Fußball Schritt für Schritt zurück

Trier · Kreisliga B Trier/Saar: Im Gefühl des sicheren Sieges gerät der VfL Trier im Derby bei der DJK St. Matthias ins Wanken, fährt aber einen unterm Strich verdienten 4:2-Sieg ein – und kommt dem Aufstieg in die A-Klasse wieder einen Schritt näher.

 M it Pässen in die Tiefe wie hier von Arne Hackmann (rechts) auf Ahmed Boussi (Mitte) sorgte der VfL Trier im Derby bei der DJK St. Matthias oft für Gefahr. Hier hat Innenverteidiger Christian Adams das Nachseh en.

M it Pässen in die Tiefe wie hier von Arne Hackmann (rechts) auf Ahmed Boussi (Mitte) sorgte der VfL Trier im Derby bei der DJK St. Matthias oft für Gefahr. Hier hat Innenverteidiger Christian Adams das Nachseh en.

Foto: Sebastian Schwarz

Früher Rheinlandmeister und -pokalsieger, einst Oberligist: Die Geschichte des VfL Trier ist ruhmreich. Seit vielen Jahren hängen die Heiligkreuzer aber in der Kreisliga fest. Nach dem Abstieg 2009 – damals noch in einer Spielgemeinschaft mit der SSG Mariahof – hat der Club mit seiner ersten Mannschaft nie höher als in der Kreisliga B gespielt. In dieser Saison stehen die Chancen sehr gut, zumindest mal wieder die höchste Trier-Saarburger Spielklasse zu erreichen: Sein neuntletztes Spiel für diese Runde gewann der VfL am Freitagabend dank einer starken ersten Hälfte, in der er bereits drei Treffer vorlegte, verdient mit 4:2 bei der DJK St. Matthias und hat den ersten Platz in der B-Liga Trier/Saar damit gefestigt.

Dass es so langsam in die entscheidende Phase dieser Saison geht, merkte man beim Trier-Süder Derby auch abseits des Spielfeldes. In der zweiten Halbzeit, als die DJK zur Aufholjagd blies, gab es lautstarke Unterstützung von einigen Zuschauern. Die Anfeuerungsrufe schrieb Marc Pasucha dem VfL-Titelkonkurrenten SV Trier-Irsch zu: „Das war mega-geil. Leider konnten wir ihnen nicht helfen.“ Aus seinen Sympathien im Aufstiegskampf machte der 27-jährige Torwart keinen Hehl: Er würde es Irsch auf „jeden Fall mehr gönnen“ als dem Derbyrivalen aus dem Nachbarstadtteil.

Genauso wie sein Trainer Markus Thees trauerte Pasucha einer zu passiven ersten Hälfte der DJK nach. Die Ball- und Passsicherheit der Gäste kam so voll zum Tragen, und sie spielten schöne Tore heraus: Vor dem 0:1 flankte Christopher Kunsmann gekonnt von links. Am langen Pfosten nickte Ahmed Boussi das Spielgerät per Flugkopfball ein. Das 24. Saisontor (!) des Spieler-Co-Trainers der Blau-Weißen entsprang einem klugen Pass von Felix Finkenberg. Boussi schloss ins lange Eck ab (18.). Offensiv fand die DJK im ersten Durchgang quasi gar nicht statt, wirkte zu ängstlich. Im Stile eines Spitzenteams lauerte der VfL auf Lücken in der Mattheiser Hintermannschaft. Eine weitere tat sich in der 36. Minute auf. Da bediente Marius Hammes seinen Teamkollegen Arne Hackmann, der aus spitzem Winkel vollendete. Unsortiert zeigte sich die Abwehr der Thees-Elf auch wenige Sekunden nach dem Seitenwechsel. Ein Einwurf von Hackmann fand Simon Beiser, der mit einem gefühlvollen Lupfer von rechts den machtlosen Pasucha zum 0:4 überwand (46.).

Nachdem die DJK Mitte der ersten Hälfte schon zwei Mal verletzungsbedingt hatte wechseln müssen, war die Partie in der Pause auch für VfL-Schlussmann Fabian Fischer beendet. Wegen Wadenproblemen räumte er den Platz zwischen den Pfosten für Philipp Schneider. Der etatmäßige Keeper der zweiten Mannschaft rückte zusehends in den Blickpunkt. Nach einer Ecke von Christoph Müller kassierte er das 1:4 durch den aus kurzer Distanz vollendenden Nicolas Marxen (56.). Wie so oft in dieser Saison wollten die Mattheiser trotz eines (klaren) Rückstands nichts unversucht lassen und zeigten Moral. Jonas Cüsters scheiterte am Außenpfosten (60.), der Versuch von Andreas Schirmer wurde gerade noch geblockt (76.). Elf Minuten vor Schluss überraschte der angeschlagen nur eingewechselte Eric Pasucha die Gäste-Mauer mitsamt Torwart Schneider per raffiniert getretenem 28-Meter-Freistoß zum 2:4. Die Souveränität fehlte dem VfL im zweiten Durchgang immer mehr. Beim einen oder anderen Konter hätten aber gerade Ahmed Boussi und der eingewechselte Torben Weber auch noch nachlegen können.

„Wirklich guten Fußball“, attestierte VfL-Trainer Bilal Boussi seiner Mannschaft im ersten Durchgang. „Da haben wir schön nach vorne gespielt, den Gegner beherrscht und die Tore gemacht.“ Nach dem vierten Treffer kurz nach der Pause habe man aber den Faden verloren. „Zum Glück haben wir uns danach gefangen und verdient gewonnen“, konnte der Coach, dessen Team damit wieder einen Schritt Richtung Aufstieg gemacht hat, aufatmen. Sein Bruder Ahmed blickte bereits kurz nach dem Abpfiff auf das kommende Heimspiel gegen Schlusslicht SV Ayl – und warnte ausdrücklich: „Wir haben sie Mitte November in Wasserliesch gesehen. Da haben sie nur 0:1 verloren. Es war ein Spiel auf Augenhöhe. Das hat uns gezeigt: Wenn eine Mannschaft wie Ayl mit einer guten Einstellung ins Spiel geht und sicher steht, kann uns auch ein solcher Gegner wehtun.“ Das jüngste 5:1 der Ayler bei der SG Wiltingen/Oberemmel unterstreicht diese Einschätzung. 

DJK St. Matthias Trier - VfL Trier 2:4 (0:3)

DJK St. Matthias: Marc Pasucha – Jonas Cüsters, Leonardo Buchta, Johannes Steinmetz, Steven Hubig (24. Leon Kräwer), Christoph Müller (56. Eric Pasucha), Christian Adams (62. Christian Will), Andreas Schirmer, Johannes Nisius (24. Nicolas Marxen), Tarek Conrad, Lars Möller.

VfL Trier: Fabian Fischer (46. Philipp Schneider) –  Felix Webhofer, Daniel Pickenhahn, Christopher Kunsmann, Till Wollenweber, Marius Hammes, Noah Laros (86. Jonathan Papendorf), Felix Finkenberg (86. Torben Weber), Simon Beiser (70. Nils Laros), Arne Hackmann, Ahmed Boussi.

Schiedsrichter: Cedric Clemens (Fisch)

Zuschauer: 194

Tore: 0:1, 0:2 Ahmed Boussi (11., 18.), 0:3 Arne Hackmann (36.), 0:4 Simon Beiser (46.), 1:4 Nicolas Marxen (56.), 2:4 Eric Pasucha (79.)

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