Übungsleiter-Forum „Der Sportverein bleibt keine analoge Insel“

Mülheim-Kärlich · Die Veranstaltung des Sportbunds verzeichnete 300 Teilnehmer. Ein Vortrag rüttelte an traditioneller Vereins- und Verbandswelt.

 Nach dem mentalen Warm-up der 300 Teilnehmer mit Gedächtnistrainer Christoph Wölk ging es beim Übungsleiter-Forum zur Sache. Unter 70 Workshops hatten die Teilnehmer die Qual der Wahl.

Nach dem mentalen Warm-up der 300 Teilnehmer mit Gedächtnistrainer Christoph Wölk ging es beim Übungsleiter-Forum zur Sache. Unter 70 Workshops hatten die Teilnehmer die Qual der Wahl.

Foto: Sportbund Rheinland

Welches Profil haben Übungsleiter von morgen? Welche Kompetenzen sollten sie mitbringen, um in einer komplexer werdenden Sportwelt den Sportverein unterstützen zu können und dessen Mitglieder für Sport in der Gemeinschaft zu begeistern? Fragen, die sich aufdrängen angesichts sprießender digitaler Plattformen mit Gesundheits-, Fitness- und Trainings-Apps in virtuellen Sportwelten. Fragen, die auch die rund 300 Teilnehmer des zwölften Übungsleiter-Forums des Sportbunds Rheinland (SBR) beschäftigten.

„Auf in die digitale Welt – was erwartet Übungsleiter, Vereine und den organisierten Sport?“ So lautete der Titel des Eröffnungsvortrags von Lutz Thieme (Hochschule Koblenz). In den Geschäftsbetrieb eines modernen Sportvereins hat die Digitalisierung längst Einzug gehalten. Die Mitgliederverwaltung, Bestandserhebung, Abrechnungen, Buchung von Kursangeboten – alles geschieht online.

Auch die Übungsleiter sollten nach Ansicht von Thieme die Fortschritte der Digitalisierung mehr und mehr für ihre Zwecke nutzen. Thieme:  „Der Sportverein bleibt keine analoge Insel.“ Das Serviceniveau könne auch in den Übungsstunden durch die Digitalisierungen verbessert werden.

„Ich brauche keinen Übungsleiter mehr, um die sportliche Leistung zu verbessern“, sagte der Sportwissenschaftler. Thieme führte seine Zuhörer in eine Sportwelt, die bereits heute komplett vermessen ist. Fitnesstracks, Fitnessapps, Sensoren in der Kleidung, app- und videogestützte Bewegungsanalysen sind Realität. Sie liefern Daten in Echtzeit und generieren Bewegungskorrekturen und Trainingsprogramme. Große Plattformen verdienen damit viel Geld und werden zunehmend zu Konkurrenten für die Sportverbände.

„Den Sportverein wird es noch in 100 Jahren geben, aber die Verbände müssen sich ändern, um bestehen zu können“, lautete das Fazit des Referenten.

Eine Vorlage, die die Präsidentin des Sportbunds Rheinland, Monika Sauer, und der Vizepräsident Aus- und Fortbildung, Wolfgang Scheib, in Bezug auf die Zukunft des Vereinssports aufnahmen. Sie hoben den Mehrwert des Übungsleiters gerade wegen der fortschreitenden Digitalisierung hervor. „Nehmen Sie Kinder an die Hand und begleiten Sie diese bei ihren ersten Bewegungserfahrungen, sprechen Sie Jung und Alt an, um mit Ihnen Sport zu erleben“, sagte Scheib und brach damit eine Lanze für den Sport im Verein – ein Mittel gegen die Verein­samung in virtuellen Sportwelten in den eigenen vier Wänden.

Sauer lud die 300 Teilnehmer ein, ausgiebig das Fortbildungsangebot des Forums zu nutzen. Jeder hatte die Möglichkeit, aus 70 Workshops vier zu wählen, um sein eigenes Profil als Übungsleiter zu schärfen. Besonders große Nachfrage herrschte nach Kursen im Gesundheits- und Fitnesssport, – zum Beispiel Pilates, Faszientraining, Rückenfitness, Jumping-Fitness, Bodystyling mit Hanteln – sowie nach verschiedenen Yoga-Kursen.

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