Leichtathletik Trierer Stadtlauf wieder nur virtuell - Woran das liegt

Trier · Vier Monate vor der geplanten 37. Auflage sagen die Organisatoren den Trierer Stadtlauf ab. Was dahinter steckt.

 Zuletzt 2019 startete der Trierer Stadtlauf, der Corona-bedingt zum dritten Mal in Folge pausiert und nur virtuelle stattfindet.

Zuletzt 2019 startete der Trierer Stadtlauf, der Corona-bedingt zum dritten Mal in Folge pausiert und nur virtuelle stattfindet.

Foto: TV/Holger Teusch

(teu) Nackenschlag für die Laufszene der Region: Zum dritten Mal in Folge fällt der Trierer Stadtlauf auch in diesem Jahr wieder aus. Termin für die 1984 erstmals durchgeführte Traditions-Veranstaltung sollte der 12. Juni sein. Statt realem Laufvergnügen entlang der römischen Baudenkmäler soll es wieder eine virtuelle Alternative geben.

Die Unsicherheit infolge der Corona-Pandemie nennt Nico Klein als Grund für die erneute Stadtlauf-Absage. „Lockerungen sind schön und gut, aber keiner kann sagen, was im Mai oder Juni ist“, sagt der 40-Jährige, der sich mit Andreas Rippinger den Vorsitz im Stadtlauf-Verein teilt. Das fängt bei der Zahl der zugelassenen Teilnehmer an und hört bei den zusätzlichen Absperrmaßnahmen noch lange nicht auf. „Wir haben als Verein nur diese eine Veranstaltung im Jahr und die muss zu 100 Prozent laufen“, erklärt Klein. Das finanzielle Risiko sei zu groß: „Um es überspitzt zu sagen: Der Verein würde nicht überleben, wenn wir den Stadtlauf durchführen.“ Bevor große Kosten entstünden, habe man im Vorstand deshalb die Absage beschlossen. „Nachdem alle Fakten auf dem Tisch lagen, ist die Entscheidung schnell gefallen“, so Klein.

Nicht nur wegen möglichen Teilnehmerbeschränkungen und damit geringeren Startgeldeinnahmen sei das Risiko groß. Zuallererst gehe es um die Sicherheit aller Beteiligter, von den Läufern über die ehrenamtlichen Helfer und Zuschauer bis hin zu den externen Dienstleistern. Auf der anderen Seite steigen auch die Kosten. „Es gibt Dienstleister, die 50 Prozent mehr verlangen“, erzählt Klein von den Erfahrungen bei den bereits geführten Organisationsgesprächen.

Zu berücksichtigen ist außerdem die Integration des Stadtlaufs ins Trierer Altstadtfest. Dadurch müssen vielfältige Interessen berücksichtigt werden. Man könne beispielsweise die Sportler nicht von den übrigen Altstadtfest-Besuchern separieren. Alle Verkaufsstände müssten erreichbar bleiben.

Klein betont aber, dass Stadtlauf und Altstadtfest zusammen gehören. Man habe aus den negativen Erfahrungen der Jahre 2005 bis 2009 gelernt, als der Stadtlauf nicht am Volksfest-Wochenende durchgeführt wurde. Deshalb werde man auch in Zukunft beim Altstadtfest laufen. Die Terminüberschneidungen mit dem Eifelmarathon in diesem Jahr (ebenfalls 12. Juni) habe gut regeln können, betont Klein. „Wir haben festgestellt, dass es bei den Teilnehmern unserer Veranstaltungen keine großen Überschneidungen gibt.“ In Zukunft wollen beide Veranstalter bei der gegenseitigen Bewerbung zusammenarbeiten.

Statt des realen Trierer Stadtlaufs wird es wieder eine virtuelle Auflage geben. 2021 nahmen rund 2000 Ausdauersport-Begeisterte die Gelegenheit wahr, die Stadtlauf-Distanzen vor der eigenen Haustür abzuspulen. „Es gibt wieder ein richtig cooles Shirt“, sagt Klein. Momentan sie man in den letzten Vorbereitungen.

Richtig ersetzen kann der virtuelle den realen Stadtlauf natürlich nicht.  „Das ist sehr, sehr schade. Ich habe ja bisher an allen Stadtläufen seit 1984 teilgenommen“, sagt beispielsweise Wilfried Hermesdorf. „Der Stadtlauf ist immer das Highlight im Jahr schlechthin. Deshalb schmerzt die Absage besonders“, so der 64-jährige Konzer, der sich in den 1990iger Jahren mehrmals unter die besten Zehn des Halbmarathon kam. Nun muss Hermesdorf noch ein weiteres Jahr bis zu seiner 37. Teilnahme warten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort