Frauenhandball Sechs Teams verbindet eine große Sehnsucht

Region · Frauenhandball-Rheinlandliga: Wie das halbe Dutzend regionaler Vertreter aus der Region mit der monatelangen Spielpause umgeht.

 In der H alle zu stehen, ist auch Dauns Coach Lukas Illigen derzeit nicht möglich. Einmal die Woche wird beim TuS online train iert.

In der H alle zu stehen, ist auch Dauns Coach Lukas Illigen derzeit nicht möglich. Einmal die Woche wird beim TuS online train iert.

Foto: dpa/Soeren Stache

Die Trierer Miezen waren mit großen Hoffnungen in die Rheinlandligasaison gestartet. Das Team von Trainerin Esther Herrmann wollte um den Aufstieg in die Oberliga mitspielen, hatte dazu auch eine gute Mannschaft am Start, die aber zwischenzeitlich personell Federn lassen musste. Die übrigen Teams aus der Region hätten das Zeug dazu gehabt, im Tabellenmittelfeld mitzuspielen oder zumindest den Klassenverbleib zu packen. Insgesamt war ein halbes Dutzend Teams aus der Region in der abgebrochenen Corona-Saison aktiv – die Hälfte der mit zwölf Mannschaften besetzten Rheinlandliga.

So ist die aktuelle Lage bei den jeweiligen Mannschaften:

DJK/MJC Trier: Lange hielt die Hoffnung der MJC-Verantwortlichen und der Spielerinnen, dass die Saison nach ihrer Unterbrechung mit Spielen ab Mai fortgesetzt werden würde und sich die Mannschaft dann für die RPS-Oberliga qualifiziert. Dementsprechend hoch war auch die Motivation der Spielerinnen, die sich weiterhin mit Athletiktrainer Kevin Heinz individuell fithielten, bis dann die Annullierung der Saison das Ende aller Aufstiegsträume bedeutete. „Das mussten alle erst einmal verdauen. Der Knick war unverkennbar“, gibt MJC-Trainerin Esther Herrmann unumwunden zu. In der Folgezeit hielten sich die Spielerinnen mit dem Fahrrad und Inlineskaten fit. „Monat für Monat setzten wir uns dann neue Ziele, starteten im Rahmen der Möglichkeiten kleine Teamaktionen und versuchten immer wieder mit neuen Ideen, die Moral und die Stimmung im Team hochzuhalten. So wurde ein Staffellauf von Saarburg bis zu mir nach Mertesdorf geplant. Weiterhin standen Zoom-Treffen auf der Agenda – und so halten wir zusammen in der Hoffnung, dass die Saison im Herbst starten wird“, sagt die Trierer Trainerin, deren Team einige Abgänge zu verzeichnen hat: Routinier Franzi Steil, die einen Trainerjob beim Bundesligisten Kurpfalz-Bären annimmt, steht künftig nicht mehr zur Verfügung (TV berichtete). „Wir waren einfach glücklich, sie gehabt zu haben und es freut mich sehr, dass sie sich mit dem Trainerjob ihren sportlichen Lebenstraum verwirklicht. Mit ihr verlieren wir eine Spielerpersönlichkeit, von der die Mannschaft viel lernen konnte. Das ist schon eine extreme Schwächung für uns, doch die Mannschaft muss das jetzt kompensieren“, so Herrmann. Neben Steil stehen der DJK/MJC auch Anneke Helbrecht und Inga Käsgen aufgrund ihrer Auslandsaufenthalte und aus Studiengründen nicht mehr zur Verfügung. „Mira Cartus befindet sich nach ihrem Bandscheibenvorfall wieder im Aufbautraining, und wir müssen sehen, was unsere B-Jugendlichen machen, die ja in einer Spielgemeinschaft mit Wittlich aktiv sind. Dabei ist mir besonders wichtig, dass wir eine weitere Torfrau finden, die uns unterstützt. Hoffentlich können wir bald wieder in den regulären Trainingsbetrieb einsteigen und uns dann voll auf die anstehende Saison vorbereiten“, so Herrmann abschließend.

TuS 05 Daun: Die Eifelerinnen stellten nach der anfänglichen Unterbrechung im Herbst den Trainingsbetrieb komplett ein und stiegen im Februar wieder über die „Team Fit App“ ins individuelle Training ein. Ilona Miller steht aus privaten Gründen künftig nicht mehr zur Verfügung. Ansonsten hofft Trainer Lukas Illigen (32), der seine aktive Laufbahn in der ersten Herrenmannschaft vor Saisonbeginn aus gesundheitlichen Gründen beenden musste, dass aus der B-Jugend vier Spielerinnen zum Kader stoßen. Diesem wird künftig auch die von einem Auslandsaufenthalt zurückgekehrte Naomi Aideyan angehören. Co-Trainer Gerd Clemens gibt aus privaten Gründen sein Amt auf, hier ist Illigen auf der Suche nach einem Nachfolger: „Das ist auch zwingend erforderlich, da ich aus beruflichen Gründen nicht immer da sein kann.“

Eine individuelle Trainingseinheit findet momentan immer dienstagsabends statt. „Derzeit ist alles online, und wir wünschen uns alle, bald wieder zusammen trainieren zu dürfen und uns richtig auf die nächste Saison vorbereiten zu können“, so der Dauner Coach.

HSG Mertesdorf/Ruwertal: „Bei uns bleibt der Kader unverändert“, freut sich Coach Patrick Wagner (52). Seine Mannschaft musste nach dem Saisonschluss ebenfalls das Mannschaftstraining einstellen. „Laufen und Radfahren standen vorne an“, so Wagner, für den der Start der neuen Saison noch überhaupt nicht in Sicht ist: „Es macht daher auch keinen Sinn, jetzt schon in eine konkrete Vorbereitung einzusteigen. Wenn wir wissen, wann es losgeht, müssen wir sehen, dass wir uns in einer wahrscheinlich kurzen Vorbereitung für den Saisonstart mannschaftlich zusammenfinden. Dabei denke ich an drei Trainingseinheiten pro Woche, die dann hoffentlich in der Halle stattfinden können. Ich hoffe sehr, dass wir uns alle bald wieder persönlich sehen können.“

HSC Schweich: Neben der annullierten Saison kam in Schweich erschwerend die Hallensituation hinzu. „Selbst wenn wir gedurft hätten, wäre es mit einem Training in der Halle wohl nicht möglich gewesen“, umschreibt Trainer Christian Leyh die missliche Situation. So hat die Mannschaft seit dem Saisonabbruch keine gemeinsamen Trainingseinheiten, auch nicht in Kleingruppen, absolviert. „Individuell halten sich die Spielerinnen fit. Mehr ist derzeit nicht machbar.“

Feststeht, dass Lisa Weiß aus privaten Gründen in ihre Fuldaer Heimat zurückkehrt. Fragezeichen stehen hinter Spielerinnen, die aus Studiengründen womöglich wegziehen. „Wir haben wöchentliche Vorstandssitzungen, in denen wir die Situation besprechen“, berichtet Leyh.

HSG Wittlich II: Die Wittlicher Reserve traf sich nach dem Saisonabbruch regelmäßig zwei bis dreimal wöchentlich zum Online-Workout. „Alle Spielerinnen haben sich hier eingebracht und auch abwechselnd das Training übernommen“, berichtet Spielertrainerin Jenny Scheibe (33). Zwischen Weihnachten und Januar lieferte man sich mit dem Team der HSG Bannberscheid/Engers eine Lauf-Challenge. Zuletzt war es wieder möglich, in Zehnergruppen im Freien zu trainieren, ehe aufgrund gestiegener Fallzahlen auch das nicht mehr erlaubt war. „Endlich haben wir uns persönlich treffen können, absolvierten Lauf- und Kräftigungseinheiten und begannen mit dem Wurftraining. Dann haben wir das aber zurückfahren müssen. Alle waren nach dem Rückschlag frustriert“, erklärt Scheibe.

Ihr Kader bleibt voraussichtlich auch im zweiten Jahr in Folge unverändert. „Damit kann man kontinuierlich und gut arbeiten. Zudem wird unser 2003er Jahrgang nächste Saison in der A-Jugend auflaufen, so dass ich aus einem Riesenpool schöpfen kann. Bereits seit zwei Jahren trainieren wir auch mit unseren Nachwuchsspielerinnen zusammen. Das lässt mich optimistisch nach vorne schauen“, sagt die Wittlicher Trainerin.

HSG Hunsrück II: Die Oberligareserve stellte nach dem Abbruch der Saison den Trainingsbetrieb komplett ein. „Individuell haben die Spielerinnen zwar weiter gearbeitet, aber letztlich war es Schwachsinn, überhaupt in die Saison zu starten“, findet der ehemalige Coach Korab Mulliqi (35), der bereits vor der abgebrochenen Saison erklärt hatte, dass er nach dieser Runde aufhören wolle. „Mich reizt der Männerbereich, dort will ich künftig als Trainer arbeiten, habe aber noch nichts Konkretes“, verrät er. Auf ihn folgt Timo Stoffel (43), der erstmals im Frauenbereich trainieren wird (TV berichtete). Zuletzt war Stoffel zusammen mit Jochen Tatsch für die Männermannschaft der Vereinigten aus Irmenach, Kleinich, Horbruch, Gösenroth und Laufersweiler verantwortlich.

„Noch ist unklar, welche Spielerin aus dem Kader der letztjährigen zweiten in die erste Mannschaft wechselt und umgekehrt. Ich hoffe sehr, dass wir spätestens im Juli in die konkrete Saisonvorbereitung starten können, und ich bin mir sicher, dass die Zeit dann ausreichen wird, um die Mannschaft entsprechend auf die Saison vorzubereiten“, betont Stoffel. Nach jetzigem Stand bleibe der Kader „so gut wie unverändert“.

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