihrem kleinen Gruppe G Opel Kadett um die Ohren fuhr, wurden die großen Teams auf ihn aufmerksam. Zwölf von zwölf Rallies gewannen die beiden jungen Burschen aus dem Hochwald damals. „Utzi“ und Albert waren ein unschlagbares Team.

1987, mit 24, erhielt der junge Mann aus Thalfang ein Angebot von Toyota als Werksfahrer. Verbunden war es gleichzeitig mit einer Tätigkeit in einem großen Autohaus in Koblenz. Er wägte ab – und entschied sich dagegen. Berufliche Neuorientierung und „etwas Festes“ in der Hinterhand waren ihm wichtiger als die ungewisse Zukunft eines Rallyeprofis. Seiner Leidenschaft, dem Tanz auf den Pedalen, blieb der Hochwälder treu.  Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Hunsrück-Junior-Rallye-Teams des STH Idar-Oberstein, absolvierte  gemeinsamen mit seinem damaligen Co Peter Thul, in den 1980er Jahren Redaktionsmitglied beim Trierischen Volksfreund,  in der Toyota Corolla Trophy, die Deutsche Rallyemeisterschaft.

Nachdem er dem Angebot von Toyota, damals mit Carlos Sainz und Armin Schwarz eine richtig große Nummer im internationalen Rallyesport,  einen Korb gegeben hatte, machte Schmidt fast 20 Jahre Pause mit der Quertreiberei, stieg beruflich auf. Doch irgendwann war der Ruf der Leidenschaft aus den  frühen Jahren  stärker als alles andere.

„2008 bin ich wieder meine erste Rallye gefahren. Auf einem BMW 318is.“ Und bald zeigte sich, dass „Utzi“ nichts verlernt hatte. Die Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. Zwei Jahre später belegte er mit seiner Lebensgefährtin Margarete als Co-Pilotin Rang vier in der Landesmeisterschaft.

Die Fahrerei alleine reichte dem alten Hasen aber nicht. 2015 begann er damit, einen BMW Italo M3 mit DTM-Technik von 1991 aufzubauen. Schmidt und der bärenstarke Bayer wurden bald richtig gute Freunde.  Der alte „Jagdtrieb“ auf den Wertungsprüfungen war wieder erwacht.  Mit seinem neuen Co Kim-Oliver Rieth vom STH Idar-Oberstein landete er im vergangenen Jahr den großen Wurf. Am Ende der Saison, nach sechs Siegen in sieben Rallies, stand  der zweite Titel als Rheinland-Pfalz-Meister zu Buche. 34 Jahre später.

Und das unter völlig anderen Bedingungen, einem viel restriktiveren Reglement als damals. Die Rheinland-Pfalz-Meisterschaft zeichnet sich dadurch aus, dass nur Klassenergebnisse gewertet werden. Das heißt: je stärker die Klasse umso mehr Punkte. Gesamtergebnisse spielen keine Rolle. „Besonders stolz sind wir beide darauf, dass wir uns in den stärksten Klassen immer auf den Podiumsplätzen behaupten konnten. Und das mit Mitte Fuffzich.“

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