Breitensport Die große Furcht vor dem dicken Ende

Trier · Der Post-Sportverein Trier leidet wie viele andere Clubs unter der Pandemie. Zehn Prozent weniger Mitglieder als vor der Pandemie hat der größte Sportverein der Region zu verzeichnen. Zwar wird wieder Sport getrieben, die Krise ist aber auch hier noch (längst) nicht überstanden.

  Zahlreiche Vereinsmitglieder konnte der Postsportverein für ihre langjährige Mitgliedschaft und ihr großes Engagement ehren.

Zahlreiche Vereinsmitglieder konnte der Postsportverein für ihre langjährige Mitgliedschaft und ihr großes Engagement ehren.

Foto: Holger Teusch

Thomas Lorenz, Präsident des Post-Sportvereins Trier (PST), bringt es auf den Punkt, was der Mitgliederrückgang in der Corona-Zeit vor allem für einen Großverein bedeutet. „Beitragseinbußen in dieser Höhe kann langfristig kein Verein und können auch wir nicht ausgleichen“, sagte er bei der Jahreshauptversammlung des größten Sportvereins in der Region Trier. Rund 400 Mitglieder hat der PST in den vergangenen 18 Monaten verloren. Das ist fast doppelt so viel, wie ein durchschnittlicher rheinland-pfälzischer Sportverein Mitglieder hat.

„Allerdings sind die wenigsten direkt wegen Corona weg“, betonte Lorenz: „Wir haben eine hohe Fluktuationsrate in normalen Jahren. Das ist das Problem in der Corona-Zeit: Wer tritt einem  Sportverein bei, wenn kein Sport angeboten wird?“ 2020 und 2021 konnten die Austritte nur unterdurchschnittlich durch neue Eintritte ausgeglichen werden. Hatte der PST zu Beginn des Jahres 2020 noch 3306 Mitglieder, so sind es momentan rund 3000, erklärt Hiltrud Schiltz. Davon sind mehr als 40 Prozent weiblich und über ein Viertel Jugendliche bis 18 Jahre. Zeitweise gab es nach Angaben der Geschäftsführerin sogar erstmals seit vielen Jahren wieder weniger als 3000 PST-Mitglieder.

In Euro ausgedrückt bedeutet das laut Lorenz Mindereinnahmen von etwa 50 000 Euro jährlich. Im Jahresabschluss 2020 macht sich das laut Finanzreferent Patrick Lenz (noch) nicht bemerkbar. Im Gegenteil: Das Defizit sank von 2019 auf 2020 um rund 100 000 Euro auf etwa 25 000 Euro. „Man könnte den Jahresabschluss 2020 mit rosaroter Brille sehen“, sagt Lenz. Dann kommt sein großes Aber: Wegen des eingeschränkten oder gar nicht durchgeführten Sport- und Wettkampfbetriebs sanken 2020 vor allem die Ausgaben. Die Mindereinnahmen durch den Mitgliederschwund schlagen (unter anderem durch Kündigungsfristen) erst später durch. „Die Beitragsentwicklung sieht schöner aus, als sie wirklich ist. Denn 2020 haben es die Abteilungen gut geschafft, die Mitglieder bei der Stange zu halten“, lobten Lenz und Lorenz: Die Angebote, die online, nach draußen verlegt und in Klein- und Kleinstgruppen durchgeführt wurden, seien außergewöhnlich gewesen, dankt der PST-Präsident den Trainern und Übungsleitern. Wie der Vorsitzende des Trierer Stadtsportverbands Marco Marzi wissen aber alle: „Die sozialen Kontakte kann man im Online-Training, auch wenn das ein noch so gutes Angebot ist, nicht ausgleichen.“

Das dicke Ende der Corona-Zeit kommt wohl erst noch. „Jetzt schlägt das Ganze durch. Jetzt kommen die Kosten“, warnt Lorenz. „Um neue Mitglieder zu gewinnen, müssen wir investieren. Und zwar mehr, als wir vorher gespart haben“, sagte Lenz.

Denn (stabile) Beitragszahlungen sind die wichtigste Einnahmequelle des PST. Hohe Ausgaben verursachen die vereinseigenen Sportstätten, von Agility-Anlage bis Yachthafen. „Wir könnten auch eine Immobiliengesellschaft sein“, so Lorenz scherzhaft. Das Thema Sanierung der Toni-Chorus-Halle ist laut Lorenz „endgültig abgeschlossen“. Aber das nächste Großprojekt wird mit der Reitanlage am Schloss Monaise bereits bearbeitet. Gesucht wird zusammen mit der Stadt ein neuer Pächter. Lorenz‘ Wunsch: „Wir müssen uns irgendwann auf den Sport konzentrieren können.“

Neuwahl des PST-Präsidiums: Präsident: Thomas Lorenz, Referent Finanzen: Patrick Lenz, Referent Recht: Dr. Andreas Ammer, Referent Liegenschaften: Martin Böhler, Referent Sport: Alexandra Candels, Referent Jugend: Helmut Berg, Referent Projektaufgaben soziale Aufgaben: Rüdiger Cadenbach, Beauftragter Waldstadion: Johann Aubart, 

Ehrungen: Ehrenmitgliedschaft: Kurt Ranger, Werner Wilhelm, PST-Ehrennadel in Gold: Timo Plunien, Gregor Finke, Thomas Beier, Rüdiger Lehnert, Matthias Pompejus, Oliver Meyer, Patrick Meyer. Silber: Paul Lehnert, Alfred Hammes, Michael Stoffel, Kristof Kozak. Ehrennadel des Sportbunds Rheinland, Silber: Helmut Berg. Bronze: Udo Zeidler, Ehrennadel in Silber des Fußballverbands Rheinland: Dirk Wengler

Ehrennadel in Silber des Segler-Fachverbands Rheinland: Patricia Erbeldinger, Ehrennadel in Bronze des Volleyballverbands Rheinland: Martin Zimmer, Ehrennadel in Bronze des Turnverbands Mittelrhein: Karin Bogun, Ehrennadel in Bronze des Behinderten- und Rehabilitationssportverband Rheinland-Pfalz: Anna Elisabeth Alt.

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