Fußball Klare Verhältnisse schon zur Pause

Trier · Zu einer unerwartet deutlichen Angelegenheit wurde das Spitzenspiel in der Kreisliga B Trier/Saar. Dank eines Offensivwirbels in der ersten Hälfte düpierte der VfL Trier die SG Obermosel Nittel mit 4:1 und bleibt damit Tabellenführer SG Pellingen auf den Fersen.

 A rne Hackmann vom VfL Trier springt über den Nitteler Torwart Yannick Steffen, der sein Team im Spitzenspiel mehrfach vor einem noch höheren Rückstand be wahrte.

A rne Hackmann vom VfL Trier springt über den Nitteler Torwart Yannick Steffen, der sein Team im Spitzenspiel mehrfach vor einem noch höheren Rückstand be wahrte.

Foto: TV/HANS-KRAEMER

Fünf Tage, nachdem die Spielgemeinschaft aus Nittel, Wellen und Temmels noch den A-Ligisten FSV Trier-Tarforst II mit 5:0 im hohen Bogen aus dem Kreispokal geworfen hatte, stand die Partie am Sonntag beim VfL Trier unter keinem guten Stern: Während Trainer Christof Kempny schon länger wusste, dass Kapitän Andreas Welsch in der Partie auf dem Heiligkreuzer Rasenplatz aus privaten Gründen fehlt, sagte zur Überraschung des Coachs auch Sven Kloß kurzfristig ab. Warum mit Carlo Buchheit ein weiterer Leistungsträger fehlte, wusste der Obermosel-Coach überhaupt nicht. „Jedenfalls war so die Konzentration auf das Spiel gestört“, ließ Kempny durchblicken. So rückte Routinier Manuel Kugel in die Startformation, und Auswechselspieler standen Kempny zunächst überhaupt keine mehr zur Verfügung. Erst nach der Partie der zweiten Garnitur in Tawern füllte sich die Nitteler Bank etwas.

Dem schnellen, direkten Spiel des VfL hatten die ersatzgeschwächten Gäste zunächst nichts entgegenzusetzen. Spieler-Co-Trainer Ahmed Boussi, aber auch der ungemein spielfreudige Felix Finkenberg sowie Sebastian Kohl rissen immer wieder Löcher in den wackligen Abwehrverbund der Nitteler, bei denen die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen nicht stimmten.

Die Kempny-Elf konnte sich nach einigen Hochkarätern des VfL glücklich schätzen, die Anfangsviertelstunde ohne Gegentreffer überstanden zu haben. Dann ging es aber schnell: 17 Minuten waren absolviert, da drückte Kohl den Ball nach einer präzise nach innen getretenen Ecke von Arne Hackmann zum 1:0 ins Tor. Sechs Minuten später scheiterte Kohl zunächst an der Latte, im Nachsetzen war Boussi zur Stelle – mit seinem bereits zwölften Saisontreffer. Seinen 32-jährigen, als Spieler-Co-Trainer fungierenden Bruder, der vor der Saison vom Luxemburger Zweitligisten Berdenia Berburg kam und einst bei Eintracht Trier Regionalligaerfahrung sammelte, bezeichnet VfL-Coach Bilal Boussi „als menschlichen und sportlichen Riesengewinn für den ganzen Verein“.

Erst nach gut einer halben Stunde strahlte die Obermosel-SG richtig Gefahr in der Offensive aus. Patryk Maciuch hatte in der 33. Minute Pech, als er nach einem Freistoß von Jan Dixius in den Ball hineinlief, aber ganz knapp das Ziel verfehlte. Doch der VfL verzeichnete ein deutliches Chancenplus. Umso überraschender fiel das 2:1, welches Tim Vogel mit einem schönen Drehschuss besorgte (41.). Der VfL antwortete fast im Gegenzug, indem Finkenberg seinen starken Auftritt nach Zuspiel von Kohl im Nachsetzen krönte (43.). Wenn die Gäste schnell spielten und Druck auf die Abwehrreihe des VfL entfachten, geriet diese hier und da ins Wanken. Als Niko Buchheit von rechts hereingeflankt hatte, klärte Torwart Tim Schilling sehr gut im Eins-gegen-eins und blieb Sieger gegen Vogel. Eiskalt dagegen die Trierer: Kohl passte in die Tiefe auf Christopher Kunsmann, und der ließ dem guten Yannick Steffen keine Chance – 4:1 (45.+2). „Wir hätten in der ersten Hälfte noch mehr Tore machen müssen“, wusste Ahmed Boussi. Sein Bruder wollte trotz des einen oder anderen kleinen Fauxpas nichts kritisieren: „Die Leistung gerade in der ersten Hälfte war mega-geil.“

Nittels Coach Kempny konnte zumindest feststellen, dass „unsere Moral nach der Pause doch insgesamt in Ordnung war“. Seine Mannschaft war um eine Resultatsverbesserung bemüht, hatte immer wieder gute Gelegenheiten, wie etwa die von Felix Schmid, Manuel Kugel oder Kevin Weber. Auf der Gegenseite brachte der eingewechselte Mamadou Jallow noch mal offensiven Schwung, der Pfosten stand aber einem Torerfolg entgegen (90.).

Trotz des klaren Erfolgs über die Gäste schreibt Ahmed Boussi auch die Nitteler im Aufstiegsrennen noch nicht ab. Solche personelle Eskapaden wie just im Spitzenspiel beim VfL Trier darf sich die SG dann aber nicht mehr allzuoft leisten.

VfL Trier – SG Obermosel Nittel 4:1 (4:1)

VfL Trier: Tim Schilling - Christopher Kunsmann, Daniel Pickenhahn, Tobias Klingenschmitt, Marco Neumann, Marius Hammes, Felix Finkenberg (71. Mamadou Jallow), Noah Laros (81. André Lenz), Arne Hackmann, Ahmed Boussi (77. Simon Beiser), Sebastian Kohl (88. Ricardo de Sousa)

SG Obermosel Nittel: Yannik Steffen - Michel Phillips, Felix Schmid, Patryk Maciuch, Niko Buchheit, Jan Dixius, Luca Grün, Martin Hübner, Manuel Kugel, Tim Vogel, Kevin Weber

Zuschauer: 50 – Schiedsrichter: Mathias Höfner (Serrig)

Tore: 1:0 Sebastian Kohl (17.), 2:0 Ahmed Boussi (23.), 2:1 Tim Vogel (41.), 3:1 Felix Finkenberg (43.), 4:1 Christopher Kunsmann (45.+2)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort