Aktion TV-Sportlerwahl-Gala: Draußen schneit’s – und drinnen lacht die Sonne (mit Video und Bilderstrecke)

Trier · Der unerwartete Wintereinbruch hält die Gäste der TV-Sportlerwahl-Gala nicht vom Feiern ab. Die besten Athleten, Teams und Trainer des Jahres 2019 stimmen sich im Kurfürstlichen Palais auf weitere ereignisreiche Monate ein.

 Stoßen auf einen schönen Abend an: Triathletin Rebecca Bierbrauer, Kickboxer Berat Aliu und Karateka Sarah-Lina Mimouni (von links). Foto: Sebastian Schwarz

Stoßen auf einen schönen Abend an: Triathletin Rebecca Bierbrauer, Kickboxer Berat Aliu und Karateka Sarah-Lina Mimouni (von links). Foto: Sebastian Schwarz

Foto: Sebastian J. Schwarz

Der bange Blick der Organisatoren ging nach draußen ins Schneegestöber im Palastgarten – und auf das Display des Handys. Wie viele kurzfristige Absagen für die TV-Sportlerwahl-Gala wird das plötzliche Comeback des Winters zur Folge haben? Die Antwort: weniger als befürchtet. Karate-Trainer Volker Bernardy aus Daun in der Vulkaneifel und Leichtathletin Sophia Junk, die aus Wiesbaden kommend den Weg über den Hunsrück nach Trier vor sich hatte, mussten passen. Alle anderen, die sich angekündigt hatten, kamen – auch Samuel Fitwi von der LG Vulkaneifel, der sich nachmittags eigentlich entschuldigt hatte, dann aber doch im Kurfürstlichen Palais aufkreuzte. Einen Crossläufer wirft eben so schnell nichts aus der Bahn.

So war der Rokokosaal für die festliche und gleichzeitig stimmungsvolle Ehrung der besten Sportler, Mannschaften und Trainer des Jahres 2019 proppenvoll. „Alle, die hier sind, können stolz sein. In die Endauswahl zu kommen, ist nicht einfach“, sagte Sportlerwahl-Initiator Rainer Düro. Der Präsident des Ironman-Clubs Trier führte zusammen mit Björn Pazen durch den Abend.

Düro hatte vor 14 Jahren die regionale Sportlerwahl ins Leben gerufen – damit ist er aus Sicht des Schirmherrn der 2019er-Abstimmung, Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe, ein Vorbild. „Der Sport lebt von Engagement und Ehrenamt. Rainer Düro gebührt besonders großer Respekt. Viele fangen etwas an, aber führen es nicht fort. Dass bei der Sportlerwahl im nächsten Jahr 15. Jubiläum gefeiert wird, ist nicht selbstverständlich“, sagte Leibe, der den Sportlern zurief: „Genießen Sie den Erfolg. Denn Freude ist die beste Motivation.“

Freudige Gesichter gab es reichlich. Während es draußen schneite, schien drinnen die Sonne – und nicht nur, weil der von K.P. Bungert am Flügel begleitete Tenor Thomas Kiessling zwischenzeitlich „O sole mio“ anstimmte.

Mit einem Strahlen im Gesicht nahm beispielsweise Rebecca Bierbrauer den Konstantin-Preis als Nachwuchssportlerin des Jahres entgegen. Sie war 2019 deutsche B-Jugend-Duathlon- und -Triathlon-Meisterin geworden. „Ich hatte mich schon über die Nominierung gefreut. Mit dem Sieg hatte ich angesichts der großen Konkurrenz nicht gerechnet“, sagte sie.

Die Konkurrenten weit hinter sich gelassen hat der Nachwuchssportler des Jahres, Jan Thielmann aus Föhren. Der 17-jährige Fußballer des 1. FC Köln hatte den größten Vorsprung, der in den insgesamt sieben Kategorien verzeichnet wurde. Richtig knapp ging es dagegen in der Sportler-Kategorie zu, wo den drittplatzierten Triathleten Jens Roth, den zweitplatzierten Basketballer Jermaine Bucknor und Sieger Richard Schmidt (Ruder-Weltmeister) schlappe 0,84 Prozentpunkte trennten. Nicht minder knapp war‘s bei den Mannschaften, wo die Dolphins Trier als Dritter, die Ü-40-Fußballer der SG Mittelmosel als Zweiter und Tri Post Trier als Sieger lediglich 0,95 Prozentpunkte auseinanderlagen.

Thielmann konnte nicht in Trier sein, da die Vorbereitung auf das Heimspiel des FC gegen Schalke läuft. Auch andere Topathleten waren anderweitig gebunden. Leichtathletin Gesa Krause (Sportlerin des Jahres), Richard Schmidt und Jens Roth weilen in Kenia, Portugal und auf Lanzarote in Trainingslagern, die Radsportler Hannah Ludwig (in Belgien) und Miguel Heidemann (in der Türkei) sind bei Wettkämpfen unterwegs. Sie alle waren aber mit Video-Grußbotschaften bei der Gala präsent.

Bilder, Bilder, Bilder: So lief die TV-Sportlerwahl-Gala
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Während der neben dem Platz zurückhaltende Thielmann sein Statement nach elf Sekunden beendet hatte, nahm sich Roth 1:27 Minuten Zeit, um an einem Pool sitzend unter anderem über seine geplante Triathlon-Langdistanz-Premiere im mittelfränkischen Roth zu sprechen. „Roth in Roth – das ist Jens‘ Traum“, kommentierte sein Coach Marc Pschebizin, der als Trainer des Jahres ausgezeichnet wurde, die Einblendung. Basketballer Jermaine Bucknor von den Gladiators Trier, der als Nachbar im selben Haus wie Jens Roth lebt, musste derweil über die Bilder von Lanzarote schmunzeln: „Das sah ja eher so aus, als ob er im Urlaub ist ...“

Bucknor vergoss auf der Bühne dagegen reichlich Schweiß. Er kam direkt vom Gladiators-Training zur Gala – nicht aber, ohne sich zuvor in schicke Abendgarderobe mit Fliege zu werfen.

Alle nominierten Sportler, Trainer und Teams haben für 2020 große Ziele – auf der Weltbühne, oder im Kleinen. Ein paar Beispiele: 3000-Meter-Hindernis-Läuferin Krause schielt auf eine Olympia-Medaille, Sprinterin Sophia Junk auf einen Tokio-Trip als Ersatzläuferin der 4x100-Meter-Staffel. Ruderer Schmidt will Gold bei Olympia, Speerwerferin Diana Dadzite Gold bei den Paralympics. Die B-Jugend-Fußballerinnen des TuS Issel, die bei den Nachwuchsteams gewannen, peilen den Bundesliga-Aufstieg an. Die MPG-Schulbasketballer wollen unter die Top drei Deutschlands. Die Handballerinnen der HSG Wittlich haben die dritte Liga im Blick, die Badminton-Trainer Boris Kaprov und Sören Jochim wollen die Abteilung des FSV Tarforst noch näher an die Topvereine in Deutschland bringen.

Die TV-Sportlerwahl-Gala bot für viele noch mal die Chance, Luft zu holen – und Energie für die anstehenden Aufgaben zu tanken.

Sportlerwahl-Splitter:

Geschenk I: Für den Schirmherrn Wolfram Leibe gab’s zwar keinen Pokal, doch Triers Oberbürgermeister ging nicht mit leeren Händen nach Hause. Sportlerwahl-Initiator Rainer Düro überreichte dem Stadtoberhaupt eine kleine Skulptur – ein rotes Herz für die „integrative Bedeutung des Sports“.

Geschenk II: Neben Urkunden und den Konstantin-Preisen gab‘s für die besten Nachwuchssportler vom Ironman-Club Trier Zuschüsse für ein Trainingslager. Sportlerwahl-Sponsor Bitburger spendierte den besten Mannschaften 30-Liter-Bierfässchen.

Teamkleidung war Trumpf: Die Wildwasserkanuten des TV Bitburg zeigten sich einheitlich in roten Kapuzenpullovern mit dem Schriftzug „Keep calm an kayak on“ (Bleib ruhig und fahre mit dem Kajak weiter). Die Schulbasketballer des Max-Planck-Gymnasiums Trier traten in schwarzen Hoodys auf – mit den Nummern und Vornamen der Spieler auf dem Rücken. Auch die Dolphins Trier, die Ü-40-Fußballer der SG Mittelmosel und die Bundesliga-Triathleten von Tri Post Trier demonstrierten mit gleichem Look mannschaftliche Geschlossenheit.

Triathlon in Triers guter Stube? Laut Rainer Düro, Präsident des Ironman-Clubs Trier, gibt es Überlegungen, im nächsten Jahr ein Rennen der Triathlon-Bundesliga in Trier auszutragen. Das mögliche Szenario: ein mobiles Schwimmbecken vor der Porta Nigra, eine Laufstrecke durch die Innenstadt und eine Radstrecke, die unter anderem über den Petrisberg führt. Klingt spannend. Mal sehen, ob’s so kommt.

Sportlerwahl-Sprüche

„Je weniger Punkte, umso besser.“

David Goergen vom Aero-Club Trier-Konz über den Unterschied bei den Wertungen im Segelfliegen im Vergleich zu vielen anderen Sportarten.

„Wir sind ihm aus Verzweiflung schon hinterhergereist.“

Esther Heidemann zur Frage, wie oft sie ihren Sohn Miguel Heidemann während des Jahres sieht. Der Radsportler ist viel unterwegs.

„Meistens landet er nicht genau da, wo er landen soll.“

Bogenschützin Julia Wenzel (TG Konz) zur Frage, wie man es lernt, so konzentriert zu sein, dass der Pfeil genau dorthin geht, wo er hin soll.

„Jeder kennt den Uli.“

Die Schulbasketballer des MPG Trier über den Stellenwert ihres Trainers und Lehrers Ulrich Kaurisch.

„Auch ich habe Leistungsprüfungen.“

Tenor Thomas Kiessling, der sich nach eigener Auskunft für Gesangsrollen teilweise gegen 100 Mitbewerber durchsetzen muss.

„Die Vorbereitung auf die Hochzeit hat ihn sehr mitgenommen. Das war eine ungewohnte Tätigkeit, die ihm viel abverlangt hat.“

Inge Fürst-Schmidt, Mutter von Ruder-Olympiasieger Richard Schmidt, der im vergangenen Jahr geheiratet hat und erstmals Vater geworden ist.

„Die Vanillekipferl auf dem Weihnachtsmarkt.“

Der aus Kanada stammende Basketballer Jermaine Bucknor mit einem Augenzwinkern auf die Frage, was ihn nun schon so lange in Trier hält.

„Der größte Dank geht an meine Frau, die mir den Rücken stärkt.“

Kickboxer Berat Aliu über die Herausforderung, Sport, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen.

„Zwei Marcs – klar, dass es so eng werden würde.“

Triathlon-Coach Marc Pschebizin zum Ergebnis in der Trainer-Kategorie – er lag als Sieger schlappe 0,82 Prozentpunkte vor Marc Kowalinski, Leichtathletik-Coach beim PST Trier.

„Während wir aktive Erholung auf der Tanzfläche betrieben haben, sind die anderen zu früh ins Bett.“

Torwart Thorsten Lang vom deutschen Ü-40-Fußball-Meister SG Mittelmosel über ein Erfolgsrezept bei der Endrunde in Berlin.

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