Extremsport 17 Kilometer schwimmen ohne Durst

Klagenfurt · Der Trierer Extremschwimmer Engel Mathias Koch durchschwamm den Wörthersee in vier Stunden und 46 Minuten.

 Extremschwimmer Engel Mathias Koch aus Trier (hier beim Training in der Mosel) durchquerte die 17 Kilometer des Wörthersees in Österreich in knapp fünf Stunden.

Extremschwimmer Engel Mathias Koch aus Trier (hier beim Training in der Mosel) durchquerte die 17 Kilometer des Wörthersees in Österreich in knapp fünf Stunden.

Foto: Holger Teusch

(teu) Schon mal 350 Bahnen im Trierer Nord- oder Wittlicher Vitelliusbad gezogen? Engel Mathias Koch weiß, was es heißt, so lange zu schwimmen. Der 57-Jährige aus Trier hat als einer von 9 Frauen und 19 Männern den längsten Freiwasser-Schwimm-Wettkampf in Europa, die Wörthersee-Längsquerung, bewältigt. Koch war am vergangenen Samstag fast fünf Stunden im Wasser.

„Die 17,8 Kilometer im Wörthersee, das war die große Herausforderung für mich. Zumal bis dahin zehn Kilometer die längste Schwimmstrecke für mich im Wettkampf waren“, erzählt der Schwimmtrainer bei Tri Post Trier. Die zum dritten Mal ausgetragene Extremsportveranstaltung startet in Velden am westlichen Zipfel des langgestreckten Alpensees. Ziel war das Strandbad von Klagenfurt.

 Start Wörthersee-Längsquerung 2020

Start Wörthersee-Längsquerung 2020

Foto: privat

Beim Start morgens um neun Uhr war es noch kühl. Die Wassertemperatur: 22,5 Grad. Damit waren Neopren-Anzüge (bis 24 Grad) erlaubt. Als einziger Mann entschied sich Koch gegen die von den meisten Schwimmern als Hilfe angesehene und isolierende Schicht am Körper. „Mit Eo fühle ich das Wasser nicht mehr richtig und liege zu weit oben“, erklärt er. Die anfängliche Kälte sei auch kein Problem gewesen. „Am Anfang war es etwas frisch, weil man so eine Strecke ja wirklich ruhig angehen muss. Aber die Sonne schien und es wurde schnell sommerlich warm.“

Ähnlich wie bei Lauf- oder Rad-Langdistanzen gilt es auch für Ultraschwimmer, während der Belastung ausreichend Nahrung und Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Trinken sollte im Wasser kein Problem sein, sollte man meinen. „Seewasser hätte ich bei Bedarf getrunken. Ich hatte aber keinen Durst“, sagt Koch lachend. Ihm reichte ein Schluck schwarzen Tees. Dazu füllte er die Energiespeicher nach elf und vierzehn Kilometern mit je eine Gel auf. Wichtiger war ihm die Ernährung vor dem langen Wettkampf. Am Vorabend gab es reichlich Nudeln, Avocados und Thunfisch. Morgens dann noch etwas Müsli, Datteln, Brot und dazu Rote-Bete-Saft.

4:46:30 Stunden war Engel Mathias Koch exakt unterwegs. Damit war der Trierer Schnellster der Altersklasse ab 55 Jahre und Sechster insgesamt. Der österreichische Lokalmatador Felix Müller war als Sieger (3:49:00) mit einer Viertelstunde Vorsprung vor dem Zweitplatzierten Stephane Guisard (Frankreich/4:12:59) knapp eine Stunde schneller. Bei den Frauen gab es durch Sandra Hornig (SG Odenwald/4:29:45) einen deutschen Sieg.

 Extremschwimmer Engel Mathias Koch durchquerte die mehr als 17 Kilometer des Wörthersees in Längsrichtung in rund fünf Stunden.

Extremschwimmer Engel Mathias Koch durchquerte die mehr als 17 Kilometer des Wörthersees in Längsrichtung in rund fünf Stunden.

Foto: privat

Nur eine Teilnehmerin musste das Rennen vorzeitig beenden. Das lag auch an der guten Betreuung. Jedem Schwimmer wurde sein persönlicher Begleiter auf einem Stand-up-Paddle-Board zugeteilt. „Es war perfekt organisiert mit vielen freiwilligen Helfern. Es wurden keine Mühen gescheut - trotz der wegen Corona widrigen Umstände“, sagt Koch. Der 57-Jährige hat im Wörthersee Blut geleckt. „Ich habe mich konstant gut gefühlt und war natürlich glücklich, es geschafft zu haben. Ich habe nun Mut bekommen, auch deutlich längere Distanzen als zehn Kilometer im Openwater in Angriff zu nehmen“, erzählt er. Herausforderungen, allerdings ohne Wettkampfcharakter, gibt es noch viele. Beispielsweise werden Rekordlisten für verschiedene Bodensee-Querungen geführt. Die Längsquerung über 64 Kilometer haben erst drei Schwimmer geschafft.

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