Neue Sportart in Trier Lieblicher die Ketten nie klingen

Trier · Seit knapp zwei Jahren spielt Ingo Langner in Trier Disc Golf. Einfach, kostengünstig, generationenübergreifend und kommunikativ ist der aus Amerika stammende Sportart.

 Ingo Langner will mit der MJC Trier die aus Amerika stammende Trendsportart Disc Golf in Trier etablieren.

Ingo Langner will mit der MJC Trier die aus Amerika stammende Trendsportart Disc Golf in Trier etablieren.

Foto: Holger Teusch

Die Ketten klirren hell, als die Scheibe in den Metallkorb fällt. „Das ist das schönste Geräusch beim Disc Golf“, sagt Ingo Langner lachend. Das „liebliche Klingel“ (Langner) der Ketten ist für den 44-Jährigen aber nur ein Grund den Sport zu betrieben. Denn wenn dieser Ton erklingt, hat die Wurfscheibe ihr Ziel erreicht. Disc Golf ist wie das bekannte Golfspiel mit Ball und Schläger, nur mit Wurf- ähnlich den Frisbee-Scheiben sowie Metallkörben.

Seit Sommer 2021 ist Langner vom Disc-Golf-Virus infiziert. Seitdem spielt er selbst leidenschaftlich auch auf Turnieren und will den aus Amerika stammenden Trendsport in Trier etablieren. Beim MJC Trier gibt es mittlerweile eine eigene Disc-Golf-Abteilung, an der Uni Trier will Langner eine Sportgruppe ins Leben rufen und am 29. April wird im Weißhauswald erstmals ein Turnier veranstaltet (siehe Info).

Die Ketten, die die Disc-Golf-Scheibe abbremsen, bevor sie in den Korb fällt, zum Klingen bringen, das ist das Ziel bei der aus Amerika stammenden Sportart Disc Golf.

Die Ketten, die die Disc-Golf-Scheibe abbremsen, bevor sie in den Korb fällt, zum Klingen bringen, das ist das Ziel bei der aus Amerika stammenden Sportart Disc Golf.

Foto: Holger Teusch

Was ist Disc Golf?

Disc Golf wird nach ähnlichen Regeln wie Golf gespielt. Es geht darum, mit so wenigen Versuchen wie möglich von der vorgegebenen Abwurfstelle den Zielkorb zu erreichen. Nach dem Abwurf werden der zweite und die folgenden Würfe jeweils von dort gemacht, wo die Scheibe zuvor gelandet ist. Dabei kann man die Wurfscheiben wechseln, um deren unterschiedliche Flugeigenschaften zu nutzen. Die Ästhetik weit fliegender Scheiben (der Weltrekord liegt bei mehr als 300 Metern!) ist für Langner etwas, was ihn an Disc Golf fasziniert. Erfolgserlebnisse stellen sich meist schnell ein und der Sport kann ebenso von Grundschulkindern wie von Rentnern (sogar gemeinsam) betrieben werden.

Wo spielt man Disc Golf?

Überall wo ausreichend Platz ist! Langner trainiert mit seiner Gruppe des MJC Trier seit einem Jahr zweimal pro Woche. Im Moselstadion kann auf weiten Flächen ohne Hindernisse die Technik geübt werden. Richtig interessant wird Disc Golf aber in der freien Natur mit natürlichen Hindernissen wie Bäumen. Bei der MJC hat man zwei mobile Disc-Golf-Körbe angeschafft, mit denen auch beispielsweise im Weißhauswald trainiert wird. „Eine Partie Disc Golf am Sonntag Morgen mit der aufgehenden Sonne und Vogelgezwitscher ist etwas Herrliches“, sagt Langner. Disc Golfer sind sehr naturverbunden und rücksichtsvoll. Zu den Regeln gehört, dass man schonend mit der Natur umgeht und auf andere Menschen acht gibt. Es ist selbstverständlich, dass man wartet, bis beispielsweise Spaziergänger oder Jogger aus dem Bereich der (möglichen) Flugbahn heraus sind, erklärt Langner.

Wie sieht ein Disc-Golf-Parcours aus?

Ähnlich wie beim Golf gibt es auf speziellen Disc-Golf-Parcours' sogenannte Bahnen zwischen meist 40 und 200 Meter Länge. Auf fest installierten Plätze, wie ihn Langner gerne auch in Trier einrichten würde, gibt es neun, zwölf oder 18 Bahnen, die ins vorhandene Gelände integriert sind. Nur für den Abwurf ist eine markierte, etwa zwei mal vier Meter große, ebene Fläche notwendig. Außerdem müssen die Zielkörbe fest installiert, in der Regel einbetoniert werden.

Was braucht man für Disc Golf?

Erste Versuche kann man mit einer Frisbee-Scheibe und Baumstämmen oder beispielsweise Abfallkörben als Ziel machen. „Disc Golf ist ein günstiger Sport“, betont Langner. Eine spezielle Wurfscheibe, die kleiner, fester und schwerer als übliche Frisbee-Scheiben, bekommt man schon für 25 bis 30 Euro. Es gibt Scheiben mit unterschiedlichen Flugeigenschaften, die man beispielsweise besonders weit werfen kann oder die sich für kurze Distanz beim Putten gut eignen.

Wie verbreitet ist Disc Golf?

Disc Golf entstand zu Beginn der 1970iger-Jahre in den USA. Dort ist der Sport am populärsten mit dem Großteil von Disc-Golf-Anlagen und einer Turnierserie, bei der es jährlich um mehr als eine Million Dollar Preisgeld geht. Vor gut 40 Jahren bildeten sich erste Gruppen in Deutschland. Einziger deutscher Disc-Golf-Profi ist der aus Bremen stammende, mittlerweile aber in den USA lebende Simon Lizotte.

In Europa ist Disc Golf in Skandinavien bekannt. In Finnland gibt es mit mehr als 800 mittlerweile gut vier Mal so viele Anlage wie in Deutschland. Die im Deutschen Frisbee-Sportverband organisierte Abteilung Disc Golf gibt eine Zahl von 3000 aktiven Sportlern an. Für den ehemaligen Regierungsbezirk Trier (Stadt Trier sowie Landkreise Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm, Daun und Trier-Saarburg) weißt die Internetseite der Disc-Golf-App udisc.com, momentan nur zwei Anlagen an: eine in Stadtkyll (neun Körbe) und eine nicht frei zugängliche auf der US-Airbase Spangdahlem (14 Körbe).

Im vergangenen Jahr fand sich eine kleine Gruppe von Disc-Golf-Spielern um Ingo Langner (2. v.r.) bei der MJC Trier, die langsam, aber stetig wächst.

Im vergangenen Jahr fand sich eine kleine Gruppe von Disc-Golf-Spielern um Ingo Langner (2. v.r.) bei der MJC Trier, die langsam, aber stetig wächst.

Foto: Holger Teusch
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