Ruder-EM der U 23-Junioren Trierer wird Europameister beim Nationalmannschafts-Debüt
Krefeld/Trier · Johann Kleis vom RV Treviris Trier hat seine erste U 23-Junioren-Saison mit dem Europameistertitel im Leichtgewichts-Doppelvierer gekrönt.
Erstmals Nationaleinsatz und direkt eine Medaille: Johann Kleis feierte am Wochenende ein Traumdebüt in der deutschen U23-Nationalmannschaft der Ruderer. Bei den Europameisterschaften der Unter-23-Jährigen in Krefeld gewann der 19-Jährige vom RV Treviris Trier mit dem Leichtgewichts-Doppelvierer des Deutschen Ruderverbands (DRV). „Das ist ein Gefühl, von dem man immer geträumt hat“, beschreibt Kleis, wie es ihm nach den 2000 Metern auf dem Elfrather See in Krefeld ging: Ausgepumpt nach gut sechs Minuten, aber glücklich. Das deutsche Boot setzte direkt nach dem Start die im Leichtgewichtsbereich traditionell starken Italiener unter Druck. Nach einem halben Kilometer noch gleichauf liegend, setzte sich die Mannschaft um Schlagmann Kleis auf den folgenden 500-Meter-Abschnitten immer weiter ab und siegte am Ende mit mehr als acht Sekunden Vorsprung unerwartet deutlich. „Wenn die Nationalhymne bei der Siegerehrung erklingt, das ist etwas, auf das man irgendwie all die Jahre hingearbeitet hat. Das sind Momente, die vergisst man wahrscheinlich sein Leben lang nicht“, sagt Kleis.
Der zweite Treviris-Ruderer bei der U 23-EM, Valentin Wiering, verpasste den Sprung aufs Siegerpodest als Viertplatzierter im deutschen Achter denkbar knapp. In einem engen Rennen setzte sich das rumänische Boot mit 1,81 Sekunden gegen Großbritannien durch. Die deutschen Ruderer lagen nur eine halbe Sekunde hinter den drittplatzierten Ukrainern, und auch zum Titel fehlten nur rund drei Sekunden.
Dem rheinland-pfälzischen Landestrainer am Stützpunkt Trier, Benedikt Schwarz, tut es für den wie Kleis ebenfalls noch 19-Jährigen besonders leid. „Valentin ist ja nur mit viel Pech nicht ins U 23-Weltmeisterschaftsteam gekommen“, erinnerte Schwarz daran, dass Wiering einen WM-Start nach Infektion im Frühjahr nur knapp verpasst hat. Dass es so knapp ausging: einerseits gut, dass man so knapp an den Medaillen dran war, aber natürlich auch ärgerlich, dass es nur um einige Wimpernschläge nicht geklappt hat, sagt Wiering, der aber schon zuversichtlich auf die kommende Saison blickt: „Dann wird noch einmal angegriffen!“
Wiering beginnt im Oktober ein Wirtschaftsingenieur-Studium in Dortmund und wird dann am Stützpunkt des Deutschlandachters trainieren. Kleis plant ein Lehramtsstudium (unter anderem Sport) in Mainz, wo er mit seinem Doppelzweier-Partner trainieren kann. Ein Vereinswechsel ist aktuell bei beiden deshalb nicht geplant. „Ich bin stolz, die Treviris-Farben zu repräsentieren“, sagt Kleis.
Zum Saisonabschluss rudert das Duo wieder in Trier. Ein Start bei den Südwestdeutschen Meisterschaften ist Ehrensache!